Entwicklungsministerin wirbt um Investitionen in die Ukraine
Autor: Carsten Hoffmann, dpa
, Donnerstag, 30. Oktober 2025
Sollten deutsche Unternehmen sich schon jetzt stärker in der Ukraine engagieren? Entwicklungsministerin Alabali Radovan setzt sich dafür ein: Auch private Mittel seien notwendig für den Wiederaufbau.
Entwicklungsministerin Reem Alabali Radovan macht sich für mehr private Investitionen in die ukrainische Wirtschaft stark. Bei einem Besuch in Kiew verwies die SPD-Politikerin dabei auf Chancen für Firmen und Geldgeber sowie Finanzierungsmodelle, bei denen Staatsgeld zur Absicherung genutzt wird.
Nach ihrer Anreise in einer Nacht mit einem der schwersten Luftangriffe in mehr als dreieinhalb Jahren Krieg verurteilte sie zugleich die russische Kriegführung scharf. «Russland greift die Ukraine immer stärker an», sagte sie. «Jeden Tag Tote, jeden Tag Luftalarm, jeden Tag Angst.»
Alabali Radovan traf in Kiew den Vizeministerpräsidenten für den Wiederaufbau, Oleksii Kuleba, und sprach sich für eine stärkere Beteiligung deutscher Unternehmen in dem von Russland angegriffenen Land aus.
Investitionen werden schon jetzt mit Staatsgeld abgesichert
Das deutsche Entwicklungsministerium hat seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs zwei Milliarden Euro für die Ukraine gegeben. Experten bezifferten den Gesamtbedarf für einen Wiederaufbau des Landes zuletzt auf mehr als 500 Milliarden Euro. Ohne Beteiligung von privaten oder institutionellen Geldgebern scheint die Aufgabe unerfüllbar.
«Klar ist, die Mittel, die notwendig sind für den Wiederaufbau, werden nicht alleine aus öffentlichen Mitteln finanziert werden können. Wir brauchen auch private Investitionen», sagte sie. Deutschland gehe voran und beteilige sich mit Zuschüssen und Garantien am Europäischen Fonds für den Wiederaufbau für die Ukraine. «So werden Risiken für private Investitionen in den Wiederaufbauprojekten verringert», sagte sie.
Bereits jetzt gibt es Fonds, in denen Investorengelder mit öffentlichen Mitteln kombiniert und abgesichert werden. Dabei kommen auf einen Euro Staatsgeld vier bis acht Euro Investorengeld. Im Ergebnis entsteht eine erhebliche finanzielle Hebelwirkung. Der Effekt kann auch helfen, Lücken zu schließen, die sich durch Kürzungen im Etat des Entwicklungsministeriums auftun.
Bedarf bei Energie, Verteidigung und Infrastruktur
Die Ministerin nannte den Energiesektor als aussichtsreich für Investitionen, aber auch Technologien, die die Ukraine nun besonders benötige. Sie besuchte am Rande von Kiew ein Übungsgelände für Zivilschutz. Dort übergab sie einen Feuerwehr-Roboter zur unbemannten Brandbekämpfung in Gefahrenzonen, entwickelt und hergestellt von dem deutschen Unternehmen Alpha Robotics.