"Gefällt dir der Körper?": "Bares für Rares"-Händler bringt Kollegin in Verlegenheit
Autor: teleschau - Bettina Friemel
, Freitag, 18. Juli 2025
Beim Blick auf die Bronzeplastik war Horst Lichter aufgrund extremer Extremitäten irritiert, den "Bares für Rares"-Händlern gefiel die Figur umso besser.
Bronzefiguren hat Horst Lichter bei "Bares für Rares" schon einige über den Expertisentisch wandern sehen. Doch bei dem Exemplar, das in der Freitagsausgabe der ZDF-Trödelshow vor ihn stand, fragte er sich: "Er war in der Grube glaube ich, oder?". Lichter sah "Bares für Rares"-Expertin Dr. Bianca Berding ratlos an. "Wobei ich mir ganz sicher bin: Man ist früher nicht barfuß ...", irritierte ihn die Darstellung des Minenarbeiters.
Die Brüder Sebastian und Stefan erzählten: "Wir haben diesen netten Herren von unseren Großeltern geerbt." Horst Lichters Blick zog es immer wieder nach unten: "Wenn ich nur die Füße sehe, würde ich sagen: Er lebt auf großem Fuße, was aber nicht dem entspricht, was er tut." Doch die ausgeprägten Extremitäten hatten laut Expertin eine bestimmte Bedeutung.
"Diese großen Füße sind jetzt nicht einfach nur Hobbit-Füße oder so, sondern die sollen den Ausdruck der Plastik steigern", erklärte Bianca Berding. "Und das machen sie ganz subtil. Denn indem der Künstler diese Füße so groß darstellt, gibt er ihm einen schweren, starken Stand." Schutzkleidung gab es in der Zeit um 1900 noch nicht: "Da sind selbst die Bergarbeiter, die Minenarbeiter zum Teil barfuß in die Stollen gekrochen und haben dort gearbeitet."
Dieses harte Arbeitsleben spiegelte sich in der Bronze-Figur "Mineur à la hache" wider, ganz anders als in den sonst bekannten heroischen Arbeiterplastiken. "Auf der anderen Seite saugt die Arbeit den Menschen aus", fasste Berding zusammen.
Verkäufer fahren doppelt erleichtert nach Hause
"Man sieht einfach seine Erschöpfung und auch den etwas leeren Blick", trotzdem war die Darstellung des muskulösen Körpers respektvoll. Für seine naturalistischen, realistischen Werke war der belgische Bildhauer Constantin Meunier damals sehr bekannt. Der Gießereistempel und die Signatur des Künstlers erhöhten den Wert, der mäßige Zustand minderte ihn wieder. Am Ende schätzte Bianca Berding 600 bis 900 Euro und bestätigte den Wunschpreis der Verkäufer, die den Gewinn mit ihrem dritten Bruder teilen wollten.
"Oh, der Herr steht aber auf großem Fuß", fiel Liza Kielon direkt das markante Merkmal auf. "Da kann man mal sehen, was das für eine harte Arbeit war", meinte Jan Cizek. Elke Velten warf einen genauen Blick auf den Bergarbeiter. "Gefällt dir der Körper? Ja, Elke?", schmunzelte Jan Cizek. "Der Körper ja", lachte Velten verlegen. "Das Gesicht nicht so. Das Gesicht wirkt so martialisch."
Immerhin zeigte Wolfgang Pauritsch großes Interesse. Allerdings wollte er nicht mehr als 550 Euro ausgeben. "Wir fahren erleichtert nach Hause", freuten sich Stefan und Sebastian trotzdem über den Deal. "Einmal haben wir das Geld in der Hand und die schwere Figur hiergelassen."