In TV-Doku spricht Ski-Ikone Hilde Gerg über Schicksalstag: Das Wort "Witwe" mag sie bis heute nicht
Autor: teleschau - Friederike Hilz
, Freitag, 17. Oktober 2025
Skirennläuferin Hilde Gerg feierte zahlreiche Erfolge auf der Piste. Der Geburtstagsfilm "Lebenslinien: Hilde Gerg - Rasant bergab, immer wieder bergauf" zeigt, wie sich die "wilde Hilde" trotz Schicksalsschlägen immer wieder in den Sport und ins Leben zurückkämpfte.
Am Fuß der malerischen Alpen und unweit des Königssees ist Hilde Gerg zu Hause. Sie kümmert sich um Haus, Hof und Familie. Doch früher, da drehte sich in Gergs Leben fast alles ums Skifahren. Auf den Pisten der Welt wurde sie zu einer der erfolgreichsten deutschen Skirennfahrerinnen.
Gold bei Olympia, Gold bei Weltmeisterschaften und 20 Weltcupsiege gelangen der "wilden Hilde". Trotz Verletzungen und des frühen Todes ihres Mannes sagt sie heute: "Das Glas ist auf jeden Fall halb voll und nicht halb leer." Zu ihrem 50. Geburtstag widmet der BR Hilde Gerg eine Folge seiner Doku-Reihe "Lebenslinien".
Am 19. Oktober 1975 kommt Gerg im oberbayerischen Bad Tölz zur Welt und wächst zwischen den Gästen auf der Hütte ihrer Eltern auf. Schon mit zwei Jahren steht sie das erste Mal auf Skiern, fährt damit sogar in die Schule, wenn die Bergbahn noch nicht in Betrieb ist. "Da baust du natürlich schon eine Widerstandsfähigkeit auf, die sicher im späteren Leben brutal viel geholfen hat", glaubt sie. Gerg denkt gerne an ihre Kindheit in den Bergen: "Alles, was um die Hütte herum war, war halt unser Spielplatz", erzählt sie bei einem Besuch mit ihrer Familie.
Erstes Mal Olympia mit 17 Jahren
Mit neun Jahren beginnt Gerg, regelmäßig zu trainieren - das sei später auch ein guter Grund gewesen, nicht auf der elterlichen Hütte aushelfen zu müssen, grinst sie. Schon bald fährt sie nicht mehr nur die heimischen Pisten herunter, sondern nimmt an nationalen Wettkämpfen teil. Im Alter von 14 Jahren wechselt sie schließlich auf eigenen Wunsch auf das Sportinternat Garmisch-Partenkirchen, auf Anraten ihrer Trainer ein Jahr später auf das Sportinternat in Berchtesgaden.
Dort lernt sie den fünf Jahre älteren Wolfgang "Wofal" Graßl kennen, der damals Trainer am Internat ist. "Für mich war das ja irgendwo Liebe auf den ersten Blick", lächelt Gerg in der BR-Doku. Doch mehr als Schwärmerei wird vorerst nicht daraus. 1992 macht sie ihren Realschulabschluss, tritt der Sportfördergruppe der Bundeswehr bei und macht eine Ausbildung. Gleichzeitig treibt sie ihre Profikarriere weiter voran. Mit 17 Jahren qualifiziert sich die "wilde Hilde", wie sie wegen ihres Fahrstils genannt wird, bereits für die Olympischen Spiele.
Bei den Winterspielen in Norwegen reicht es noch nicht für eine Medaille. Der Begeisterung in ihrer oberbayerischen Heimat tut das keinen Abbruch: Viele wollen Autogramme vom jungen Skirennstar. "Ich habe das eigentlich immer nicht so gerne gemacht, mein eigenes Gesicht zu unterschreiben. Das war schon ein bisschen seltsam für mich", sagt Gerg rückblickend.
Ihre Beziehung mit Wolfgang Graßl muss Hilde Gerg lange geheim halten
Im selben Jahr geht es für die "wilde Hilde" zur Juniorenweltmeisterschaft in die USA. Dort trifft sie bei einer abendlichen Party auch wieder auf Graßl. Als Gerg eigentlich schon gehen will, "schmust er mich auf dem Gang nieder", erinnert sie sich lachend. Fortan sind die beiden ein Paar, müssen ihre Beziehung jedoch geheim halten, denn Graßl ist mittlerweile Assistenztrainer der deutschen Damenmannschaft.