Mehr Sympathie für Frankensteins Monster: Das sind die Streaming-Tipps der Woche
Autor: Teleschau
, Dienstag, 28. Oktober 2025
Kurz nach dem Kino-Start zeigt Netflix Guillermo del Toros Version von "Frankenstein", während Amazon Prime Video die Erfolgsserie "Maxton Hall" in eine zweite Staffel schickt. Welche Streaming-Highlights die kommende Woche noch bereithält, verrät die Übersicht.
Es sind die Außenseiter und die Ausgestoßenen, für die der mexikanische Regisseur Guillermo del Toro in seinen Filmen ("Hellboy", "Pans Labyrinth", "The Shape of Water") oft Partei ergreift. Der Oscar-Preisträger ist ein Meister des gruseligen Gothic-Kinos, das bei ihm immer auch eine Suche nach der Seele in den Geschöpfen ist, die von der Gesellschaft leichthin als Monster abgestempelt werden. Guillermo del Toro ist also wie gemacht für eine Neuverfilmung von Mary Shelleys "Frankenstein", die Netflix nach kurzer Kinokarriere in das Streaming- Angebot aufnimmt. Was die Streamer in den nächsten Tagen noch zu bieten haben, erfahren Sie in der Übersicht.
"Frankenstein" - Netflix
Schon als Kind soll Guillermo del Toro "Frankenstein" gelesen und seine Sympathien klar verteilt haben - sie gelten eher der Kreatur als dem Schöpfer. Die Verfilmung des Gothic-Klassikers (ab 7. November, Netflix) aus dem frühen 19. Jahrhundert war ihm eine Herzensangelegenheit. Fast 20 Jahre hat es gedauert, bis er den Stoff umsetzen konnte. Von Netflix hat del Toro dafür nicht nur ein stattliches Budget von kolportierten 120 Millionen Dollar bekommen, sondern auch alle Freiheiten. Zuletzt war diese Zusammenarbeit bei del Toros wundervoller "Pinocchio"-Adaption sehr fruchtbar.
In seiner Version von "Mary Shelley's Frankenstein" tobt sich del Toro in opulenten, teils sichtbar am Computer entstandenen, Bilderwelten aus und zelebriert den erwartbaren Gothic-Grusel mit Wiedererkennungswert. Der Romanvorlage begegnet er dabei mit Respekt, nimmt sich aber einige kreative Freiheiten raus. So ist Frankensteins Schöpfung (Jacob Elordi) komplexer als im Roman und auch deutlich feingliedriger (fast schon gutaussehend). Ein Monster ist bei del Toro nur, wer zum Monster gemacht wird. Victor Frankenstein (Oscar Isaac) hatte sich gottgleich über den Tod hinweggesetzt und mit finanzieller Unterstützung des Waffenherstellers Harlander (Christoph Waltz) aus einem Berg von Leichenteilen eine Kreatur erschaffen, die ihm schließlich überlegen ist. Hass und Ablehnung führen zu unbegründeter Angst: Frankenstein hadert mit seinen Abgründen und gibt sich zunehmend seinem Wahn hin. Doch del Toro findet sogar bei ihm einen Kern aus Liebe und Menschlichkeit.
"Maxton Hall - Die Welt zwischen uns" - Prime Video
Keine andere Eigenproduktion von Prime Video dürfte so heiß erwartet worden sein: 2024 pulverisierte "Maxton Hall" alle Erwartungen; in 120 Ländern thronte der Herzschmerzstoff auf Basis von Mona Kastens Buchbestsellern ganz oben in den Streaming-Charts. Prime Video ließ gar glückselig verlautbaren, es sei nie eine nicht-englischsprachige Serie erfolgreicher gewesen als die Schlüssellochperspektive auf die Liebesleiden von James Beaufort (Damian Hardung) und Ruby Bell (Harriet Herbig-Matten).
Wir erinnern uns: Am Ende der ersten Staffel schien nach einem schier endlosen Auf und Ab endlich alles gut zu sein zwischen Ruby und James. Doch dann traf die Nachricht über den Tod seiner Mutter James mit voller Wucht. In den neuen sechs Folgen (ab 7. November) zieht es ihm völlig den Boden unter den Füßen weg. Zwischen Alkoholrausch und unter der Kontrolle seines gefühlskalten Vaters Mortimer (Fedja van Huêt) droht es den Sprössling der elitären Beauforts zu zermalmen. Leidtragende der Gefühlsachterbahn ist - mal wieder - Ruby ...
Eine starke Chemie zwischen den Hauptdarstellern Damian Hardung und Harriet Herbig-Matten, der internationale Flair der Eliteschule - und Drama, Drama, Drama: "Maxton Hall" verlässt sich auch in Staffel zwei auf die Erfolgsfaktoren der unheimlich beliebten Auftaktstaffel. Klischees lauern an jeder Ecke. Trotzdem ist die Fortsetzung im Stile der ersten Staffel gelungen
"The other gAIrl" - WOW
Wer denkt, fürs Fremdgehen braucht es andere Menschen, der unterschätzt die moderne Technik. Mithilfe von künstlicher Intelligenz können KI-Companions zu erstaunlich realitätsnahen Gefährten werden. So verguckt sich Frank (Tom Beck) Hals über Kopf in "The other gAIrl" Maia, die ihm im Gegensatz zu seiner Frau Lisa (Chryssanthi Kavazi) jeden seiner Wünsche erfüllt, ohne eigene Bedürfnisse zu haben. Die sechsteilige ZDFneo-Serie "The other gAIrl" ist ab Freitag, 07. November, in der ZDF-Mediathek abrufbar. Sie zeigt auf witzige Weise, wie künstliche Intelligenz zwischenmenschliche Intimität aufmischen und zur ernsthaften Bedrohung für eine Beziehung werden kann.