China, Taiwan, Japan und Südkorea: Wie Asien die Corona-Krise meistert
Autor: Redaktion
Peking, Freitag, 27. November 2020
Ausgangssperren, Tracking, Cluster: Asiatische Länder kommen scheinbar gut durch die Corona-Krise, China scheint gar keine zweite Welle zu haben. Doch was machen diese Länder anders, als beispielsweise Deutschland? inFranken.de klärt auf.
Corona-Krise in Asien: Seit mehr als einem halben Jahr hat Taiwan keine lokalen Neuinfektionen mehr und insgesamt weniger als 600 Fälle, wie die Tagesschau berichtet. Auch Südkorea scheint gut durch die Krise zu kommen. Das Land hat zwar immer mal wieder mit lokalen Corona-Ausbrüchen zu kämpfen, allerdings halten sich auch dort die Zahlen im Rahmen. In Japan gehen erst seit kurzem die Zahlen wieder nach oben. Doch davor hatte auch dieses Land die Pandemie unter Kontrolle.
China - dort, wo das Virus seinen Ursprung hatte - hat Corona im Moment besiegt. Seit Wochen gibt es dort nur wenige oder gar keine neuen Fälle, wie das ZDF berichtet. Vergleicht man die asiatischen Länder mit Europa, haben diese das Virus offensichtlich besser im Griff. Deutschland erreichte am Freitag (27. November 2020) einen neuen Rekordwert an Corona-Neuinfektionen. Auch wenn sich die Frage stellt, ob die Genauigkeit der niedrigen Zahlen in China tatsächlich so stimmt, liegt auf der Hand, dass die dort angewandten Methoden gegen die Verbreitung des Virus fruchten.
Asien hat das Virus unter Kontrolle: So sehen die Maßnahmen aus
Schaut man sich diese Methoden genauer an, wird deutlich, dass in Asien oftmals härter durchgegriffen wird, als zum Beispiel in Europa. In Taiwan gilt ab 1. Dezember die Regel, dass sich jeder - egal ob aus Taiwan stammend oder Ausländer - zur Einreise vorab testen lassen muss. Nur wenn der Test negativ ist, könne man von Board des Flugzeuges gehen, erklärt Gesundheitsminister Chen Shih-chung gegenüber der Tagesschau. Im öffentlichen Raum herrscht überall in Taiwan Maskenpflicht. Wer dagegen verstößt, dem winkt ein Bußgeld von umgerechnet 450 Euro. Zudem stehen überall Desinfektionsmittelspender und es wird überall Fieber gemessen.
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Südkorea geht einen ähnlichen Weg, fügt allerdings ein Tracking übers Handy mit an. Konsequent werden Menschen, die sich an einem Corona-Hotspot aufgehalten haben, über ihr Handy getrackt und ausfindig gemacht. Anschließend wird jeder, der aufgespürt wurde, isoliert. Eine weitere Nachverfolgung ist über Kreditkartendaten, Kameras oder GPS-Daten möglich. "Das ist angsteinflößende Realität. Und diese Informationen sollten deshalb nur für Infektionskrankheiten wie diese genutzt werden", sagte der Gouverneur der Metropolregion von Seoul, Lee Jae-Myung.
In Japan sind laut ARD aktuell rund 20.000 Menschen mit dem Corona-Virus infiziert. Hier wird im Gegensatz zu Deutschland relativ wenig getestet. Das Land setzte lange Zeit auf eine sogenannte Cluster-Strategie. Wenn sich eine Person mit dem Coronavirus infiziert hat, wurde nach dem Ursprung gesucht. Hat sich die Person in einem Supermarkt infiziert, werden alle zu dieser Zeit anwesenden Personen ausfindig gemacht und isoliert - egal, ob infiziert oder nicht.
China hat eigene Methoden: Lockdown, Impfen, Tracking
China hat seine eigene Methode: Kontrolle. Zu Beginn der Pandemie wurden dort 780 Millionen Menschen einem strengen Lockdown unterzogen, wie das ZDF berichtet. Ganze Städte und Regionen wurden von einem auf den anderen Tag komplett abgeriegelt. Viele Menschen brachte diese Methode zum Verzweifeln. Dennoch hat sie gegen die Ausbreitung des Virus funktioniert. Mittlerweile sind die Lockdowns aufgehoben, dennoch gelten verschiedene Regeln. Zum Beispiel muss jeder sich die entsprechende Gesundheits-App auf sein Handy landen. Masken sind Pflicht. Das Land ist zudem sehr gut aufgestellt. Sollte es erneut zu einer Corona-Welle kommen, ist China in der Lage Millionen von Menschen gleichzeitig testen zu lassen. Wie das ZDF weiter berichtet, heißt es, dass China aktuell vor allem Angst habe, dass Einreisende das Virus wieder ins Land brächten. Deshalb muss jeder, der nach China möchte, nicht nur einen negativen Corona-Test, sondern auch einen Bluttest vorweisen können.
Mittlerweile sind in China auch schon etliche Menschen mit einem chinesischen Impfstoff geimpft. Über Nebenwirkungen gibt es laut dem ZDF keine Berichte. Diktaturen wie China könnten einen derartigen Virus besser bekämpfen, als Demokratien, da sie keine Rücksicht auf die Rechte ihrer Bürgerinnen und Bürger nehmen müssten, heißt es weiter. Doch auch Länder wie Australien gehen erfolgreich gegen das Coronavirus vor. Dort griffen allerdings ebenso härtere Maßnahmen, wie ein fast viermonatiger Lockdown.