"Wahrscheinlich das Schlimmste": Jogi Löw wird in ARD-Doku über Paris-Terror von 2015 emotional
Autor: teleschau - Gianluca Reucher
, Freitag, 07. November 2025
In der ARD-Doku "Terror. Fußball. Paris 2015" erinnern sich die damaligen deutschen Nationalspieler, Ex-Bundestrainer Jogi Löw sowie viele weitere Betroffene an die furchtbaren Anschläge von Paris 2015.
Es ist eine der dunkelsten Nächte Frankreichs und des europäischen Fußballs: Am 13. November 2015 kommt es an fünf verschiedenen Orten in Paris zu Terroranschlägen, die insgesamt 130 Menschen das Leben kosten - während zeitgleich das Fußball-Länderspiel Frankreich gegen Deutschland ausgestragen wird. 80.000 Fans im Stade de France entgehen nur knapp einer Katastrophe durch Selbstmord-Attentäter.
Die ARD-Doku "Terror. Fußball. Paris 2015 - Die Nationalmannschaft im Visier" lässt das furchtbare Ereignis von vor zehn Jahren Revue passieren: Damalige Nationalspieler, Ex-Bundestrainer Jogi Löw sowie weitere Beteiligte erinnern sich in dem Film von Uli Weidenbach und Uli Vogt an jene Stunden, die keiner der Beteiligten wohl jemals vergessen wird.
"Hat sich total komisch angefühlt": So hat Schweinsteiger die Explosionen von Paris 2015 erlebt
"Du bereitest dich da vor auf ein Top-Spiel und am Ende war das der schwarzeste Tag eigentlich", sagt Bastian Schweinsteiger, der zu dem Zeitpunkt der Partie im November 2015 der Kapitän der DFB-Elf ist. Doch schon am Morgen vor dem Spiel der erste Schock: Die ARD zeigt die Aufnahmen, wie die Stars der deutschen Nationalmannschaft über eine Bombendrohung in ihrem Hotel informiert werden.
"Keiner wusste in dem Moment so richtig, was passiert jetzt. Natürlich war das schon auch mal so ein Anflug von Angst", berichtet Jogi Löw, der damals die geplante Vorbereitung auf das Spiel abbrechen muss, damit das Hotel evakuiert werden kann. Doch nicht alle nehmen die Gefahr wirklich ernst, wie sich Christoph Kramer erinnert: "Ich habe mir dann halt gedacht: Wenn du wieder zurück ins Hotel darfst als deutsche Nationalmannschaft und das Spiel stattfindet, dann ist aber alles mal ganz, ganz sicher."
Am Abend dann nach rund 16 Minuten im Spiel zwischen Deutschland und Frankreich plötzlich der erste Knall. Die Explosion ist auch laut im Stadion zu hören und Ex-Nationalspieler André Schürrle, der zu dem Zeitpunkt auf der Ersatzbank sitzt, erzählt in dem ARD-Film: "Man nimmt einmal tief Luft, als hätte man auch so eine Druckwelle gespürt so leicht. Aber man macht sich keine Gedanken, dass das eine Bombe sein könnte." Drei Minuten später folgt ein weiterer Knall. Sofort habe sich Bastian Schweinsteiger nach Bengalos umgeschaut - doch nichts sei zu sehen gewesen, das Geräusch war ein anderes: "Das hat sich irgendwie total komisch angefühlt", berichtet der ehemalige DFB-Star.
Darum wurden die Spieler in der Halbzeit nicht informiert
Die Halbzeit wird zu Ende gespielt, Frankreich geht kurz vor dem Pausenpfiff mit 1:0 in Führung, da wird auch im Stadion allmählich klar, dass es sich bei den Explosionen um einen Anschlag gehandelt hat. Drei Selbstmordattentäter hatten sich unmittelbar vor dem Stade de France in die Luft gesprengt, nachdem sie zuvor erfolglos versucht hatten, in das Stadion zu gelangen. Zeitgleich kam es an drei anderen Orten in Paris zu Schießereien.
Die zweite Halbzeit wird dennoch angepfiffen, die Spieler wissen von nichts. Oliver Bierhoff erklärt: "Man hätte den Spielern nicht geholfen, wenn man ihnen Halb-Informationen in zwei Minuten irgendwie in der Kabine gegeben hätte. Man hatte noch nicht diese tiefen Informationen, was auch in Paris alles passiert ist. Insofern war man sich da relativ schnell einig: Lasst uns die zweite Halbzeit spielen, wir holen die Informationen weiter während des Spieles und dann informieren wir die Spieler danach."