Die Jubiläumsstaffel von "Kitchen Impossible" versprüht ihre ganz eigene Magie, und die bekommt auch Perfektionist Tim Raue zu spüren. Sonst weckt das Duell gegen Tim Mälzer seinen Kampfgeist, doch diesmal kommt alles ganz anders ...
Das Duell Tim gegen Tim, der Klassiker bei "Kitchen Impossible", darf zum zehnten Jubiläum nicht fehlen. So wie alles vor einer Dekade begann, endet auch diese Staffel. "Die Geschichte von Tim und mir ist niemals auserzählt", freut sich Tim Mälzer auf seinen zweifach besternten Gegner Tim Raue. "Er ist einfach mein Lieblingsmensch bei 'Kitchen Impossible'."
Viel Liebe schwingt in dieser Folge mit, denn Mälzer und Raue sind nicht mehr wiederzuerkennen: Der eine widmet sich hingebungsvoll der Präzision der Sterneküche, der andere kocht mehr mit Herz als Verstand. Nur ist der eine diesmal Mälzer, der andere Raue - und genau die Übernahme der Stärken des jeweils anderen bringt sie zu fast perfekten Ergebnissen. Tim gegen Tim wird diesmal also eher zum Rollentausch.
Und so findet Mälzer plötzlich unerwarteten Spaß daran, in São Paulo ein Gericht von Alex Atala, einem der besten Köche der Welt, mit Liebe zum Detail nachzukochen. Dabei kennt er einige der Zutaten gar nicht, denn Atala kocht mit Produkten aus dem Amazonas. In der schwarzen Box findet Mälzer ein exakt gearbeitetes Knusperbällchen, eine Spargelstange, eine cremige Soße, eine rötliche Rose und ein goldenes Eigelb vor. Sieht nicht brasilianisch aus, schmeckt aber so. Die fremden Zutaten mit einzigartigem Geschmack: Duftchili und Tucupi aus gelbem Maniok, der eigentlich giftig und nur durch eine besondere Herstellung der indigenen Völker genießbar ist.
Tim Mälzer wird plötzlich Perfektionist
Mälzer tappt völlig im Dunkeln, obendrein schüchtert ihn der Originalkoch ein: "Hat der Ausstrahlung!" Er wird vor Ehrfurcht nervös: "Ich habe so gar keinen Bock gerade, mich lächerlich zu machen." Trotz Sterneküchen-Fieselarbeit freut er sich über Raues Aufgabe: "Ich bin so dankbar dafür und so demütig, auch wenn ich es nicht immer zum Ausdruck bringe."
Beim Entfernen des Eiweißes vom gegarten Eigelb findet Mälzer sein inneres Zen: "Ich atme mich jetzt in die Tim-Raue-Haut ein. Ich bin ein Perfektionist." Dann stöbert er den Manioksaft in der Küche auf, und plötzlich läuft alles wie geschmiert. Er klopft sich selbst auf die Schulter: "Mir sind heute Sachen gelungen, wo ich dachte: Bst du brillant!" Dem stimmt sogar der Originalkoch zu: "Jeder hier ist sehr beeindruckt. Mein tiefer Respekt." Das geht Mälzer ans Herz, denn er sieht Atala als "einen der tollsten Menschen, die bei 'Kitchen Impossible' je mitgemacht haben". Tim Raue kann die Bewertungen kaum fassen: "Du hast eine Zehn!" Für sein nachgekochtes Sternegericht sammelt er sensationelle 8,0 Punkte ein.
Derweil trifft Mälzer Tim Raues schwachen Nerv mit einer Privatküche mitten in einer Favela von São Paulo. "Da komme ich aber her", kennt Raue selbst noch das Leben von der Straße. Das Gericht sieht simpel aus: Fisch mit Gemüse und Reis, das brasilianische Nationalgericht Moqueca. "Das ist ein absolutes Wohlfühl-Gericht", findet Raue. "Sehr viel Liebe, sehr viel aus dem Bauch heraus, mit einer sehr warmen Umarmung." Doch kann er diese Emotionalität nachkochen?
Die Originalköchin Rosa warnt: "Die Herausforderung könnte der Herd werden, weil er brasilianische Eigenarten hat." Egal, Raue will diesmal seinen Perfektionismus nicht mit in die Küche nehmen und lässt sich einfach auf die Umstände ein. Leider muss er die fertigen Speisen durch den strömenden Regen in ein Gemeindezentrum bringen. Problem dabei: Der halb gegarte Fisch kühlt ab und kann nicht weiter durchziehen. Die Jury aus Freunden und Familie vergibt dafür 6,1 Punkte.