Lanz fragt den Juso-Chef, ob er Deutschland verteidigen würde - dann hört er "Sonntagsreden"
Autor: teleschau - Doris Neubauer
, Donnerstag, 10. April 2025
Der Koalitionsvertrag zwischen Union und SPD steht, doch in Umfragen stürzt vor allem die Partei des künftigen Bundeskanzlers Merz ab. Gerade junge Menschen fühlen sich nicht ernst genommen: Bei Wehrpflicht und Migration haben die Jung-Politiker beider Fraktionen ihre ganz eigenen Ansichten, wie sich bei "Markus Lanz" zeigte.
Migration, Wirtschaft und Verteidigung - so lauten die Schwerpunktthemen des Koalitionsvertrags, den die Parteichefs von CDU, CSU und SPD am Mittwoch vorgestellt hatten. Neben dem bereits beschlossenen Sondervermögen für Verteidigungsausgaben wollen Union und SPD ein neues, zunächst auf Freiwilligkeit basierendes Wehrdienstmodell einführen.
"Wir haben als junge Union schon in der letzten Koalition eine Wehrpflicht gefordert", geht dieser Schritt dem CDU-Politiker Johannes Volkmann nicht weit genug. Mehrfach und deutlich forderte der Enkel von Helmut Kohl bei "Markus Lanz" am Mittwochabend im ZDF die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht.
"Ich lehne das ab", widersprach sein Gegenüber, der Juso-Vorsitzende Philipp Türmer: "Das ist ein gewaltiger Eingriff in die Rechte junger Menschen." Deutschland bräuchte eine technisch ausgerüstete Bundeswehr und hochprofessionalisierte Kräfte, argumentierte er und zog den Vergleich mit den USA: "Die schlagkräftigste Armee der Welt hat auch keine Wehrpflicht."
Lanz hält Juso-Chef vor: "Alles Nebelkerzen, die Sie werfen!"
"Andere Geschichte, andere Tradition", ließ Lanz das nicht gelten, "alles Nebelkerzen, die Sie werfen!" Ihm gehe es um die grundsätzliche Frage: Wer soll Deutschland verteidigen? "Würden Sie?", richtete er die Frage direkt an Türmer.
Und der hatte, anders als gewöhnlich, keine klare Antwort parat: "Ich würde es wollen, ich würde die Demokratie verteidigen wollen", wand sich der Juso-Vorsitzende sichtlich angesichts dieser "wahnsinnig schweren Frage".
Was das denn heißen sollte, gab sich Lanz mit diesen "Sätzen, die man in jeder Sonntagsrede gut sagen kann", nicht zufrieden. Viel mehr konnte er dem jungen Politiker aber trotz mehrfachem Nachhaken nicht entlocken.
"Wir alle waren in unserem Leben noch nie mit dieser existenziellen Frage konfrontiert", wollte er sich die Beantwortung "im warmen Fernsehstudio (...) nicht einfach machen. Generell halte er es für einen Fehler, die Frage der Verteidigungsfähigkeit auf dem Wehrpflichtsthema festzumachen.