Vor 50 Jahren gab Roger Moore sein Bond-Debüt
Autor: Philip Dethlefs, dpa
, Montag, 26. Juni 2023
Vor 50 Jahren absolvierte Roger Moore seinen ersten Einsatz als Geheimagent James Bond. Mit viel Humor und hochgezogener Augenbraue leitete er eine neue Ära für 007 ein. «Leben und sterben lassen» gilt als Meilenstein, aber es gibt auch Kritik.
           
Kurz bevor Roger Moore vor rund 50 Jahren zum ersten Mal die Rolle seines Lebens spielen sollte, kamen ihm Zweifel. Zu groß waren die Fußstapfen, die Sean Connery als 007 hinterlassen hatte. «Beim Lesen des Drehbuchs habe ich immer nur die Stimme von Sean gehört, wie sie "Bond, James Bond" sagt», schrieb Moore in seinem Buch «The 007 Diaries». Als der Engländer die berühmten Worte in Vorbereitung auf den Dreh probeweise sprach, habe er sogar den schottischen Akzent seines Vorgängers übernommen, gestand Moore.
Regisseur Guy Hamilton («Goldfinger») habe ihn jedoch beruhigt. «Sean war Sean, und du bist du», soll Hamilton zu seinem Star gesagt haben. Moore nahm es sich zu Herzen und machte sich die Rolle zu eigen. Sein 007-Debüt «Leben und sterben lassen» («Live And Let Die») kam am 27. Juni 1973 in den USA und kurz darauf weltweit in die Kinos.
Ein entspannter, ironischer Bond
Die James-Bond-Filme waren die Kassenschlager der 1960er Jahre. Für viele Zuschauer waren der Agent 007 und Darsteller Connery damals untrennbar miteinander verbunden. George Lazenby hatte in «Im Geheimdienst Ihrer Majestät» (1969) eine starke Vorstellung gezeigt, bekam aber erst Jahre später die verdiente Anerkennung. Connery ließ sich zu einem Comeback in «Diamantenfieber» (1971) überreden. Danach standen die Produzenten Albert R. «Cubby» Broccoli und Harry Saltzman wieder vor der Herausforderung, einen neuen Darsteller zu finden.
Die Wahl fiel auf Roger Moore, den Broccoli und Saltzman schon früher in Betracht gezogen hatten. Durch seine Rolle als Gentleman-Dieb in der TV-Serie «Simon Templar» («The Saint») hatte er Werbung für sich gemacht. Auch als smarter Lord Sinclair in der Kultserie «Die Zwei» hatte sich Moore empfohlen. Die Dreharbeiten für «Leben und sterben lassen» begannen einen Tag vor seinem 45. Geburtstag. Gefilmt wurde unter anderem in New York City, New Orleans und auf Jamaika.
Während sich Lazenby noch an Connery orientiert hatte (in der deutschen Fassung gab man ihm sogar dieselbe Synchronstimme), brachte Moore einen neuen Agenten-Typus auf die Leinwand. Sein Bond wirkte nicht wie ein harter Killer. Er war entspannter, eleganter und ironischer. Die hochgezogene Augenbraue, selbst in Momenten höchster Gefahr, wurde zu einem von Moores Markenzeichen. Mit ihm setzten die Filme auf trockenen Humor und mitunter auch auf alberne Gags.
Die Handlung von «Leben und sterben lassen» dreht sich um Dr. Kananga (Yaphet Kotto), der auf der fiktiven Insel San Monique regiert und mit Voodoo-Mythen die Bevölkerung einschüchtert. Kananga hat eine zweite Identität als New Yorker Drogenbaron Mr. Big. Mit Heroin will er sich in den USA ein Imperium aufbauen. Bond wird involviert, nachdem drei britische Agenten getötet wurden. Er lässt sich mit Kanangas Gespielin Solitaire (Jane Seymour) ein.
Anleihen am Blaxploitation-Genre
Höhepunkt ist eine Szene, in der 007 von einer kleinen Insel im Sumpf entkommt, indem er über hungrige Krokodile läuft. Heute undenkbar: Ein Stuntman hüpfte tatsächlich von Krokodil zu Krokodil. Die Tiere waren dafür mit Gewichten im Wasser fixiert worden. Im Film ist zu sehen, wie ein Krokodil die Hose des Stuntmans erwischt.