Australiens Regierung will massenhaft Schusswaffen einziehen
Autor: dpa
, Freitag, 19. Dezember 2025
Als Reaktion auf den tödlichen Terroranschlag in Sydney will Premierminister Albanese die Zahl der Schusswaffen im ganzen Land drastisch verringern. Zudem kündigt er einen nationalen Trauertag an.
Australiens Regierung will die Anzahl der Schusswaffen im Land nach dem verheerenden Terroranschlag auf ein jüdisches Fest in Sydney drastisch reduzieren. Premierminister Anthony Albanese kündigte hierzu ein nationales Rückkaufprogramm für Schusswaffen an. Für diesen Sonntag rief er einen «Tag des Gedenkens» an die Opfer des Anschlags mit 15 Toten am vergangenen Wochenende aus, an dem die Flaggen auf halbmast gesetzt werden. Nächstes Jahr soll es zudem einen nationalen Trauertag geben.
Schon heute gedachten Hunderte Surfer nahe dem Tatort am Bondi Beach der Opfer, indem sie mit Surfbrettern im Meer einen großen Kreis formten und eine Schweigeminute für die 15 Todesopfer einlegten. Mitglieder der jüdischen Gemeinde hatten zuvor an Australiens bekanntestem Strand gebetet, der tags zuvor größtenteils wieder für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden war und an dem sich nun eine riesige Anzahl an Surfern und Schwimmern einfand.
Terrormiliz Islamischer Staat heißt Anschlag gut
Zwei Attentäter - ein Vater und sein Sohn - hatten dort am Sonntag während des jüdischen Lichterfests Chanukka auf eine Menschenmenge geschossen. 15 Opfer werden noch immer im Krankenhaus behandelt. Der Vater wurde von der Polizei erschossen, der Sohn mit lebensgefährlichen Schusswunden ins Krankenhaus gebracht, wo er seither bewacht wird.
Die Ermittlungsbehörden gehen davon aus, dass die beiden Attentäter Verbindungen zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hatten oder zumindest ideologisch von ihr beeinflusst wurden. Der IS hat sich selbst zwar nicht direkt zu dem Anschlag bekannt, ihn aber ausdrücklich gutgeheißen.
Seit dem tief im kollektiven Gedächtnis eingebrannten Amoklauf von 1996 auf der Insel Tasmanien, bei dem in der Stadt Port Arthur 35 Menschen getötet worden waren, gab es in Australien keinen derart schlimmen Fall von Schusswaffengewalt mehr. Schon damals wurde als Reaktion auf das Blutvergießen ein staatliches Rückkaufprogramm für Schusswaffen durchgesetzt.
Trotz des vor knapp 30 Jahren verschärften Waffenrechts gebe es heute etwa vier Millionen Schusswaffen in Australien, sagte Premier Albanese auf einer Pressekonferenz – das seien mehr als vor dem Amoklauf in Port Arthur. «Die schrecklichen Ereignisse in Bondi zeigen, dass wir mehr Waffen von unseren Straßen holen müssen.»
Waffengesetze sollen noch strenger werden
Die Regierung will jetzt ein Gesetz für ein neues Programm zum Rückkauf von Schusswaffen einbringen. Wie schon in den 90er Jahren wird auch diesmal erwartet, dass wieder Hunderttausende Pistolen und Gewehre abgegeben und dann zerstört werden. Wann damit begonnen wird, ist noch unklar. Die Kosten für das Rückkaufprogramm sollen sich der Staat und die Bundesstaaten teilen.