"Uncool und unprofessionell": Masala grollt nach Klamroths Boomer-Spruch - der entschuldigt sich
Autor: teleschau - Doris Neubauer
, Dienstag, 23. Sept. 2025
Plant die Bundesregierung eine "Wehrpflichteinführung durch die Hintertür"? Bei "Hart aber fair" geriet die Sicherheitsdebatte zum Generationenstreit. Einen Anteil daran hatte auch Moderator Louis Klamroth.
Russische Drohnen über Polen, Kampfjets in Estland - während die NATO im Allgemeinen und Deutschland im Besonderen angesichts der jüngsten Entwicklungen über Maßnahmen gegen Putin nachdenken, befindet sich für viele der wahre Feind in den eigenen Reihen. Um diesen Eindruck kam man zumindest am Montag in der Talkshow "hart aber fair" nicht herum. "Sie Boomer entscheiden darüber, was 18- bis 24-Jährige tun sollen", echauffierte sich da Ines Schwerdtner, Parteivorsitzende der Linken.
Es ging um den Gesetzesentwurf zur Modernisierung des Wehrdiensts, der ab Januar 2026 einen freiwilligen Wehrdienst für alle Männer und Frauen ab ihrem 18. Geburtstag vorsieht. "Die Älteren wollen das, aber zwei Drittel der Menschen zwischen 18 und 24 Jahren wollen die Wehrpflicht nicht", wetterte Schwerdtner. Ihre Partei sei angetreten, der jungen Bevölkerung eine Stimme im Parlament zu geben und sie im Fall einer Verweigerung zu unterstützen. Denn der aktuelle Entwurf sei eine "Wehrpflichteinführung durch die Hintertür", befürchtet sie angesichts des horrenden Bedarfs.
Die Zahlen seien falsch. Es würden nicht 80.000 neue Rekruten, sondern maximal 20.000 benötigt, korrigierte sie Carlo Masala von der Universität der Bundeswehr in München. Ihm hatte Moderator Louis Klamroth mit dem flapsigen Kommentar "Ein Satz, dann haben Boomer erst mal genug geredet und ich rede mit den beiden Jungen" das Wort übergeben.
Louis Klamroth kleinlaut: "Da entschuldige ich mich direkt"
Zwar bezweifelte auch Masala, dass diese Zahlen durch Freiwilligkeit erreicht werden. Eine Rückkehr zur allgemeinen Wehrpflicht wie in den 70er-Jahren werde es aber "nie im Leben geben". Vielmehr komme das schwedische Modell infrage. Bei diesem werde das notwendige Kontingent zuerst mit Freiwilligen gefüllt und dann die "nächsten auf der Liste zwangsweise eingezogen". Ausnahmen von der Wehrpflicht wie etwa aus religiösen Gründen sehe das Grundgesetz aber auch in diesem Fall weiterhin vor.
Noch mehr als die aus seiner Sicht falschen Aussagen und Zahlen wurmten den Militärexperten jedoch etwas anderes: "Andere mit Boomer deklassifizieren, kann man machen, ist aber relativ uncool und unprofessionell", grollte Masala. Moderator Louis Klamroth bezog es direkt auf sich: "Da entschuldige ich mich direkt. Ich habe die ganze Runde als Boomer bezeichnet", meinte er. "Wenn das auch Boomer sind, dann ist das in Ordnung", konnte er damit Masala für den Moment befrieden.
Vom Tisch war der Generationenkampf damit nämlich noch längst nicht.
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Ab ihrem 18. Geburtstag sollen Männer und Frauen einen Fragebogen erhalten, so heißt es im aktuellen Gesetzesentwurf. Dieser soll für Männer verpflichtend sein. "Was wird abgefragt: Habt ihr Bock auf Bundeswehr?", wollte Klamroth von Norbert Röttgen (stellv. Fraktionsvorsitzender CDU) wissen. "Auch das wird abgefragt", meinte der schmunzelnd. Zudem diene der Fragebogen dazu, die Person kennenzulernen.