Gaza erreicht große Festivalbühne - mit Hollywood-Support
Autor: dpa
, Mittwoch, 03. Sept. 2025
Ein Film über ein getötetes palästinensisches Mädchen - produziert von Brad Pitt und Joaquin Phoenix - und die Premiere des jüdischen Filmemachers Julian Schnabel politisieren das Filmfest Venedig.
Ein von Brad Pitt und Joaquin Phoenix mitproduziertes Dokudrama über ein getötetes palästinensisches Mädchen im Gazastreifen hat beim Filmfest Venedig Aufsehen erregt. Der Film «The Voice of Hind Rajab» der tunesischen Regisseurin Kaouther Ben Hania ist Teil des Wettbewerbs, womit der Gaza-Krieg erstmals die ganz große Bühne bei einem A-Festival bekommt. Das Werk, das nicht den 7. Oktober 2023 als Auslöser des Krieges thematisiert, feierte am Mittwoch Premiere.
Ungewöhnlich langer Applaus nach der Premiere
Phoenix und seine Partnerin Rooney Mara, die ebenfalls zu den Produzenten gehört, liefen mit über den roten Teppich und hatten nach der Premiere Tränen in den Augen, wie der «Hollywood Reporter» schrieb.
Verschiedene Medien berichteten, dass das Filmteam nach der Premiere deutlich über 20 Minuten Applaus und Standing Ovations im Kinosaal bekam - eine selbst auf Filmfestivals ungewöhnliche Dauer und deutlich mehr, als jeder andere Film im Wettbewerb bislang erhielt. Im Kinosaal waren «Free Palestine»-Rufe zu hören, einzelne Menschen schwenkten palästinensische Flaggen.
Das Dokudrama erzählt die letzten Momente im Leben des palästinensischen Mädchens Hind Rajab im Gazastreifen. Die laut Filmteam Fünfjährige starb im Januar 2024 beim Fluchtversuch ihrer Familie aus der Stadt Gaza. Der Film sowie mehrere unabhängige Untersuchungen legen nahe, dass sie und Teile ihrer Familie von israelischen Streitkräften getötet wurden.
Kaouther Ben Hania hat ihrem Film den Hinweis vorangestellt: «Diese Dramatisierung basiert auf wahren Begebenheiten.» Die Regisseurin kombiniert originale Ton- und Videoaufnahmen mit nachgestellten und dramatisierten Szenen.
Das israelische Militär bestreitet, den Angriff durchgeführt zu haben und teilte mit, es hätten sich zu der Zeit keine Truppen vor Ort befunden.
Film benutzt echte Telefon- und Video-Mitschnitte
Zentrales Element des Films ist ein nach Angaben der tunesischen Regisseurin echter Telefonmitschnitt. Während das Mädchen im bereits beschossenen Wagen zwischen getöteten Familienmitgliedern festsaß, telefonierte es rund drei Stunden lang mit Freiwilligen des Palästinensischen Roten Halbmonds und flehte um Hilfe.