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Thomas Gottschalk: Nach TV-Aus - jetzt geht er noch einen Schritt weiter


Autor: Teleschau  , Dunja Neupert-Kalb, Isabel Schaffner

Deutschland, Mittwoch, 26. November 2025

Thomas Gottschalk machte zuletzt negative Schlagzeilen. Jetzt kündigte der Showmaster aus Franken seinen Rückzug an.
TV-Legende Thomas Gottschalk wurde am 18. Mai 75 Jahre alt. (Archivbild)


Nach der Bambi-Gala am 13. November 2025 beherrschte Thomas Gottschalk (75) einmal mehr die Schlagzeilen. Der fränkische Entertainer war eingeladen worden, um US-Popstar Cher (79) einen Award zu verleihen, wirkte auf der Bühne aber verwirrt und planlos. Später äußerte Gottschalk, dass ihn ein Cher-Double verwirrt und dadurch einen Blackout ausgelöst habe.

Auch bei den Zuschauerinnen und Zuschauern sorgte die Situation für Irritation. Zusätzlich brachte ein weiterer Kommentar von Gottschalk Unmut hervor: Er sagte, Cher sei die einzige Frau, die er jemals ernst genommen habe. Für diese Bemerkung hat sich Gottschalk inzwischen entschuldigt. Die Brüder Bill und Tom Kaulitz (Tokio Hotel) forderten jüngst einen Boykott Gottschalks. Jetzt kündigte der Showmaster aus Franken seinen Rückzug an. 

Gottschalk will sich nach TV-Abschied zurückziehen

Nach seinem viel kritisierten Auftritt bei der Bambi-Verleihung, betonte Gottschalk, dass es keine Probleme zwischen ihm und Popstar Cher gebe. "Das ist das wichtigste." Zudem stellte er klar: "Um mich muss man sich keine Sorgen machen." Gottschalk kündigte außerdem an, sich aus dem Showgeschäft zurückzuziehen. "Ich bin 75 und verabschiede mich jetzt aus dem Geschäft", sagte er in Passau. Noch eine große Samstagabendshow bei RTL stehe an, "und das war’s dann". Andere Menschen hörten schon mit 67 Jahren auf, fügte er hinzu. Langweilig werde ihm im Ruhestand jedoch nicht.

Nach seiner letzten Sendung am 6. Dezember 2025 will sich der gebürtige Bamberger nicht nur aus dem TV-Geschäft verabschieden, sondern auch aus der Öffentlichkeit zurückziehen. "Mit Sicherheit erst einmal für ein Jahr. Wir wollen viel reisen", sagte Gottschalk dem Magazin "Bunte" zu den Plänen mit seiner Frau Karina. "Das heißt aber nicht, dass ich nie wieder einen Ton von mir gebe."

"Mit 75 ist es wohl an der Zeit, sich zu verabschieden", sagte Gottschalk mit Blick auf seine wohl letzte TV-Show. "Die meisten Menschen gehen mit 67 oder schon früher in Rente. Ich verspüre in mir weder Bitterkeit noch bedaure ich, dass Schluss ist." Thomas Gottschalk zählte zu einem der erfolgreichsten Moderatoren Deutschlands. Im Laufe seiner Karriere hat er ein ordentliches Vermögen angesammelt.

Entscheidung zusammen mit Frau Karina getroffen

Der Moderator erläuterte seine Entscheidung zum Abschied vom Fernsehen mit den Worten: "Weil ich finde, dass ich die veränderten Bedingungen des Fernsehgeschäfts akzeptieren muss. Heute würde kein Sender mehr sagen: Thomas, mit dir machen wir jetzt etwas ganz Neues. Das verstehe ich."

Gemeinsam mit seiner Frau fiel der Entschluss, einen Schlussstrich unter seine Fernsehkarriere zu ziehen. "Karina findet den Thomas aus Kulmbach sowieso spannender als den Gottschalk aus dem Fernsehen." Bezüglich seiner eigenen Wirkung auf andere und wie er in Erinnerung bleiben wird, äußert er dazu gelassen: "Jede Zeit hat ihre Helden. Mich wird man vielleicht einordnen, wie ich die Beatles einordne: So was gibt’s nicht wieder."

