"Virgin Island" verstört Netz: Reality-Sendung zeigt Entjungferung
Autor: Agentur dpa, Dunja Neupert-Kalb
London, Mittwoch, 04. Juni 2025
Bei einer neuen TV-Show sollen Teilnehmer lernen, ihre Unschuld zu verlieren. Und in dem Sex-Unterricht bleibt es nicht bei der Theorie.
Wie weit darf eine Reality-Show gehen? Sehr weit, befanden die Macher eines neuen Formats, das seit Mitte Mai 2025 Woche beim britischen Sender "Channel 4" ausgestrahlt wurde. Bei "Virgin Island" werden zwölf junge Menschen, die bisher noch nie Sex hatten, zwei Wochen lang auf einer kroatischen Insel im Mittelmeer von Beziehungs- und Intimitätscoachs mit Ratschlägen und intimen Erfahrungen konfrontiert.
Das Ziel: Sie sollen lernen, ihre Unschuld zu verlieren - und werden ermutigt, das Gelernte gleich umzusetzen. Das alles wird eng von einer Kamera begleitet. Dabei stehen ihnen jedoch keine Dating-Partner zur Seite, sondern professionelle Coaches, die auch als mögliche Sexualpartner agieren (sollen).
Anschauungsunterricht an Genitalien
Bereits im Vorspann ist zu sehen, dass es dabei zur Sache geht. "Habt ihr irgendwelche Fragen?", sagt zum Beispiel eine der Expertinnen, als sie nackt und mit gespreizten Beinen vor einer Gruppe männlicher Teilnehmer sitzt und gerade Anschauungsunterricht an ihren Genitalien erteilt hat.
Doch beim Anschauen bleibt es nicht. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden von den Coaches auch im Einzelunterricht an intime Erfahrungen herangeführt. Manche überfordert das, wie sich in den ersten Folgen zeigt. Andere lassen sich gerne von den attraktiven Coaches verführen.
Übersteigerte Erwartungen an die eigenen Körper und Sexualität durch Social Media und Internetpornografie haben das Erfahren wirklicher Intimität schwieriger gemacht, so der Tenor der Sendung. Die Teilnehmer präsentieren sich als verletzliche Persönlichkeiten, die teils mit psychischen Problemen zu kämpfen haben. Die Sendung macht sich zum Ziel, das Selbstvertrauen der Teilnehmer zu stärken, Blockaden zu lösen und eben auch den ersten Sex zu ermöglichen.
24-Jähriger hat erstes Mal vor der Kamera
"Wenn ich meine Jungfräulichkeit verlieren würde, wäre das eine Sache weniger, über die sich Leute bei mir lustig machen könnten", sagt etwa der 23-jährige Tom. Doch ob ausgerechnet eine im TV ausgestrahlte Sex-Therapie der richtige Weg für dieses Ziel ist, blieb zunächst offen.
Inzwischen wurde die finale Folge im britischen Fernsehen ausgestrahlt. Und ein Teilnehmer rückte besonders in den Mittelpunkt. Dave, ein 24 Jahre Buchhalter, erlebte tatsächlich seinen ersten Geschlechtsverkehr. Nach mehreren Wochen Vorbereitungen und Coaching wurde Dave von einer "Surrogate", so werden in der Sendung die Intimitäts-Coaches genannt, entjungfert.