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HBO Max kommt 2026 nach Deutschland: Netflix-Übernahme besiegelt


Autor: Alexander Milesevic, Stefan Lutter

Deutschland, Donnerstag, 11. Dezember 2025

Bald startet ein beliebter Streaming-Dienst in Deutschland - und hat die neue Game of Thrones-Serie im Gepäck. Derweil steht die Übernahme des Mutterkonzerns bevor.
Spielt ein Jahrhundert vor den Ereignissen von „Game of Thrones“:  „A Knight of the Seven Kingdoms“ ist die neue sechsteilige Serie aus der Welt von Westeros. Sie erzählt eine mitreißende Geschichte über die Abenteuer eines des ungleichen Duos Ser Duncan der Große und seinem Knappen Egg. Die circa halbstündigen Episoden sind ab 19. Januar exklusiv bei HBO Max zu sehen. Jede Woche gibt es eine neue Folge.


Der US-amerikanische Medienkonzern Warner Bros. Discovery hat bekannt gegeben, dass der Streamingdienst HBO Max ab dem 13. Januar 2026 in Deutschland sowie anderen deutschsprachigen Ländern wie Österreich, der Schweiz, Luxemburg und Liechtenstein verfügbar sein wird.

Allerdings haben sich die Vorzeichen für den lange ersehnten Deutschland-Start verändert. Denn die sich abzeichnende Übernahme des Mutterkonzerns Warner durch Netflix ist nun besiegelt.

Netflix vor Warner-Übernahme: Auswirkungen auf HBO-Max-Start in Deutschland

Wie der Streaming-Marktführer Netflix am Freitag, 5. Dezember 2025, verkündet hat, wurde eine Vereinbarung zum Kauf der Film- und Fernsehstudios von Warner Bros., einschließlich HBO und HBO Max, für rund 83 Milliarden US-Dollar getroffen. Demnach umfasst der Deal den Streamingdienst HBO Max, die dazugehörigen Markenrechte sowie die Film- und Serienbibliothek von Warner Bros. Die traditionellen Kabelsender wie CNN, TNT und Discovery+ werden jedoch in ein eigenständiges Unternehmen ausgegliedert. Die Übernahme soll im dritten Quartal 2026 abgeschlossen sein, vorausgesetzt, die Kartellbehörden stimmen zu.

Netflix hat seine deutschen Kunden bereits per E-Mail informiert. "Wie vor kurzem angekündigt, wird Netflix Warner Bros. einschließlich der Film- und Fernsehstudios, HBO Max und HBO übernehmen", heißt es darin. Damit vereine man den eigenen Entertainment-Dienst mit den "legendären Storys" von Warner Bros.. Namentlich genannt werden in der Mail "einige der weltweit beliebtesten Franchises" wie Harry Potter, Friends, The Big Bang Theory, Casablanca, Game of Thrones und das DC Universe. 

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ändere sich für Netflix-Kunden nichts, versichert das Unternehmen weiter. " Beide Streaming-Dienste werden weiterhin separat betrieben. Wir müssen noch ein paar Dinge erledigen, bevor der Deal zum Abschluss kommt, darunter behördliche Genehmigungen und Zustimmung der Aktionäre." 

Spätestens im Herbst 2026 Teil des Netflix-Imperiums

Derzeit sieht folglich alles danach aus, als ob HBO Max spätestens im Herbst 2026 Teil des Netflix-Imperiums wird. Netflix hatte bereits im Vorfeld angekündigt, die bestehenden Geschäftsaktivitäten von Warner Bros. zunächst beizubehalten. Das bedeutet, dass HBO Max zumindest kurzfristig wie geplant starten und unabhängig operieren kannt. Ab dem 13. Januar 2026 wird der Streamingdienst als erstmals direkt in Deutschland verfügbar sein, nachdem die bisherigen Lizenzverträge mit Sky Deutschland Ende 2025 ausgelaufen sind.

Zuvor war bekannt geworden, dass Netflix kürzlich ein Angebot vorgelegt hatte, um Warner Bros. Discovery inklusive seiner Film- und TV-Studios sowie des Streamingdienstes HBO Max zu übernehmen. Das Angebot beläuft sich auf einen Wert von 27,75 Dollar pro Aktie, was einem Gesamtunternehmenswert von etwa 83 Milliarden Dollar entspricht, wie Warner Bros. Discovery berichtet.

