Deutsche Kriegswaffen für 20 Millionen Euro an Israel
Autor: dpa
, Mittwoch, 17. Januar 2024
Seit dem Terrorangriff der Hamas werden Rüstungs-Anfragen aus Israel von der Bundesregierung mit höchster Priorität behandelt. Das Resultat ist eine Verzehnfachung der Exportgenehmigungen im Jahr 2023.
Die Bundesregierung hat im vergangenen Jahr den Export von Kriegswaffen im Wert von 20,1 Millionen Euro nach Israel genehmigt. Darunter waren 3000 tragbare Panzerabwehrwaffen, 500.000 Schuss Munition für Maschinengewehre, Maschinenpistolen oder andere voll- oder halbautomatische Schusswaffen.
Das geht aus einer Antwort des Wirtschaftsministeriums auf eine Anfrage der Bundestagsabgeordneten Sevim Dagdelen vom Bündnis Sahra Wagenknecht hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
Insgesamt genehmigte die Ampel-Regierung im Jahr 2023 Rüstungslieferungen für 326,5 Millionen Euro an Israel - zehnmal so viel wie im Vorjahr mit 32,3 Millionen Euro. Diese Zahl hatte das Wirtschaftsministerium schon Anfang Januar bekanntgegeben.
In der Rangliste der größten Abnehmer deutscher Rüstungsgüter lag Israel damit 2023 auf Platz sieben. Mit Abstand an der Spitze stand die Ukraine, für die im vergangenen Jahr mehr als ein Drittel der deutschen Rüstungsexporte bestimmt waren. Ihr Wert lag bei 4,44 Milliarden Euro - fast 14-mal so viel wie die Lieferungen an Israel.
Großteil der Exportgenehmigungen nach dem 7. Oktober
Der größte Teil der Exporterlaubnisse aus dem vergangenen Jahr geht nach früheren Angaben des Wirtschaftsministeriums auf die Zeit nach dem Terrorangriff der islamistischen Hamas am 7. Oktober zurück. Zu den genehmigten Kriegswaffenexporten zählen neben den Panzerabwehrwaffen und der Munition 239 Zünder und 44 Treibladungen, die dazu dienen, Geschosse durch die Erzeugung von Gasdruck durch den Lauf einer Waffe zu treiben.
Darüber hinaus gab die Bundesregierung grünes Licht für mehr als 300 weitere Exportanträge für militärische Ausrüstung im Wert von insgesamt 306,4 Millionen Euro. Die meisten genehmigten Ausfuhren entfallen auf die Bereiche Landfahrzeuge (65) sowie Technologie für Entwicklung, Herstellung, Betrieb, Wartung und Reparatur von Waffen (57).
«Spiegel»: Regierung prüft auch Export von Panzermunition
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte nach der Terrorattacke der islamistischen Hamas vom 7. Oktober immer wieder bekräftigt, dass die Sicherheit Israels zur deutschen Staatsräson gehört. Das für Waffenexporte zuständige Wirtschaftsministerium erklärte im November, dass als Konsequenz aus den Terrorattacken «Anträge auf Ausfuhr von Rüstungsgütern nach Israel prioritär bearbeitet und beschieden» würden.