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Jürgen Thebrath ist tot - WDR trauert mit Abschiedsworten


Autor: Agentur dpa, Redaktion, Isabel Schaffner

Köln, Donnerstag, 13. November 2025

Der preisgekrönte TV-Journalist Jürgen Thebrath hat durch seine Berichterstattung Kontroversen in der Lebensmittelbranche ausgelöst. Der WDR würdigt ihn in einem Nachruf.


Mit einem TV-Bericht brachte er einen der größten deutschen Lebensmittelskandale ins Rollen: Der vielfach ausgezeichnete Fernsehjournalist Jürgen Thebrath ist tot. Wie der Westdeutsche Rundfunk (WDR) mitteilte, starb er am 10. November im Alter von 78 Jahren.

Als Redakteur des ARD-Magazins "Monitor" von 1985 bis 1991 gehörte Thebrath zu den bekannten Fernsehpersönlichkeiten. Am stärksten in Erinnerung dürfte vielen Zuschauerinnen und Zuschauern der Bericht von Ende Juli 1987 über die Wurmlarven-Belastung von frischem Hering geblieben sein. Rund zehn Millionen Menschen ekelten sich vor den Bildschirmen. Von August bis Dezember 1987 sank der Fischkonsum in der Bundesrepublik um etwa 25 Prozent. Der Gesetzgeber verschärfte daraufhin die Hygienevorschriften für Fisch.

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"Jürgens Anliegen war die kritische Kontrolle der Mächtigen", würdigt WDR-Programmdirektor Jörg Schönenborn. "Er war ein öffentlich-rechtlicher Journalist im besten Sinne: fundiert in der Recherche, fair in der Darstellung der Fakten, klug in der Argumentation." Als Programmverantwortlicher habe er für die Sicherung der redaktionellen Freiheit gestanden, nach innen außen. "Er hat unsere Arbeit über Jahrzehnte mitgeprägt", heißt es in dem Nachruf weiter.

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Thebraths journalistische Laufbahn war jedoch weitaus facettenreicher. In seiner mehr als 30-jährigen Tätigkeit für den WDR leitete er unter anderem die ARD-Auslandsstudios in New York und Brüssel. Thebrath war anschließend bis zu seiner Pensionierung 2011 stellvertretender Chefredakteur Fernsehen. Zweimal wurde ihm der Grimme-Preis verliehen, einer der angesehensten Medienpreise Deutschlands.

Nach seinem Ruhestand blieb er laut dem WDR dem Journalismus treu und vermittelte sein Wissen an Hochschulen oder bei Podiumsdiskussionen. Sein Lebensmotto war ein Zitat von David Ben-Gurion: "Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."

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