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Markus Söder rechnet bei Caren Miosga mit der AfD ab: "Die wollen die Union ersetzen"


Autor: Marko Schlichting

, Montag, 08. Dezember 2025

Die schwarz-rote Koalition hat nach heftigem Streit am Freitag ihr Rentenpaket durch den Bundestag bekommen. Beinahe wäre es schiefgegangen. Deswegen hat auch CSU-Chef Markus Söder am Sonntagabend allen Grund, die Situation schönzureden. Auch zur Wirtschaft und der AfD äußert er sich.


Caren Miosga vergleicht in ihrer Talkshow am Sonntagabend die Ereignisse am Freitag im Bundestag mit einem Flug, bei dem die Landung fast schiefgelaufen wäre. Das ist sehr nett, denn eigentlich passierte ja noch mehr bei diesem Flug, um einmal dabei zu bleiben: Er startete viel zu spät, das Flugzeug geriet von einem Luftloch ins nächste, es ruckelte wie verrückt, in der Pilotenkanzel brach Streit aus ... So müsste man das eigentlich beschreiben. Aber, sagt CSU-Chef Markus Söder, der Gast des Abends: So schlimm sei das alles irgendwie gar nicht gewesen.

"Es war eine Punktlandung, mit etwas stürmischem Wetter vorneweg", analysiert Söder den Krimi im Bundestag am Freitag. Er erklärt: Die Diskussion sei intensiv, aber auch bewusstseinsbildend gewesen. "Am Ende war mir schon klar, dass es wohl eine Mehrheit geben wird. Wie groß die dann am Ende sein wird, wusste ich nicht."

Und die Entscheidung der Linken? "War mir wurst", so Söder. Für ihn sei die eigene Koalitionsmehrheit wichtiger gewesen. "Wenn du keine Mehrheit hast, stellen sich ganz andere Fragen auf Dauer." Die Belange der jungen Abgeordneten müsse man "einfach ernst nehmen", betonte Söder zudem - "zumal die Argumente nicht irgendwie plump waren oder ein Geschrei, wie es manchmal von den Jusos die Rede ist. Ich fand das eine gute Argumentation."

"Die Stimmung in der Wirtschaft hat sich total verschlechtert"

Ein weiteres Krisenthema: die Wirtschaft. "Die Lage ist wirklich ernst", sagt Wirtschaftsweise Monika Schnitzer am Sonntagabend bei Caren Miosga. "Wir haben schon über die letzten Jahre erlebt, dass die Investitionen zurückgegangen sind, dass wir mit unseren Exporten Schwierigkeiten haben. Wir sehen, dass die Unternehmen nicht mehr so wettbewerbsfähig sind. Wir haben hohe Energie- und Arbeitskosten, und die Unternehmen sind mit ihren Produkten nicht mehr so innovativ und konkurrenzfähig. Also es ist schon auch hausgemacht."

Wirtschaftsjournalistin Julia Löhr von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung kritisiert: Es habe zwar einen guten Anfang gegeben. Dann sei bei einem verheerenden Koalitionsausschuss im Juli die von Markus Söder geforderte Anhebung der Mütterrente beschlossen worden, aber die versprochene Senkung der Stromsteuer für alle nicht gekommen. "Seitdem ging es immer weiter bergab", sagt Löhr. "Im Moment verschärft die Regierung die Probleme, ohne sie zu lösen."

Die Journalistin erklärt weiter: "Es wurde ein Tariftreuegesetz auf den Weg gebracht, das die Bürokratie erhöht. Jetzt wurde grade das teure Rentenpaket verabschiedet. Die Gastronomie wird jetzt von einer Steuersenkung profitieren, das hilft uns überhaupt nicht, was unsere Strukturen in Deutschland angeht. Die Kilometerpauschale wird erhöht, auch ein nettes Geschenk." Sie ist überzeugt: "Friedrich Merz und Lars Klingbeil erkennen das Problem, aber sie schaffen es nicht, ihre Parteien hinter sich zu versammeln für eine echte Reformpolitik, sondern die Parteien sind klar auf diesem Klientelpolitikkurs. Sie machen etwas für bestimmte Wählergruppen, aber sie machen keine Wachstumspolitik."

"Ich finde es nicht fair, wenn Sie von Klientelpolitik sprechen", gibt Söder zurück. Schon jetzt sei eine Menge vorangebracht worden. "Die Frage ist jetzt, wann es wirkt." Bei einem Teil der Maßnahmen sei es im kommenden Jahr so weit. "Aber", sagt Söder, "Sie haben schon recht: Die Stimmung in der Wirtschaft hat sich total verschlechtert. Das hängt mit internem Streit zusammen, und es hat auch etwas mit diesen Zöllen zu tun."

Söder meint die Zölle, die Deutschland an die USA bezahlen muss, wenn Güter dorthin exportiert werden. Das sei vor allem für den Maschinenbau problematisch. Ziel der Bundesregierung sei, Vorhaben schnell umzusetzen. Und es müsse gespart werden. So solle das Heizungsgesetz abgeschafft und das Bürgergeld reformiert werden, sagt Söder.

"Ich möchte nicht mit dieser AfD zusammenarbeiten"

Auch auf die AfD kommt der CSU-Chef zu sprechen. "Eine formale Zusammenarbeit geht nicht", betont Söder. "Wir werden natürlich auch keinen Antrag der AfD unterstützen." Eine Minderheitsregierung halte er zudem für eine "Quatsch-Idee". Es funktioniere nicht, sich von den "Schmuddelkindern von der AfD dann so heimlich die Mehrheiten besorgen" zu lassen.

"Die wollen übrigens auch an die Fleischtöpfe. Die wollen die Union ersetzen, überflüssig machen", mahnt Söder. Von einer Brandmauer wolle er nicht sprechen, aber es brauche "Klarheit und Wahrheit". Mit Blick auf die Jugendorganisation "mit diesem Hitler-Clown und diesem völkischen Gerede und diesen ständigen Liebesgrüßen aus Moskau" sagt er: "Ich möchte nicht mit dieser AfD zusammenarbeiten."

Quelle: teleschau – der mediendienst