Langfristig bleibt abzuwarten, ob Netflix die Marke HBO Max integriert oder als eigenständigen Dienst weiterführt, wie das Branchenmagazin Meedia erläutert.

Wettbewerb verschärft sich im Streaming-Sektor

Die erst im August gegründete Mediengruppe Paramount Skydance hatte zuletzt ein höheres Gegenangebot vorgelegt, um die Übernahme durch Netflix zu verhindern. Laut Filmstarts bietet Paramount 30 Dollar pro Aktie, was einem Gesamtwert von 108 Milliarden Dollar entspricht. Besonders brisant: Das Angebot schließt auch die Abteilung Global Networks ein, die Warner ursprünglich abspalten wollte. Zudem sorgt die politische Einmischung durch US-Präsident Donald Trump und die Wettbewerbsprüfung der Kartellbehörden für zusätzliche Unsicherheiten. Trump äußerte der Tagesschau zufolge Bedenken über die Marktmacht von Netflix und betonte, dass er aktiv in die Wettbewerbsprüfung eingebunden sein werde.

Die Rivalität zwischen den großen Playern im Streaming-Geschäft erreicht mit diesem Übernahmekampf einen neuen Höhepunkt. Während Netflix auf eine schnelle Integration von Warner Bros. setzt, könnte Paramounts überraschender Schachzug die Dynamik des Marktes verändern. Mit einer deutlich höheren Offerte und der Einbindung von Global Networks versucht Paramount, seine Position in der hart umkämpften Streaming-Landschaft zu stärken. Es bleibt abzuwarten, ob das Angebot von Paramount erfolgreich sein wird oder ob Netflix seine Übernahmepläne trotz politischer und kartellrechtlicher Hindernisse durchsetzen kann.

Den HBO-Max-Start in Deutschland im Januar 2026 hatte Warner Bros. Discovery vor kurzem bekannt gegeben. Zunächst hatte der Chef des Medienunternehmens, JB Perrette, das Vorhaben bestätigt. Das Unternehmen sprach von einem "bedeutenden Schritt in seiner europäischen Expansion".

Exklusives "Game of Thrones"-Spin-off: "A Knight of the Seven Kingdoms" ab 19. Januar

Mit dem Auslaufen der bisherigen Lizenzverträge mit Sky Deutschland Ende 2025 wird der Dienst erstmals direkt verfügbar. Bei den Zuschauern will HBO Max mit Serien-Hits wie "Game of Thrones", Eigenproduktionen wie einem Prequel vom deutschen Gangster-Drama "4 Blocks" und allen Live-Übertragungen der Olympischen Winterspiele in Italien 2026 punkten. Auch Serien wie "House of the Dragon", "The White Lotus" und "The Last of Us" sowie neue exklusive Produktionen sollen ebenso wie 12.500 Filme zum Streamen verfügbar sein. Zum Start sollen bekannte Titel, darunter die "Harry Potter"-Filmreihe, "Succession", "Dune" und "Superman", verfügbar sein.

Zusätzlich wird das "Game of Thrones"-Spin-off "A Knight of the Seven Kingdoms" ab dem 19. Januar exklusiv auf HBO Max zu sehen sein. Die neue sechsteilige Seriespielt etwa hundert Jahre vor den Geschehnissen von "Game of Thrones". In der Welt von Westeros erlebt das ungleiche Duo Ser Duncan der Große und sein Knappe Egg spannende Abenteuer. Die rund dreißigminütigen Folgen sind ab dem 19. Januar exklusiv bei HBO Max verfügbar. Jede Woche wird eine weitere Episode veröffentlicht.

Helfen soll ebenfalls eine Kooperation mit der deutschen Firma Constantin Film, deren Filme wie "Das Parfum", "Der Untergang" und die "Fack ju Göhte"-Reihe bei HBO Max verfügbar sein sollen. Auch geplante Kinoproduktionen sollen dort präsentiert werden. Eine vergleichbare Zusammenarbeit wurde laut Warner Bros. Discovery mit der Münchner Produktionsfirma Leonine Studios vereinbart.

