COP28: Emirate kündigen Fonds für Klimaprojekte an
Autor: dpa
, Freitag, 01. Dezember 2023
In Dubai soll die Klimakonferenz Fortschritte im Kampf gegen die Erderwärmung erzielen. Die Emirate legen vor. Trotzdem hören die teilnehmenden Staats- und Regierungschefs mahnende Worte.
Auf der Weltklimakonferenz in Dubai hat der Gastgeber, die Vereinigten Arabischen Emirate, einen neuen Investmentfonds im Volumen von 30 Milliarden US-Dollar (27,5 Milliarden Euro) angekündigt, um mehr Kapital in Klimaschutzprojekte zu lenken. Der Fokus liege auf Märkten in Entwicklungsländern, teilte die Präsidentschaft der COP28 mit. Zusammen mit privaten Geldgebern sollen bis 2030 insgesamt bis zu 250 Milliarden Dollar mobilisiert werden.
Schwerpunkte der geplanten Investitionen sind der Mitteilung zufolge die klimafreundliche Energiewende, der entsprechende Umbau industrieller Prozesse sowie neue Klimaschutz-Technologien. Aufsichtsratsvorsitzender des Fonds mit Namen Alterra wird der COP-Präsident Sultan al-Dschaber; er ist bereits Chef des staatlichen Öl- und Gas-Konzerns Adnoc. Nach welchen Kriterien die Projekte genau ausgewählt werden, ist noch unklar.
König Charles warnt vor Gleichgültigkeit
König Charles III. mahnte die Teilnehmer der Weltklimakonferenz zum raschen Handeln gegen den Klimawandel. Die Hoffnung der Welt ruhe auf den Staats- und Regierungschefs, sagte der britische Monarch in Dubai. Er hoffe, dass die COP28 ein «kritischer Wendepunkt hin zu echten Transformationsmaßnahmen» sein werde. «Die Erde gehört nicht uns, wir gehören der Erde», sagte Charles.
Der Monarch warnte vor Gleichgültigkeit. «Rekorde werden mittlerweile so häufig gebrochen, dass wir womöglich immun werden dagegen, was sie uns eigentlich sagen», sagte Charles mit Blick auf Angaben von Forschern zu immer wärmeren Temperaturen. «Wir führen ein riesiges, beängstigendes Experiment durch, bei dem wir jeden ökologischen Zustand auf einmal verändern, und zwar in einem Tempo, das die Fähigkeit der Natur, damit umzugehen, bei weitem übersteigt», sagte er.
Trotz einiger Fortschritte würden Warnzeichen des Klimawandels noch immer ignoriert, kritisierte der 75-Jährige. «Es wurden einige wichtige Fortschritte erzielt, aber es macht mir große Sorgen, dass wir so schrecklich vom Weg abgekommen sind.» Der Anteil von CO2 und Methan in der Atmosphäre habe enorm zugenommen. Dadurch entstünden verheerende Folgen für Lebensgrundlagen in der ganzen Welt.
Der König ist seit Jahrzehnten wegen seines Einsatzes für Umwelt und Natur bekannt. Er hatte noch als Thronfolger die COP21 in Paris 2015 eröffnet. Als König kann er sich aber nicht mehr so deutlich äußern wie zuvor, er ist zu strikter politischer Neutralität verpflichtet. Daher musste Charles vor wenigen Wochen umstrittene Pläne der konservativen britischen Regierung verkünden, die Öl- und Gasförderung in der Nordsee massiv auszuweiten.
Guterres: Nur Führer der Welt können «Krankheit» heilen
Auch UN-Generalsekretär António Guterres rief mit Nachdruck die Staats- und Regierungschefs zu Maßnahmen gegen den Klimawandel auf. «Polareis und Gletscher verschwinden vor unseren Augen und verursachen weltweit Chaos: von Erdrutschen und Überschwemmungen bis hin zu steigenden Meeresspiegeln», sagte Guterres in Dubai. «Aber das ist nur ein Symptom der Krankheit, die unser Klima in die Knie zwingt. Eine Krankheit, die nur Sie, die Führer der Welt, heilen können.»