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Das sind die fünf reichsten Menschen der Welt - Bericht enthüllt erschreckende Entwicklung


Autor: Agentur dpa, Lea Mitulla

Davos, Montag, 15. Januar 2024

Die Krisen der letzten Jahre haben die meisten Menschen schwer getroffen - nicht aber die Reichsten der Welt. Ein aktueller Bericht von Oxfam zeigt, wie gefährlich diese Entwicklung für die Menschheit sein kann.
Elon Musk und Mark Zuckerberg sind unter den fünf reichsten Menschen der Welt - und ihre Vermögen wächst immer weiter.


Die Krisen und Kriege der vergangenen Jahre haben die Schere zwischen Arm und Reich auf der Welt noch weiter auseinandergetrieben. Das geht aus einem Bericht hervor, den die Entwicklungsorganisation Oxfam am Montag (15. Januar 2024) vor dem Start des Weltwirtschaftsforums in Davos veröffentlichte.

Demnach haben die fünf reichsten Menschen der Welt - allesamt Männer - ihr Vermögen seit 2020 mehr als verdoppelt. Laut dem Magazin Forbes sind die reichsten der Reichen folgende Personen (Stand Januar 2024):

  1. Elon Musk
    Inhaber von Tesla, SpaceX, X (ehemals Twitter) und weiteren Unternehmen; geschätztes Vermögen von 210 Milliarden Euro
  2. Bernard Arnault
    Inhaber des Konzerns LVMH, zu dem Marken wie Louis Vitton, Dior und Sephora gehören; geschätztes Vermögen von 166 Milliarden Euro
  3. Jeff Bezos
    Gründer von Amazon; geschätztes Vermögen von 161 Milliarden Euro
  4. Larry Ellison
    Mitbegründer und Vorsitzender des Software-Konzerns Oracle; geschätztes Vermögen von 123 Milliarden Euro
  5. Mark Zuckerberg
    Gründer von Facebook und Geschäftsführer des dazugehörigen Konzerns Meta; geschätztes Vermögen von 121 Milliarden Euro

Die Liste unterscheidet sich bereits jetzt deutlich vom Milliardär-Ranking 2023, das im Oktober entstand. So konnte Musk vom zweiten Platz aufsteigen und ist inzwischen um rund 50 Milliarden Dollar reicher. Zuckerberg konnte sein Vermögen sogar mehr als verdoppeln und stieg von Platz 16 wieder in die Top 5. Gleichzeitig wurden fast fünf Milliarden Menschen, die ärmsten 60 Prozent, noch ärmer.

Dem Oxfam-Bericht liegen Daten aus verschiedenen Quellen zugrunde. So führte Oxfam etwa Forbes-Schätzungen zum Vermögen von Milliardären mit Schätzungen der Bank Credit Suisse zum weltweiten Vermögen zusammen. Bei ihrer Auswertung kommt die Nothilfe- und Entwicklungsorganisation zu dem Schluss, dass die Welt bei der aktuellen Wachstumsrate schon in zehn Jahren ihren ersten Dollar-Billionär haben könnte. Die globale Armut dagegen wäre auch in 230 Jahren noch nicht vollständig überwunden.

Bernie Sanders zu Oxfam-Bericht: Milliardäre werden reicher, Arme leben in Verzweiflung

"Milliardäre werden reicher, die Arbeiterklasse hat zu kämpfen und die Armen leben in Verzweiflung. Das ist der unglückliche Zustand der Weltwirtschaft", schreibt US-Senator Bernie Sanders im Vorwort des Berichts. Niemals zuvor habe es eine solche Ungleichheit bei Einkommen und Vermögen gegeben. Auch die Gier, Arroganz und Verantwortungslosigkeit seien beispiellos.

Die fünf reichsten Männer haben den Oxfam-Daten zufolge seit 2020 einen Gewinn von durchschnittlich 14 Millionen US-Dollar pro Stunde gemacht. Ihr Vermögen stieg von 405 Milliarden Dollar im Jahr 2020 auf zuletzt 869 Milliarden Dollar. Das Vermögen aller Milliardäre insgesamt wuchs dreimal so schnell wie die Inflationsrate.

Zugleich hätten 4,77 Milliarden Menschen, die ärmsten 60 Prozent der Menschheit, seit 2020 zusammen 20 Milliarden Dollar Vermögen verloren. Bei 791 Millionen Arbeitern hielten die Löhne laut Oxfam nicht mit der Inflationsrate mit. Jeder von ihnen habe in zwei Jahren im Schnitt fast einen Monatslohn eingebüßt.

Oxfam fordert Vermögenssteuer: So viel Geld könnte Deutschland einnehmen

Die Vorstandsvorsitzende von Oxfam Deutschland, Serap Altinisik, sieht die Gesellschaft deswegen vor einer immer größeren Zerreißprobe. "Während Milliarden von Menschen die Schockwellen von Pandemie, Inflation und Krieg ertragen müssen, boomen die Vermögen der Milliardär*innen", sagte sie. Die Ungleichheit verstärke geschlechtsspezifische und rassistische Diskriminierungen, weil marginalisierte Gruppen wie Frauen oder nicht-weiße Menschen besonders betroffen seien. "Sie untergräbt die Demokratie und trägt maßgeblich dazu bei, dass die Klimakrise sich zu einer Katastrophe ausweitet", sagte Altinisik.

Oxfam fordert daher eine Besteuerung hoher Vermögen. Die Mittel daraus müssten in den Klimaschutz, den Ausbau von Bildung, Gesundheitsversorgung und sozialer Sicherung investiert werden. Das gelte in Deutschland genau wie weltweit. Auch in Deutschland sei das Gesamtvermögen der fünf reichsten Bürger seit 2020 inflationsbereinigt um fast drei Viertel (73,85 Prozent) gewachsen, von rund 89 auf etwa 155 Milliarden US-Dollar.

Die Entwicklungsorganisation schlägt folgendes Vermögensteuermodell vor: Zwei Prozent auf Vermögen von mehr als fünf Millionen US-Dollar, drei Prozent auf Vermögen von mehr als 50 Millionen Dollar und fünf Prozent auf Vermögen, die eine Milliarde Dollar überschreiten.

Allein in Deutschland könnten so nach Oxfam-Schätzungen 93,6 Milliarden US-Dollar an Einnahmen pro Jahr generiert werden, umgerechnet rund 85 Milliarden Euro. Etwas mehr als 200 000 Menschen müssten höhere Steuern zahlen, rund 0,24 Prozent der Bevölkerung. Weltweit könnte eine Vermögensteuer für Millionäre und Milliardäre laut Oxfam jedes Jahr 2,5 Billionen Dollar oder 2,3 Billionen Euro einbringen.