Abonnement-Modelle: So viel zahlt man für "HBO Max"

Der Streamingdienst plant unterschiedliche Preismodelle: Ein Standard-Abonnement soll Full-HD-Streaming auf zwei Geräten ermöglichen, während das Premium-Abonnement 4K-UHD-Streaming mit Dolby Atmos und bis zu vier gleichzeitigen Streams unterstützen soll. HBO Max wird laut Firmenangaben mit drei verschiedenen Abonnement-Optionen starten:

Preise können je nach Region variieren, wobei für die Schweiz, Luxemburg und Liechtenstein spezifische Tarife gelten. Die kleinste Abo-Option für HBO Max - mit Werbung - soll laut Warner Bros. Discovery im ersten Jahr für 5,99 Euro monatlich erhältlich sein, danach steigt der Preis auf 6,99 Euro pro Monat. Wer ohne Werbung streamen möchte und Inhalte auch herunterladen will, muss im ersten Jahr 11,99 Euro pro Monat zahlen, danach einen Euro mehr. Das Sport-Paket mit Werbung ist für 3 Euro monatlich zusätzlich zu den Paketen buchbar.

Letzte Puzzlestücke in europäischer Expansion

Unklar war laut des Technikportals Golem zunächst, ob Warner Bros. Discovery beim Start von HBO Max in Deutschland gegen das Teilen von Abos vorgehen wird. Seit April 2025 müssten Max-Kunden eine Zusatzgebühr zahlen, wenn sie das Abo mit anderen Personen außerhalb des eigenen Haushalts teilen wollen, berichtet Golem. Neu ist diese Maßnahme nicht - Konkurrenten wie Netflix nutzen sie schon länger.

Nach dem Deutschland-Start am 13. Januar soll HBO Max Anfang 2026 auch in Großbritannien und Irland starten. Damit werde die europäische Expansion abgeschlossen, teilte Warner Bros. Discovery mit. In den USA ist der Streamingdienst bereits seit 2020 verfügbar.

HBO Max wurde ursprünglich 2020 in den USA gestartet und seitdem sukzessive in Lateinamerika, Europa und dem asiatisch-pazifischen Raum eingeführt. Der Streaming-Anbieter hatte Berichten zufolge im ersten Quartal 2025 weltweit 122,3 Millionen Abonnenten - und 5,3 Millionen Abonnenten mehr als am Ende des vorherigen Jahres.

Änderungen auf Streaming-Markt

Das Angebot für Kunden auf dem ohnehin stark umkämpften Streamingmarkt in Deutschland wird durch den HBO-Max-Strt noch umfangreicher. Neben Netflix, Amazon Prime Video, Disney+ und Apple TV+ sowie den Mediatheken von ARD, ZDF und Arte werben etwa auch private deutsche Anbieter wie Joyn von ProSiebenSat.1 und RTL+ um Zuschauer. RTL hatte kürzlich auch im Hinblick auf den Ausbau seines Streamingangebots Übernahmepläne für den Bezahlsender Sky mit seinem Streamingdienst Wow bekanntgegeben. Im Kampf um die Übertragungsrechte der Champions League hat sich zudem ein neuer "Player" die TV-Rechte gesichert.

Auch Warner Bros. Discovery ist bereits auf dem Markt vertreten - bisher allerdings nur mit dem Angebot Discovery+, das unter anderem das Programm von Sendern wie DMax, HGTV und TLC beinhaltet. Dabei verändert sich der Streamingmarkt aktuell: Laut der jüngsten Studie von "TV Spielfilm" ist das Wachstum bei jüngeren Zuschauern rückläufig, während die mittlere Altersgruppe zwischen 30 und 49 Jahren deutlich stärker vertreten ist. Die Studie zeigt außerdem, dass Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Sender von den rückläufigen Zahlen des klassischen Fernsehens profitieren. 

Netflix bleibt trotz allem ein führender Anbieter und punktet mit exklusiven Inhalten wie der "Knives Out"-Reihe. Der neueste Teil startet im Dezember 2025 und heißt "Wake Up Dead Man". Daniel Craig schlüpft erneut in die Rolle als Meisterdetektiv Benoît Blanc, der einen komplexen Mordfall in einer kleinen US-Kirchengemeinde löst. Parallel dazu erweitert der kostenlose Streamingdienst Pluto TV diesen Dezember sein Angebot. Neue Sender wie "Liebe Sünde" oder "Ferne Galaxien" bringen Klassiker und Sci-Fi-Serien wie "Stargate Atlantis" und "Dark Matter" zurück in die Wohnzimmer. ami/sl/mit dpa

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