Schauspielerin bestreitet im ZDF "Massensterben" durch Corona, dann geht's um die "Meinungsfreiheit"
Autor: teleschau - Madeleine Londene
, Dienstag, 18. März 2025
Als "krasseste Grundrechtseingriffe in der Geschichte der Bundesrepublik", bezeichnet eine Rechtsexpertin des ZDF das, was während der Pandemie passiert ist. Was vor allem darunter gelitten haben soll: die Meinungsfreiheit. Für einen neuen Film ließ das ZDF vier Prominente über "Wut und Wahrheit nach Corona" diskutieren.
Fünf Jahre ist die Pandemie schon her - doch versöhnlicher ist es in unserer Gesellschaft keineswegs geworden. Für seinen neuen Film "Was darf man noch sagen? - Wut und Wahrheit nach Corona" hat das ZDF rund um Moderatorin Eva Schulz vier Gäste zu einem Gespräch eingeladen. Am runden Tisch versammelt: "Focus"- und BR-Journalistin Julia Ruhs, Satiriker Florian Schroeder, Schauspielerin Eva Herzig und Intensivpfleger Ricardo Lange.
Es gibt Aufschnitt und Brotsticks, Weingläser werden aneinandergestoßen - ein friedliches Aufeinandertreffen. Bis es an die großen Fragen geht. Fragen, auf die wohl alle Zuschauerinnen und Zuschauer nach einem halben Jahrzehnt sehnlichst Antworten suchen: Was hat Corona mit uns als Gesellschaft gemacht? Wo liegen die Grenzen der Meinungsfreiheit? Und vor allem: Wie können wir als Gesellschaft wieder produktiv streiten - statt extremen Positionen die feinen Zwischentöne finden?
Leichenkeller in den Kliniken war immer voll
"Das wahre Gesicht einer Gesellschaft zeigt sich in Krisen", ist sich Pfleger Ricardo Lange sicher und stößt damit die Diskussion an. Seit 13 Jahren arbeitet er auf der Intensivstation verschiedener Kliniken in Berlin. Während Corona sei ihm wortwörtlich "der Schweiß die Ar...ritze runtergelaufen", der Leichenkeller in den Kliniken sei immer voll gewesen.
Bei etlichen TV-Sendern war Lange zu Gast, sein Instagram-Kanal ging während der Pandemie durch die Decke, zählt heute knapp 170.000 Follower. Die österreichische Schauspielerin Eva Herzig sieht das ganz anders. Ein "Massensterben" hätte es während der Pandemie keines gegeben: "Wir wurden ganz schnell über Medien in Angst getrieben", ist sie überzeugt.
Ausschnitte aus alten Nachrichtensendungen werden eingespielt - hinterlegt von hipper Techno-Musik - Bilder von sich stapelnden Särgen in Italien, wo Corona besonders viele ältere Menschen das Leben kostete. Und von Querdenker-Demonstrationen vor dem Brandenburger Tor. Auch Herzig war bei einer derartigen Demo dabei, erzählt sie: "Das sind Menschen, die um ihre Grundrechte kämpfen." Bis heute hätte das Folgen.
Viele Jahre habe sie erfolgreich als Schauspielerin gearbeitet - seit vier Jahren bekomme sie keine Angebote mehr. Eine Einschränkung der Meinungsfreiheit? "Seine Meinung kann man zwar offen aussprechen, aber es hat Konsequenzen", ist Herzig überzeugt: "Ich dachte, wir leben in einer freien Welt."
Befragung zeigt: Nur noch 40 Prozent glauben, "man kann seine Meinung frei äußern"
Damit ist sie nicht allein. Laut einer Studie des Instituts für Demoskopie Allensbach (IfD) waren 2017 noch 63 Prozent der Befragten der Meinung, "man kann seine Meinung frei äußern" - sechs Jahre später nur noch 40 Prozent. Die Zahlen, die der Film einblendet, spiegeln die Verunsicherung in unserer Gesellschaft heute wider.