"Du hast einen langen Weg hinter dir", stellte "Volle Kanne"-Moderator Florian Weiss im Gespräch mit Stefanie Heinzmann fest. Schwere Zeiten gehören "zu jedem Leben dazu", entgegnete die Sängerin, die am Dienstagvormittag in der ZDF-Sendung zu Gast war. Heute fühle sie sich "wirklich sehr stark" und "wirklich sehr stabil". Gleichzeitig wisse sie, "dass ich da niemals wäre, wenn ich nicht durch alle anderen Phasen auch gegangen wäre".

Vier Jahre sind vergangen, seit Heinzmann ihr letztes Album veröffentlicht hat. Anlässlich der Promo-Tour ihrer jüngst erschienenen neuen Platte "Circles" sprach die 36-Jährige nun darüber, wie herausfordernd die Zeit zwischen den beiden Projekten für sie gewesen sei. "Mir ging es richtig schlecht", gestand Heinzmann. "Ich habe mich erst mal drei Monate in meinem Elend gesuhlt."

"Ich bin wieder sehr intensiv zur Therapie gegangen"

Immer wieder habe sie versucht, "irgendwas zu machen" - ohne Erfolg: "Ich habe prokrastiniert bis zum Gehtnichtmehr." Ihr seien "tausend Ausreden" eingefallen, um sich nicht aufraffen zu müssen. "Es war immer dieses Hin und Her: Ich will mich erholen, aber trotzdem will ich irgendwas erledigen", erinnerte sich Heinzmann. "Und ich schaffe beides nicht."

Nachdem sie ein Vierteljahr lang versucht habe, sich "irgendwie selber rauszuholen", habe sie sich eingestehen müssen: "Ging nicht." Die Lösung sei eine andere gewesen: "Ich bin wieder sehr intensiv zur Therapie gegangen, hab mir auch noch ein Coaching geholt."

Da es ihr inzwischen wieder gut gehe, könne sie offen über die harte Zeit sprechen. "Ich glaube, da sammelt man sich diese Stärke auch zusammen", erklärte Heinzmann. "Wenn ich jetzt so zurückgucke auf diesen Weg, macht es mir auch Spaß. Mich macht das stolz."

"Ich kriege so viel Bestätigung, aber fühle das selber dann nicht"

Auch in Bezug auf ihr Körperbild habe sich ihre Einstellung in den vergangenen Jahren verändert. "Ich glaube, jeder Mensch kennt dieses Gefühl von Unsicherheit. Man fühlt sich nicht wohl im Körper", sagte die Schweizerin. Positives Feedback von außen habe daran nichts geändert: "Es ist verrückt, ich merke das selber. Ich kriege so viel Bestätigung, aber fühle das selber dann nicht." Nichtsdestotrotz sei Heinzmann mittlerweile "wirklich sehr im Reinen" mit sich selbst.

Mit Lippenpiercing, markanter schwarzer Brille und unverwechselbarer Stimme gewann Stefanie Heinzmann 2008 mit damals 18 Jahren Stefan Raabs Talentsuche "SSDSDSSWEMUGABRTLAD". Anschließend ging es für die Sängerin Knall auf Fall: Der Hit-Single "My Man is a Mean Man" folgte mit "Masterplan" das erfolgreiche Debütalbum - inklusive Platz eins in der Schweiz. 17 Jahre und sechs Alben räumte Heinzmann Preise wie den Echo, die 1 Live Krone und den Cometen ab und arbeitete unter anderem mit Musikikone Lionel Richie zusammen.