Markus Lanz gerät wegen Russland mit AfD-Chef Tino Chrupalla aneinander: "Stopp, stopp!"
Autor: Natascha Wittmann
, Mittwoch, 12. November 2025
AfD-Chef Tino Chrupalla erklärte bei "Markus Lanz", dass man mit Russland im Gespräch bleiben müsse, um einen Frieden in der Ukraine zu erreichen. Als er sich dabei immer wieder gegen die deutsche Bundesregierung äußerte, brachte ihn der ZDF-Moderator mit spitzen Fragen zu Alexej Nawalny in Erklärungsnot.
Wenn es um Russland geht, zeigen sich hochrangige AfD-Mitglieder bereits seit Jahren verständnisvoll. Grund genug für ZDF-Moderator Markus Lanz, am Dienstagabend näher auf die außen- und verteidigungspolitische Haltung der AfD einzugehen. Als Journalist Justus Bender der Partei "eine unterwürfige Haltung" mit Blick auf Russland unterstellte, reagierte Tino Chrupalla in der Sendung sichtlich genervt. Statt näher auf seine persönliche Beziehung zu Russland einzugehen, versuchte er, Gemeinsamkeiten herzustellen. Er erläuterte, dass die Opposition in Deutschland mittlerweile in Gefahr sei.
Als Lanz irritiert reagierte, fragte Chrupalla: "Entschuldigung, nehmen Sie das alles nicht wahr?" Laut des AfD-Chefs werde seiner Partei ständig "Volksverrat vorgeworfen". Lanz konterte prompt: "Stopp, stopp! Man muss bei Ihnen immer tierisch aufpassen!" Auch Kremlkritiker Wladimir Kara-Mursa zeigte sich schockiert über den vermeintlichen Vergleich. Er sagte fassungslos: "Es ist beleidigend, sowas zu hören. Unsere Oppositionsführer werden ermordet!"
Tino Chrupalla wetterte dennoch weiter: "Selbst ich wurde angegriffen und ich weiß noch nicht, von wem." Als der ZDF-Moderator entgegnete, dass es "nicht der Staat" gewesen sei, erklärte Chrupalla: "Ich weiß nicht, ob das der Staat war. Es waren vielleicht Dienste oder sonst wer. Ich weiß es nicht. (...) Also muss man immer auf der Hut sein vor solchen Dingen. Und wir sehen ja, wie aktuell mit der Opposition in Deutschland umgegangen wird."
Tino Chrupalla: Nawalny war bei Russland-Besuchen "kein Thema"
Der AfD-Vorsitzende warnte weiter, dass die Gewalt gegen AfD-Mitglieder immer stärker legitimiert werde: "Das sehen wir jede Woche." Eine Steilvorlage für Lanz, der prompt den ermordeten Kremlkritiker Alexej Nawalny ansprach und wissen wollte, ob Chrupalla jemals bei einem seiner Russland-Besuche über ihn gesprochen habe. Der AfD-Politiker verneinte dies und sagte, dass Nawalny "kein Thema" gewesen sei.
Lanz fragte mehrmals: "Warum nicht?" Schließlich erwiderte Chrupalla: "Was soll das jetzt?" Er betonte, dass Russland "keine Gefahr für Deutschland aktuell" darstelle. Eine Meinung, die Kremlkritiker Wladimir Kara-Mursa, der bereits zwei brutale Giftanschläge überlebt hat, nicht teilen konnte: "Wladimir Putin ist nicht nur ein Diktator. Er ist nicht nur ein Besetzer. (...) Er ist auch ein Mörder."
Tino Chrupalla zeigte sich davon unbeeindruckt und erklärte: "Ich argumentiere aus der Position eines deutschen Politikers und was für Deutschland gut ist. (...) Dafür bin ich gewählt worden. Und ich bin der Meinung, wir müssen versuchen, auch mit Diktaturen uns auseinanderzusetzen." Dabei erläuterte der AfD-Mann, dass man die Diktaturen auch "kritisieren" dürfe.
Grund genug für Lanz, zu fragen: "Was kritisieren Sie an Putin, Herr Chrupalla?" Der AfD-Politiker antwortete knapp: "Ich kritisiere sehr wohl natürlich den Angriffskrieg gegen die Ukraine." Allerdings habe es "eine Vorgeschichte" für den Krieg gegeben, so Chrupalla. "Auch der Westen hat natürlich entscheidende Fehler gemacht." Lanz reagierte unbeeindruckt und fragte, ob das die "härteste Kritik" an Putin sei. Chrupalla konterte: "Mir hat er nichts getan."