"Totale Unterwerfung der Frau": ZDF-Doku schildert furchtbare Details im "Fall Gisèle Pelicot"
Autor: teleschau - Friederike Hilz
, Freitag, 03. Oktober 2025
Der Fall Gisèle Pelicot erschütterte die Öffentlichkeit über die Grenzen Frankreichs hinaus: Ein Mann, der seine Frau ein Jahrzehnt lang betäubte und vergewaltigen ließ - wie kann so etwas passieren? Eine ZDF-Doku rollt das Ungeheuerliche auf.
Nach außen schienen die Pelicots das perfekte Ehepaar zu sein: Dominique und Giselè gingen auch nach 50 Jahren Ehe noch Arm in Arm durch ihren Heimatort Mazan in Südfrankreich spazieren und schienen verliebt wie am ersten Tag. Doch hinter der Fassade spielte sich zehn Jahre lang ein Albtraum ab.
Der Ehemann betäubt seine Frau Gisèle, vergewaltigt sie und lädt fremde Männer ein, ihr dasselbe anzutun. Nur durch einen Zufall kommt die Wahrheit 2020 ans Licht. Das ZDF beleuchtet in "Ein Opfer. Viele Täter. Der Fall Gisèle Pelicot" den ganzen Fall und stellt die Frage: Hätte Gisèle Pelicots Leid verhindert werden können?
Dominique Pelicot galt als "ein unbeschriebenes Blatt"
Es ist ein ganz normaler Samstag im September 2020, als Sicherheitsleuten in einem Supermarkt ein älterer Mann auffällt, der anscheinend versucht, unter den Röcken von Frauen zu filmen. Bereitwillig gibt der Rentner seine Personalien an: Dominique Pelicot, 68 Jahre alt.
Er habe das getan, weil er seine Frau vermisse, und außerdem sei es das erste Mal gewesen, behauptet er. Pelicot taucht zu diesem Zeitpunkt in keiner Datenbank der Polizei auf. Er sei "ein unbeschriebenes Blatt" gewesen, erklärt der französische Journalist François Barrère in der ZDF-Doku.
Pelicot bleibt erst einmal auf freiem Fuß. Doch wie in Frankreich üblich wird eine DNA-Probe des 68-Jährigen genommen und sein Haus durchsucht. Dort stellt die Polizei Datenträger wie USB-Sticks. Handys, Laptops und Kameras sicher. Als Gisèle wenige Tage später nach Hause kommt, gesteht ihr Mann, was er in dem Supermarkt getan hat. Sie vergibt ihm.
Zehn Jahre lang wurde Gisèle Pelicot betäubt und vergewaltigt
Fast zwei Monate später wird Dominique Pelicot erneut zur Befragung geladen. Dieses Mal soll auch seine Frau mitkommen. In dieser Vernehmung bricht die nur scheinbar heile Welt aus 50 Jahren Ehe in sich zusammen: Ein Ermittler und ein Psychologe zeigen Gisèle Aufnahmen, die sie auf den Geräten ihres Mannes gefunden haben.
Zusammen mit seinen Chatverläufen beweisen diese eindeutig, dass er Gisèle jahrelang Betäubungsmittel ins Essen gemischt hat und er und völlig fremde Männer sie vergewaltigt haben. Plötzlich wird Gisèle klar, warum sie sich in den vergangenen Jahren oft krank und müde gefühlt hat.