Grünen-Frau wird in Maischbergers Strom-Talk wütend: "Sie finanzieren die Politik von Donald Trump!"
Autor: teleschau - Marko Schlichting
, Donnerstag, 18. Sept. 2025
Am Mittwochabend geht es bei Sandra Maischberger im Ersten um die Energiepolitik. Dabei schlägt sich CDU-Wirtschaftsstaatssekretärin Gitta Connemann nicht schlecht - zumal sie besser auf das Interview vorbereitet zu sein scheint als Grünen-Fraktionschefin Katharina Dröge.
In Deutschland sollen wieder mehr Gaskraftwerke ans Netz. Das hat Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche am Montag bekannt gegeben. Die Grünen sind dagegen. Sie setzen weiter auf erneuerbare Energien. Am Mittwochabend hat Sandra Maischberger die Grünen-Fraktionschefin Katharina Dröge und die Wirtschafts-Staatssekretärin Gitta Connemann (CDU) in ihren ARD-Talk eingeladen. Das sie an diesem Abend bei diesem Thema keine Einigkeit erreichen, ist klar. Doch etwas anderes fällt ins Auge.
"Was Sie jetzt machen ist, den Ausbau der Erneuerbaren zu bremsen. Sie machen uns abhängig von fossilem Gas. Sie finanzieren die Politik von Donald Trump. Das ist der Weg, den die CDU geht", kritisiert zunächst die Grünen-Politikerin die zu erwartende Politik der schwarz-roten Bundesregierung. Und sie fährt fort: "Sie haben ein Milliarden-Sondervermögen, dass Sie nicht in die Wirtschaft investieren, sondern für Steuergeschenke der CSU." Was sie damit besonders kritisiert, sind die neuen Gesetze zur Mütterrente, die bald wirksam werden sollen.
Strom-Diskussion im Faktencheck
Der Strom in Deutschland sei der teuerste in Europa, wirft Connemann der ehemaligen Bundesregierung vor. "Das führt dazu, dass wir nicht mehr wettbewerbsfähig sind." Der Industriestrompreis liege in Deutschland bei 18 Cent pro Kilowattstunde, zehn Cent mehr als in den USA. Dafür verantwortlich sei der Komplettausstieg aus der Kernenergie.
Das stimmt zwar, doch sind auch die Netzentgelte und die Steuern für Energie in Deutschland besonders hoch. Das hat seinerzeit auch die Union mit beschlossen, die auch den Ausstieg aus der Kernenergie für das Jahr 2023 nach dem Atomunglück von Fukushima vorangetrieben hat. Das verschweigt die CDU-Politikerin natürlich. Dafür kritisiert Connemann den ungesteuerten Ausbau der erneuerbaren Energie: Sie verspricht, mehr Realismus in die Energiewende zu holen.
Der Atomausstieg habe nicht zu einer Erhöhung der Strompreise geführt, kontert Dröge, womit sie aber auch nicht recht hat. So waren Kernkraftwerke eine günstige und kontinuierliche Stromquelle. Als die wegfielen, musste man verstärkt auf fossilen Strom aus Kohlekraft oder Gas setzen, und das hat kurzfristig zu einem Strompreisanstieg geführt. Recht hat Dröge aber, wenn sie sagt: "Der Ausbau der erneuerbaren Energien senkt die Strompreise."
Dröge: "Es ist Unsinn, was Sie da machen"
Ministerin Reiche setze jetzt auf teures Gas, kritisiert Dröge. Das werde zu einer Erhöhung des Strompreises führen. "Sie bremst den Ausbau der erneuerbaren Energien. Für Menschen, die eine eigene Solaranlage auf dem Dach haben, soll es in Zukunft keine Förderung mehr geben. Das heißt: Für die Leute im Land macht sie jetzt die Energiewende unattraktiv." Reiche gefährde die Versorgungssicherheit Deutschlands mit Energie. "Das schadet am Ende dem Klimaschutz, und damit ist es alles in allem Unsinn, was Sie da machen", so Dröge.
Es gebe laut Bundesnetzagentur bereits ein Versorgungs-Sicherheitsproblem, so Connemann. Zudem importiere Deutschland zurzeit mehr Energie aus dem Ausland, als exportiert werde. Der Faktencheck zeigt: Connemann hat recht. Seit 2023 ist das so. Ihr Fazit: "Wir brauchen Versorgungssicherheit, Bezahlbarkeit und Umweltverträglichkeit wieder in gleichem Maße."