"Wie eine arabische Stadt": ZDF-Reporterin staunt über syrischen Ladenbetreiber in Salzgitter
Autor: teleschau - Paulina Meissner
, Mittwoch, 13. August 2025
Vor zehn Jahren sagte Angela Merkel als Bundeskanzlerin den heute historischen Satz "Wir schaffen das". Millionen Menschen sind seitdem nach Deutschland geflüchtet. Doch wie leben die Menschen hier? Und hat Deutschland es tatsächlich "geschafft?" ZDF-Journalistin Sarah Tacke zieht Bilanz.
"Wir schaffen das!" Noch heute denkt man in Deutschland bei diesem Satz fast zwangsläufig an Angela Merkel. Damals machte sie in ihrer Rolle als Bundeskanzlerin 2015 genau dieses Versprechen und hieß geflüchtete Menschen in Deutschland willkommen. Doch wie sieht es heute aus?
Die ZDF-Reportage "Flucht und Krise - 10 Jahre 'Wir schaffen das'" ist der Auftakt zu drei neuen "Am Puls"-Dokumentationen und beschäftigt sich genau mit dieser Frage. Über die sozialen Netzwerke startete Journalistin Sarah Tacke einen Aufruf und wollte wissen, wie die Menschen heute über Merkels Satz denken und wie sie die Migration in Deutschland erleben.
Tausende haben sich gemeldet. Schnell wird deutlich, viele Bürgerinnen und Bürger beschäftigt das Thema Migration - und es gibt eine klare Tendenz. "Den meisten Menschen, die mir geschrieben haben, macht sie Angst", erklärt Tacke. Die meisten der geflüchteten Menschen stammen aus Syrien, Afghanistan und dem Irak. Vor allem die Zahl der syrischen Einwanderer ist seit 2015 stark angestiegen. Waren es 2014 noch rund 118.196 Menschen, wurden im Jahr 2024 insgesamt 975.060 registriert.
"Erkenne mein Salzgitter nicht wieder": ZDF-Journalistin erhielt Tausende Zuschriften
"Ich fühle mich total fremd in meiner eigenen Stadt" oder die eigene Stadt sei "von Syrern überrollt worden" heißt es in einigen Zuschriften an Sarah Tacke. Eine Nachricht sticht ihr besonders ins Auge: "Ich erkenne mein Salzgitter nicht wieder, weil zu viele Menschen in den letzten zehn Jahren zugewandert sind. Mehr, als die Stadt verträgt", heißt es darin.
Die Journalistin macht sich daraufhin auf den Weg in die niedersächsische Stadt, genauer gesagt in den Stadtteil Lebensstet. Hier beträgt der Ausländeranteil 34,7 Prozent. Das ist der höchste Wert in Salzgitter.
Fünf Prozent der Menschen hier sind aus Syrien, seit 2015 hat sich diese Zahl mehr als verdreifacht. Tacke trifft den Syrer Haithem Lafi. Er betreibt in Lebensstet einen Modehandel. Über die Entscheidung, sein Leben in Syrien hinter sich zu lassen, sagt er: "Das war eine schwere Entscheidung, weil ich bin eigentlich Zahntechniker. Ich habe gar nicht mit Klamotten gearbeitet."
In Syrien hatte er sein eigenes Zahnlabor, in Deutschland müsste er dafür erneut eine Ausbildung machen. Doch fremd fühlt sich Lafi hier nicht. Er erklärt: "Hier in Salzgitter gibt es viele muslimische Leute, viele Moscheen (...) Leute, die nicht gut Deutsch sprechen, haben keine Probleme hier in Salzgitter."