Todesfahrt der "Titan" - Doku bringt erschreckende Details ans Licht: "Haben wir noch nie gesehen"
Autor: teleschau - Paulina Meissner
, Mittwoch, 18. Juni 2025
Es sollte ein großes Abenteuer werden, der Start einer neuen Ära - und endete doch in einer Tragödie. Vor zwei Jahren implodierte die U-Boot-Kapsel "Titan" auf ihrem Weg zum Wrack der Titanic. Alle fünf Insassen starben - nun deckt eine Doku die erschreckenenden Hintergründe auf.
Vor über 100 Jahren sank die "Titanic" nach einer Kollision mit einem Eisberg vor Neufundland. Noch heute liegt das Wrack des berühmten Schiffes am Meeresboden in rund 3.800 Metern Tiefe. Dieses einmal mit eigenen Augen zu sehen, ist für viele ein großer, aber unerreichbarer Traum. Das Unternehmen Oceangate wollte dies ändern.
Mitgründer Stockton Rush bezeichnete das Wrack des Dampfers als "absoluten Sehnsuchtsort im Meer" - doch um seine Vision umzusetzen, nahm der Unternehmer extreme Risiken in Kauf. Am Ende bezahlten vier Menschen und Stockton Rush selbst mit dem Leben. Wie konnte es so weit kommen?
In der "Terra X"-Dokumentation "Titan - Todesfahrt zur Titanic" (zu sehen in der ZDF-Mediathek und am Sonntag um 19.30 Uhr im ZDF) werden nun die Hintergründe des Unglücks aufgearbeitet und die Frage gestellt: Handelte es sich wirklich um einen tragischen Unfall - oder war Fahrlässigkeit Schuld an dem Tod der fünf Insassen?
Titan-Unglück: Stockton Rush nutze nicht zugelassenen Baustoff
Stockton Rush war studierter Luft- und Raumfahrtingenieur. Er wollte die Nutzung von Tauchbooten revolutionieren und vor allem kommerzialisieren. Dafür setzte er auf eine große Neuerung beim Bau: "Kohlefaser ist der richtige Werkstoff für Unterwasserfahrzeuge", stellte er immer wieder klar. Das Verhältnis von Festigkeit zu Auftrieb sei, so Rush, dreimal besser als bei Titan. "Nach dem Testen wird es unverwundbar sein", kündigte der Unternehmer damals an - und hätte sich nicht mehr irren können.
Kohlefaser ist im Gegensatz zu Titan kein zugelassener Baustoff für zertifizierte Tauchboote. Doch nicht erst an diesem Punkt stieß die US-Küstenwache, die nach dem Unglück die Ermittlungen aufgenommen hatte, auf Regelwidrigkeiten. Denn Stockton Rush ließ seine "Titan" nie offiziell registrieren. Captain Jason Neubauer, Vorsitzender des Untersuchungsausschusses der Küstenwache, erklärt in der "Terra X"-Doku: "So stellt man sicher, dass keine Kontrollinstitution den Betrieb überwacht." Er betont: "So einen Schachzug haben wir noch nie gesehen".
Die fehlende Registrierung war nicht der einzige Regelbruch. So sollte die Kuppel der "Titan" beispielsweise bei einem Tauchgang mit insgesamt 18 Bolzen gesichert werden - OceanGate nutzte nur vier.
Im Gespräch mit Stockton Rush: Journalist berichtet von schockierender Aussage
Dass all dies ein enormes Risiko darstellte, darüber muss sich Stockton Rush bewusst gewesen sein. Denn auch bei den Tauchgängen lange vor dem "Titan"-Unglück, kam es zu beunruhigenden Vorfällen. So erfolgte 2019 vor den Bahamas der erste Tauchgang der Druckkapsel mit Passagieren. Man wollte dort erstmals testen, ob das Tauchboot Passagiere auf eine Tiefe von 3.800 Metern bringen konnte.