Nach seinen verwirrten Auftritten in der jüngeren Vergangenheit, sowohl beim Bambi als auch in der Show "Der Quiz-Champion" gesteht der 75-Jährige im Interview mit der "Bunten": "Ich bin gestolpert – und nach vierzig Jahren war das wohl fällig." Weiter ergänzt er: "Wenn eine Ikone schwächelt, zeigt die Öffentlichkeit eine bemerkenswerte Leidenschaft dafür." 

"Unsinn reden war immer Teil meines Lebens"

Ohne Reue schaut der Moderator auf seinen beruflichen Werdegang zurück. Er hebt hervor: "Unsinn reden war immer Teil meines Lebens." Über die Themen Gesundheit und das Älterwerden spricht er ohne Umschweife. Auch im Falle einer Demenzerkrankung würde er, wie er zur "Bunten" sagt, "definitiv offen umgehen".

Neben seiner wirren Laudatio beim Bambi, fiel auch sein Auftritt bei "Der Quiz-Champion" am 8. November 2025 negativ auf. Gottschalk war hier für Fragen in der Kategorie Film und Fernsehen zuständig, doch manche Zuschauer hatten mehr Wissen von ihm erwartet. Dass der ikonische Satz "Ich habe heute leider kein Foto für dich" zu "Germany's Next Topmodel" gehört, wusste er nicht, wie "t-online" zusammenfasst. Dabei war er selbst einmal in der Castingshow zu Gast. Außerdem gibt es die Theorie, dass Heidi Klum einst im Gespräch mit ihm ihren deutschen Durchbruch einläutete.

Er habe bei "Quiz-Champion" teils abwesend gewirkt und in den sozialen Medien missbilligende Kommentare erhalten, so "t-online" weiter. Auf Instagram erklärte er, dass er die Einladung angenommen habe, weil er Moderator Johannes B. Kerner sehr schätze. In seinem zugewiesenen Fachgebiet kenne er sich allerdings kaum aus. Inzwischen hat Moderator Gottschalk deutlich gemacht, dass er keine Lust mehr hat, Fragen zu dem Auftritt bei der Bambi-Verleihung zu beantworten. "Und es nervt mich inzwischen", sagte Gottschalk der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in Passau.

Gottschalk trat am Wochenende erneut als Laudator auf

Der Moderator trat am Wochenende als Laudator für den Tenor Jonas Kaufmann auf, der den "Menschen in Europa"-Award der "Passauer Neuen Presse" erhielt. Gottschalk lobte Kaufmann als herausragenden Künstler und soziales Vorbild. Unter Gelächter des Publikums berichtete er, wie seine Frau ihn daran erinnerte: "Es geht hier nicht um dich, sondern um Jonas Kaufmann."

Weiter sagte Gottschalk: "Ich neige dazu, wenn ich auf der Bühne stehe, diese für mich einzunehmen." Das kann als Anspielung auf die missglückte Bambi-Gala verstanden werden. Als dort Gottschalk auf der Bühne eine Anekdote erzählte, hatte ihm Laudator Hannes Jaenicke zugeraunt: "Es geht um Cher."

Gottschalk nutzte die Bühne am vergangenen Wochenende auch, um über die Herausforderungen für klassische Musik und Fernsehunterhaltung zu sprechen. Gerade bei der Jugend hätten Opern und lineares Fernsehen es schwer, sagte er. "Langatmig gesungene Opernerzählungen und das schnelle Tiktok-Video sind eben kein gutes Match."

Mit Blick auf Jonas Kaufmann zeigte sich Gottschalk optimistisch. "Ich glaube, dass Menschen wie Du das ändern können." Kaufmann sei ein Star der Opernszene, der sowohl Publikum als auch Kritiker begeistere. "Du bist der George Clooney der Oper", schloss Gottschalk seine Laudatio.

Quellen: teleschau – der mediendienst und dpa