Bekommt Wilders die Quittung? Niederländer wählen Parlament
Autor: dpa
, Mittwoch, 29. Oktober 2025
Die rechte Koalition - erstmals mit dem Rechtsaußen Geert Wilders - hat nur elf Monate gehalten. Nun gehen die Niederländer wieder zur Wahl. Warum das auch für Deutschland interessant ist.
Nach nur knapp zwei Jahren wählen die Niederländer erneut ihr Parlament. Rund 13 Millionen Menschen sind aufgerufen, die 150 Abgeordneten neu zu bestimmen. Die letzten Umfragen sehen ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen drei Parteien, darunter auch erneut die des Rechtspopulisten Geert Wilders.
Worum geht es am Mittwoch?
27 Parteien stehen zur Wahl, darunter die 15, die derzeit im Parlament vertreten sind. Sie bewerben sich um die 150 Mandate in der Zweiten Kammer (Tweede Kamer). In den Niederlanden gibt es keine Sperrklausel. Das hat zur Folge, dass im Parlament viele Parteien mit jeweils wenigen Abgeordneten vertreten sind. Nach den Umfragen könnten zehn Parteien mit weniger als drei Prozent der Stimmen ins Parlament einziehen.
Warum wird schon wieder gewählt?
2023 war die radikal-rechte Partei für die Freiheit (PVV) von Wilders mit 37 Mandaten stärkste Kraft geworden. Sie bildete mit drei weiteren Parteien eine Koalition. Doch nach nur elf Monaten forcierte der Rechtsaußenpolitiker im Juni den Bruch wegen eines Streits um Asylgesetze. Daraufhin bot der parteilose Ministerpräsident Dick Schoof König Willem-Alexander den Rücktritt seiner Regierung an, und Neuwahlen wurden ausgeschrieben.
Was ist die Bilanz der ersten Regierung mit Beteiligung von Wilders?
Die Regierung war ein Experiment: Wilders, der seit mehr als 20 Jahren die politische Bühne beherrscht, wurde erstmals an einer Regierung beteiligt. Dafür musste er seine extremsten Standpunkte auf Eis legen und auf das Amt des Ministerpräsidenten verzichten. Das bekam der parteilose ehemalige Beamte Dick Schoof.
Doch die Regierung wurde zum Fiasko. Elf Monate lang herrschte vor allem Streit und Chaos. Wilders hatte die strengsten Asyl-Regeln der EU versprochen. Doch am Ende wurde nichts erreicht.
Ist der extrem-rechte Wilders nun auch bei seinen Wählern entzaubert?
Wilders Popularität ist ungebrochen. Seine Anhänger machen nicht ihn für das Scheitern verantwortlich, sondern sind der Ansicht, dass andere Parteien seine Minister bewusst gehindert hätten, Versprechen einzulösen.
Seine ehemaligen Koalitionspartner dürften die Quittung bekommen: Die Zentrums-Partei NSC wird nach den Umfragen kein einziges Mandat erringen. Die Bauernprotestpartei BBB dürfte um die Hälfte schrumpfen, und auch der rechtsliberalen VVD drohen Verluste. Zwar muss auch Wilders Anti-Islam-Partei mit Einbußen rechnen, doch nach den Umfragen bleibt sie Favorit.