Hannes Jaenicke empört sich nach Oktopus-Recherche fürs ZDF: "Müssen wir wirklich jedes Tier essen?"
Autor: teleschau - Franziska Wenzlick
, Dienstag, 16. Sept. 2025
Jährlich werden weltweit fünf Millionen Tonnen Tintenfische gegessen. In seiner neuen ZDF-Doku "Im Einsatz für den Oktopus" nimmt Schauspieler und Aktivist Hannes Jaenicke die Meeresbewohner nun genauer unter die Lupe - und spricht sich klar gegen ihren Verzehr aus.
Der Oktopus sei "ein intelligentes, faszinierendes Wesen: so anders als wir - und doch Teil der selben Welt", staunt Hannes Jaenicke. In seiner neuen ZDF-Doku "Im Einsatz für den Oktopus" trifft sich der Schauspieler, Filmemacher und Umweltschutz-Aktivist unter anderem mit Forschern in Kroatien, mit Tierschützern in Griechenland und nachhaltigen Fischern in Indonesien. Es geht um Tintenfische, Kraken und Oktopusse - und den Kampf gegen die gezielte Ausbeutung der Meere.
Letztere wird im Mittelmeer überdeutlich. Gemeinsam mit der Meeresschutz-Organisation "Sea Shepherd", die sich inzwischen als eine Art "Meerespolizei" versteht, ist Jaenicke in griechischen Gewässern im Einsatz. Dort werden bis zu 500.000 illegale Oktopus-Fallen vermutet. Eigentlich ist der Fang mit Fallen an der griechischen Küste in den Sommermonaten verboten.
"Jedes einzelne Leben kann einen Unterschied machen. Zumindest für diesen Oktopus, den ich jetzt freilasse, hat es einen Unterschied gemacht", sagt eine der Aktivistinnen, nachdem sie ein Tier zurück ins Meer befördert hat. "Vielleicht geht es genau darum: handeln statt zu reden, Anpacken statt zu resignieren", stellt Jaenicke fest. Auch er freut sich, als er einen Oktopus in die Freiheit entlässt: "Wieder einer weniger auf dem Teller."
Oktopus-Farmen wären "ein riesiges Problem"
Die globale Nachfrage nach Fisch und Meeresfrüchten sei in den vergangenen Jahren immens gestiegen, heißt es im Film, etwa fünf Millionen Tonnen Tintenfische landen demnach jährlich auf unseren Tellern. Doch während die Nachfrage nach Kraken wächst, schrumpfen die Bestände in den Meeren.
"Wenn ich Tintenfische essen will, sollte ich keine mehr aus der Natur entnehmen, sondern sie züchten", sagt der Wiener Meeresbiologe Daniel Abed-Navandi. Gleichzeitig mahnt er: "Wie viel Sinn es macht, Raubtiere unter Verfütterung von Fleisch zu züchten, um sie nachher zu essen, sei dahingestellt."
Das sieht die spanische Meeresbiologin Elena Lara ähnlich. Sie kritisiert industrielle Bestreben, die Tiere in kommerziellen Oktopus-Farmen zu züchten. "Oktopusse sind Fleischfresser. Die Menge an Lebendfisch, die sie brauchen, ist ein riesiges Problem für die Wildfischbestände, für die Umwelt."
Hannes Jaenicke erinnert an "Grenzen unseres Systems"
Die Forscherin äußert nicht nur Bedenken in Bezug auf die menschliche Ernährungssicherheit, sondern erinnert im Gespräch mit Hannes Jaenicke auch an das Tierwohl: "Wir müssen auch nach ihren Bedürfnissen schauen. Oktopusse sind Einzelgänger, Revierbewohner - für die beengten Bedingungen auf so einer Farm also völlig ungeeignet."