Pünktlich zum Wiesn-Start: Die Brauereifamilien-Saga verspicht abermals Spannung und Intrigen
Autor: teleschau - Elisa Eberle
, Donnerstag, 04. Sept. 2025
Fünf Jahre nach "Oktoberfest 1900" setzt das Erste die Serie um die konkurrienden Bierbrauerfamilien Prank und Hoflinger mit "Oktoberfest 1905" fort. Während Clara Hoflinger (Mercedes Müller) zunehmend in ihrer Loyalität zu Vater und Ehemann zerrissen wird, bietet sich Colina Kandl (Brigitte Hobmeier) die Chance auf einen Neuanfang.
Vielleicht war es die Sehnsucht nach etwas Normalität im Wiesn-freien Jahr 2020, ganz sicher waren es aber auch die großartige Besetzung und die hochkarätige Produktion, die die sechsteilige Historienserie "Oktoberfest 1900" zu einem Hit in der ARD Mediathek und im linearen Fernsehen machten: 4,42 Millionen Menschen schalteten zur TV-Ausstrahlung der ersten Doppelfolge im September 2020 ein. Dem Ersten bescherte das einen starken Gesamtmarktanteil von 15,7 Prozent, auch bei der jungen Zielgruppe lag man mit 8,8 Prozent im grünen Bereich. In der ARD-Mediathek wurde die Serie in den ersten zwei Wochen weitere 5,7 Millionen mal abgerufen. Es folgten Auszeichnungen, unter anderem der Deutschen Fernsehpreise 2021 in zwei Kategorien und der Bayerische Filmpreis, ebenfalls in zwei Kategorien.
Nun wird die Erzählung über die konkurrierenden Bierbrauer-Familien Hoflinger und Prank fortgesetzt: Vier Folgen von "Oktoberfest 1905" (Regie: Stephan Lacant) sind pünktlich zum Wiesn-Start am Samstag, 20. September, an einem Stück im Ersten zu sehen. In der ARD Mediathek steht die Serie bereits ab Freitag, 12. September, zum Abruf bereit.
Große Träume werden bald zerplatzen
Fünf Jahre nach ihrem Zusammenschluss im Finale von "Oktoberfest 1900" sind Roman Hoflinger (Klaus Steinbacher) und sein Schwiegervater Curt Prank (Mišel Matičević) noch immer konkurrierende Partner in der Brauerei. Ihr regelmäßiges Kräftemessen in geschäftlichen Belangen belastet vor allem Clara Hoflinger (Mercedes Müller), die mit ihrem ausgleichenden Anteil stets das Zünglein an der Waage ist. Zerrissen zwischen Ehemann und Vater träumt die inzwischen zweifache Mutter weiter von einem Neuanfang in Chicago.
Dennoch reagiert sie eher besorgt als erfreut, als Roman ihr eröffnet, eine Ozean-Passage für sich, Clara und die zwei gemeinsamen Töchter gekauft zu haben: "Von welchem Geld?", fragt sie. "Ein Investitionskredit der Bank", antwortet Roman, nichts ahnend, dass Clara heimlich ihrem Vater die Zustimmung für eine gigantische Innovation auf dem Oktoberfest gegeben hat: Die erste Achterbahn Europas soll, nach Pranks Vision, über der Bierburg von Deibel Bräu ihre Runden ziehen. Die im Gegenzug versprochene Wohnung und Brauerei in Chicago bleibt Prank seiner Tochter vorerst schuldig, und ihre Ehe steht mehr denn je auf der Kippe. Eine unerwartete Tragödie, ausgelöst vom Neuinvestor Adam Mertz (Rainer Bock), stürzt die Familie alsbald in eine finanzielle Katastrophe ...
Die "Deutsche Eiche" als neuer Handlungsort
Trotz aller Schicksalsschläge etwas besser läuft es derweil für Claras Vertraute Colina Kandl (Brigitte Hobmeier): Nach dem gemeinsam mit Clara begangenen Mord an ihrem grausamen Ehemann verbüßte Colina eine mehrjährige Haftstrafe. Nach ihrer Entlassung findet sie im legendären Münchner Wirtshaus "Deutsche Eiche" eine Anstellung: Die Wirtin Nappi (Lisa Maria Potthoff) engagiert sie als Sängerin. Auch Maria Hoflingers (Martina Gedeck) Tage in der Psychiatrie, so viel sei schon jetzt verraten, sind gezählt.
Gehetzter Einstieg
"Oktoberfest 1900" wurde von der ARD zu Recht als "High-End-Serie auf internationalem Niveau" angepriesen. Der Fortsetzung "Oktoberfest 1905" fällt es augenscheinlich leicht, den Standard im Blick auf großartige Kulissen, stimmige Kostüme und passende Besetzung zu halten. Verglichen mit der ersten Staffel wirkt der Einstieg in "Oktoberfest 1905" aus erzählerischer Sicht dann aber doch ein wenig gehetzt: Der alte Prank, so erfährt man in einer der ersten Szene ohne lange Umschweife, ist unheilbar an Krebs erkrankt. Auch gibt es Vorgriffe auf den sich zuspitzenden Konflikt zwischen Prank und Roman Hoflinger, während das Publikum sich gleichzeitig noch zwischen den vielen neu eingeführten Figuren zurechtfinden muss.
Die Tatsache, dass sich gerade am Anfang der neuen Serie alles ein wenig drängt, ist allerdings nicht die alleinige Schuld der Serienschöpfer: "Irgendwann im Lauf des Entwicklungsprozesses war klar, dass es diesmal nur vier Folgen werden würden", erklärt Headwriter Ronny Schalk im Interview: "Da galt es natürlich für die Autoren und mich, aus allem, was angelegt war, den größtmöglichen Konflikt zu wählen und zu vertiefen."