Der Amazonas als Kulisse - Was bringt die Klimakonferenz?
Autor: Larissa Schwedes, dpa
, Donnerstag, 06. November 2025
Zehn Jahre nach dem Abkommen von Paris ist die Klimakrise alles andere als bewältigt. Stattdessen ist das Problem noch größer geworden. Nun gibt es ein Krisentreffen an einem ganz besonderen Ort.
Vor zehn Jahren brach Jubel aus in Paris: Nach zähem Ringen hatte sich die Weltgemeinschaft darauf verständigt, die Klimakrise in den Griff zu bekommen. Das Pariser Klimaabkommen war geboren. Inzwischen hat sich die Krise deutlich weiter zugespitzt – und man trifft sich in Brasilien am Rande des für das Weltklima so wichtigen Tropenwalds am Amazonas.
Vor dem offiziellen Start der 30. UN-Klimakonferenz am kommenden Montag treffen sich am Donnerstag und Freitag etliche Staats- und Regierungschefs in Belém. Auch Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) reist an.
Wie steht es mittlerweile ums Klima?
Laut aktueller UN-Prognose steuert die Welt mit ihrer aktuellen Klimapolitik auf 2,8 Grad Erwärmung bis zum Ende des Jahrhunderts zu und reißt das international vereinbarte 1,5-Grad-Ziel schon innerhalb des nächsten Jahrzehnts. Das würde heißen: mehr Stürme, mehr Überschwemmungen, mehr Dürren und so weiter – von drohenden Kipppunkten mit unumkehrbaren Folgen mal ganz abgesehen.
Bislang haben es die Menschen trotz aller Konferenzen und Pläne nicht geschafft, das Ruder herumzureißen: Die weltweiten Emissionen steigen weiterhin. Im vergangenen Jahr stiegen sie der Weltwetterorganisation (WMO) sogar so drastisch wie seit Beginn der modernen Messungen 1957 nicht.
Und nun soll am Amazonas die Kehrtwende gelingen?
Brasilien will die Symbolkraft des Amazonas nutzen, um der Welt die Dringlichkeit vor Augen zu führen. Nehme die Entwaldung durch Abholzung noch um einige Prozent zu, verwandle sich der Regenwald in eine Savanne, warnt der deutsche Greenpeace-Chef Martin Kaiser. «Dann kippt das globale Klima. Ohne den Schutz des Amazonas gibt’s keinen Klimaschutz. Das ist eine so simple wie unbequeme wissenschaftliche Wahrheit.» Große Waldgebiete wie der Amazonas sind natürliche Speicher für Treibhausgase – was in Bäumen und Pflanzen steckt, belastet nicht das Klima.
Mit Brasilien findet der Klimagipfel nach drei Jahren in autoritär regierten Staaten – Ägypten, Vereinigte Arabische Emirate und Aserbaidschan – erstmals wieder in einem demokratischen Land statt, das mehr Raum für Proteste von Aktivistinnen und Aktivisten bietet.
Doch die Vorzeichen sind nicht die besten. Kriege und andere Krisen lassen das Klima auf der Prioritätenliste vieler Regierungen nach unten rutschen, fast überall sind die Kassen klamm. Die Öl- und Gaslobby will die Energiewende ausbremsen – und hat mit US-Präsident Donald Trump einen mächtigen Unterstützer bekommen.