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Höher, tiefer, größer: Die waghalsigsten Konstruktionen Europas


Autor: teleschau - Paula Oferath

, Freitag, 19. Sept. 2025

Die sechsteilige National Geographic Dokumentation "Europas Ingenieurskunst" zeigt spektakuläre Bauwerke - von Münchens S-Bahn-Großprojekt über das Ulmer Münster bis zur BMW "Super E-Factory". Die Auftaktfolge wurde mit Beteiligten bei einem Screening-Event in München präsentiert.


Europa hat in seiner Geschichte in Sachen Ingenieurskunst schon Bemerkenswertes erreicht. Von der antiken Stadt Mérida bis hin zum futuristischen Analemma Tower, von schwindelerregenden Holzkonstruktionen bis zu stadtgroßen Salzbergwerken: Europa kann atemberaubende Konstruktionen.

Die sechsteilige National Geographic Doku "Europas Ingenieurskunst" (ab Mittwoch, 24. September, immer mittwochs um 20.15 Uhr in deutscher Erstausstrahlung bei National Geographic) geht bei diesen Bauwerken auf eine Entdeckungsreise. Es geht nach Spanien, Polen, Großbritannien, in die Niederlande und nach Skandinavien. Die erste Episode wurde in Deutschland gedreht. Zum Auftakt fand ein exklusives Screening-Event mit den Beteiligten in München statt. Nach der Vorführung der ersten Folge sprachen Experten im Panel-Talk über die gezeigten Projekte und gaben spannende Einblicke in die Herausforderungen ihrer Arbeit. Aljoscha Höhn führte durch das Gespräch.

"Es ist eine nie endende Baustelle"

"Wir wünschen uns mehr Verständnis für die Komplexität der Baustelle", erklärte Dr. Ing. Johannes Jessen im Panel-Talk. Der Projektingenieur Geotechnik/Tunnelbau bei der DB Netz Ingenieur kennt sich aus der zweiten S-Bahn-Stammstrecke in München. Die Baustelle liegt 40 Meter unter der Erde. Das Projekt kostet voraussichtlich rund 11 Milliarden Euro. Heikel ist der Unterdruck, mit dem die Arbeiter auf der Baustelle unter der Erde zu kämpfen haben. Alle Maschinen werden elektrisch angetrieben.

Doch in der ersten Episode geht es auch hoch hinaus. "Es ist eine nie endende Baustelle", sagte Aaron Weisser, leitender Steinmetz der Restaurierung des Ulmer Münsters. Das Ulmer Münster ist mit 116,5 Metern der höchste Kirchenturm der Welt. Die Renovierungen des Turms erfolgen in schwindelerregender Höhe. "Uns fehlen junge Menschen, die das Handwerk erlernen wollen", berichtet der Steinmetz.

"Ihr dürft Fehler machen ..."

Viele junge Menschen zieht die o2 Surftown in Hallbergmoos an, ein Surfpark fürs Wellenreiten nahe dem Flughafen München, In der Dokumentation wird ein Blick auf die Konstruktion geworfen, die künstliche Wellen erzeugt. Chris Boehm-Tettelbach, Gründer und Unternehmer des Bauprojekts, forderte dazu auf, Visionen in die Tat umzusetzen: "Ihr dürft Fehler machen", doch danach gehe es eben darum, wieder aufzustehen.

"Bei BMW verschieben wir keine Anläufe", so Dr. Ing. Mohan Noronha, Programmleiter für die strukturelle Transformation im BMW Werk München. In Hinblick auf die erste Folge der Reihe gesteht er: "Man braucht Erfahrung bei so einem Großprojekt." Es sei wichtig, zwischen "Machbarkeit und nicht Machbarkeit" zu unterscheiden. Die erste Folge der Reihe begleitet Noronha in der "BMW Super E-Factory" mitten in München.

Neben den genannten Bauwerken blickt die Dokumentation in der ersten Folge auch auf die europaweit größte Baustelle mit dem Ausbau des Frankfurter Flughafens. Darüber hinaus werden die imposanten Doppelschiffshebewerke vorgestellt, die Frachtschiffe 40 Meter in die Höhe transportieren.