Jetzt muss Ponyzüchter Finn erfinderisch sein: Zum Finale von "Das perfekte Dinner" (VOX) möchte er beste Steaks vom Strohschwein und frischen Thunfisch servieren. Dumm nur, dass seine Frau und Lieferantin Jessica den Schlüssel im Auto stecken lässt - und sich der Kofferraum automatisch schließt...
Manchmal ist das Leben tatsächlich ein Ponyhof - zumindest im Fall von Finn (32). In Emsdetten bei Münster hat der Unternehmer vor sechs Jahren einen dreieinhalb Hektar großen Grund inklusive Feld, Wald und Wiesen erworben, das darauf stehende Bauernhaus kernsaniert und zu einem wahren Bauernhof-Idyll umgestaltet. "Das ist mein Ausgleich zum Berufsalltag", so der Vertriebsingenieur, der mit seinem Bruder in dritter Generation die elterliche Firma für Betriebsmittel übernommen hat.
Als Züchter preisgekrönter Reitponys "für Championate" präsentieren Finn und seine Frau Jessica (31) unter anderem die offensichtlich nach der Fellfarbe benannten Fohlen "Schoki" und "Käse". Weiterhin leben auf der Farm Hühner, Enten und ein sehr sympathischer Hund. Kochen kann der anscheinend nimmermüde Finn auch noch: Sein Menü ist eine Hommage an Hamburg und das Münsterland, die prägenden Gegenden seines Lebens.
Motto: Meine Heimat auf dem Teller
- Vorspeise: Vom Norden ins Münsterland - Matjes / Kartoffel / Ei
- Hauptspeise: Regional verwurzelt - Schwein / Kartoffel / Zwiebel / Spargel
- Nachspeise: Kindheitserinnerungen - Käsekuchen / Kompott / Eis
"Mit fischigem Fisch komme ich an meine Grenzen"
Doch auch Menschen, die scheinbar mühelos Beruf, ein großes Anwesen, zwei Kinder, kleine und große Tiere sowie ein ambitioniertes Hobby managen können, sind - wie erleichternd - nicht perfekt. "Ich muss dir was gestehen", so Jessi, die für ihren Mann vorbestellte Lebensmittel abholen soll, bei ihrer Rückkehr: "Ich hab den Schlüssel im Zündschloss gelassen, und dann es plötzlich 'Klack' gemacht."
"Klack": Das bedeutet, dass der Kofferraum nicht mehr aufgeht. In ihm lagern Tomahawk-Steaks vom Strohschwein und frischer Thunfisch für Pescetarierin Lara (33), die Stars der Hauptspeise - bei erfreulich warmem und dadurch gefährlichem Wetter. Doch wer insgesamt acht Geschwister sein eigen nennt, ist um eine schnelle Lösung nie verlegen. "Ich rufe meinen Bruder an", beschließt Finn, und weil Luca (30) nicht nur Verwandter, sondern auch Kollege ist, hat auch er einen Schlüssel zum Firmenwagen. Vor lauter Hin und Her gibt es dann auch noch auf dem Herd ein kleines Malheur - die Masse für den Zuckersud des Dessert-Kompotts brennt an.
Nach einigen logistischen Schwierigkeiten geht dann aber alles glatt - organisatorisch und kulinarisch. Zwar kann Fisch-Verächter Jannik (27), der in der Woche bereits einige Lachs-Gänge überstanden hat, dem Matjestartar auf Kartoffelrösti gar nichts abgewinnen ("Mit fischigem Fisch komme ich an meine Grenzen"). Ivonne (47) ist allerdings sehr angetan: "Das ist schon Fine Dining." Die Tomahawk-Steaks munden allgemein, nur Lara hätte sich auf ihren Thunfisch neben der Teriyaki-Marinade noch "irgendein Sößchen" gewünscht. Den Münsterländer Käsekuchen mit Mürbeteig-Mantel empfindet sie "wie einen Keks", und das Eis aus Münsteraner "Herrencreme" hätten sich alle mit ein bisschen mehr Rum gewünscht.