Trauer um Willi Lemke: Bundesliga-Urgestein im Alter von 77 Jahren gestorben
Autor: Alexander Milesevic
Bremen, Dienstag, 13. August 2024
Zusammen mit Otto Rehhagel prägte er bei Werder Bremen eine Ära. Danach wurde er auch noch in der Politik bekannt. Im Alter von 77 Jahren ist der legendäre Bundesliga-Manager Willi Lemke gestorben
Willi Lemke ist verstorben. Der langjährige Manager des SV Werder Bremen, ehemalige Senator für Bildung in Bremen sowie Sonderberater des UN-Generalsekretärs starb laut seiner Familie bereits am Montag (12. August 2024) an den Folgen einer Gehirnblutung. Zuerst berichtete der Weser Kurier darüber.
Lemke wurde 77 Jahre alt und war eine der bekanntesten Persönlichkeiten der Stadt Bremen. Er wurde am 19. August 1946 in Pönitz (Ostholstein) geboren und wuchs anschließend in Hamburg auf. 1971 zog Lemke nach Bremen. Zehn Jahre später wurde der Politiker der SPD Manager von Werder und prägte zusammen mit Trainer Otto Rehhagel die erfolgreichste Ära in der Geschichte des Bundesliga-Clubs. 1988 gewann Bremen die deutsche Meisterschaft und 1992 den Europapokal der Pokalsieger. Hinzu kamen die DFB-Pokalsiege in den Jahren 1991 und 1994.
"Viel zu früher Tod": Früherer Werder-Manager Willi Lemke gestorben
"Sein überraschender und viel zu früher Tod lässt den SV Werder für eine Zeit stillstehen", sagte Werders Geschäftsführer Klaus Filbry am Dienstag. "Willi Lemke gehört zweifellos zu den größten Persönlichkeiten in der Geschichte des deutschen Fußballs. Er hat beim SV Werder in vielen Bereichen Pionierarbeit geleistet und für immer Spuren hinterlassen. Ohne seine langjährige Arbeit wäre der Club nicht das, was er heute ist."
Hubertus Hess-Grunewald, Präsident und Aufsichtsratsvorsitzender des SV Werder Bremen, erklärte in einem Statement: "Willi Lemke gehört zu den größten Werderanern aller Zeiten. Die Nachricht von seinem plötzlichen Tod hat uns schockiert und macht uns tieftraurig." Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte sagte über Lemke: "Bei all seinen politischen Anliegen versuchte er stets zu vermitteln, dass sowohl Politik als auch Wirtschaft von sportlichen Tugenden wie Teamgeist, Willensstärke und Überzeugung nur profitieren können."
Seine Überzeugungskraft brachte Lemke bei Werder im Übermaß ein. Gemeinsam mit Rehhagel verpflichtete er Spieler wie Rudi Völler oder Karl-Heinz Riedle nach Bremen. Die wurden später Weltmeister, entwickelten sich aber erst bei Werder zu wirklichen Topspielern.
Große Rivalität mit Uli Hoeneß
Dass in derselben Ära auch immer wieder Altstars wie Klaus Allofs oder Manfred Burgsmüller in Bremen neu aufblühten, zeigte: Werder war in den 80er- und zu Beginn der 90er-Jahre häufig cleverer, findiger und zeitweise auch beliebter als der große FC Bayern.
Im März 1989 sorgte Lemke als erster Manager der Bundesliga dafür, dass ein Heimspiel komplett an einen Sponsor verkauft wurde. Statt weniger als 20.000 sahen wegen der günstigen Eintrittspreise auf einmal über 37.000 Fans das Spiel gegen den Abstiegskandidaten Waldhof Mannheim - und Lemke war seiner Zeit erneut voraus.