Würzburger gewinnt Merk-Challenge bei RTL - trotz "schlechtem Gedächtnis"
Autor: Isabel Schaffner
Würzburg, Dienstag, 08. April 2025
Der aus Würzburg stammende, zweifache Weltrekordhalter im Gedächtnissport Fabian Saal nahm kürzlich an einer RTL-Show teil. Durch den Einsatz spezieller Techniken besiegte er ein Promi-Trio bei einer anspruchsvollen Challenge.
"Von Natur aus habe ich eigentlich ein schlechtes Gedächtnis", sagt der gebürtige Würzburger Fabian Saal in der RTL-Show "Drei gegen einen" über sich. Trotzdem wurde der heute 37-Jährige süddeutscher Gedächtnismeister und stellte zwei Gedächtnisweltrekorde auf - dank besonderer Techniken, die jeder erlernen könne. In der Sendung forderte er das Dreierteam aus Starkoch Tim Mälzer und den Entertainern Elton sowie Jens Knossalla bei der sogenannten "Exit"-Challenge heraus.
Es galt, sich unter Zeitdruck sieben verschiedene Codes zu merken, um durch vier Türen zu kommen, am Ende ein Smartphone zu entsperren und zusätzlich eine Handynummer einzugeben. "Ich google bis heute meine Postleitzahl von meiner Hausanschrift", gibt Mälzer zu und sorgt für Lacher im Publikum. Die Techniken, die Saal im Gespräch mit inFranken.de vorstellt, kannte er also wohl nicht.
"Bekomme immer noch Gänsehaut": Franke erinnert sich an erste Erfahrungen mit Gedächtnis-Tricks
Verschiedene Zahlencodes, die Reihenfolge von acht Namen, einen Sicherungskasten und einen 16-stelligen Farbencode mussten sich Saal und das Dreiergespann unter anderem einprägen. Während sich die drei Promis die Aufgabe teilen konnten und begannen, musste der gelernte Arzt sich alleine die Lösungen einprägen und das über eine längere Zeit. Er schaffte es fehlerfrei und sahnte das Preisgeld ab.
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"Ohne Techniken hätte ich keine Chance", macht er deutlich. "In der Schulzeit habe ich bemerkt, dass ich im Gegensatz zu meiner Schwester kein sonderlich gutes Gedächtnis habe. Ich habe ein Gedicht gefühlt hundertmal gelesen und es dann trotzdem schnell wieder vergessen. Dann habe ich bei 'Wetten, dass…?' einen Gedächtnissportler gesehen und selbst angefangen, Lerntechniken auszuprobieren", erinnert er sich im Gespräch mit inFranken.de.
"Ich bekomme bei dem Gedanken immer noch Gänsehaut. Es war so krass, zu sehen, dass ich mir dadurch viel leichter sehr viel mehr Dinge einprägen konnte, wo ich jede Wette eingegangen wäre, dass ich das mit meinem Gedächtnis niemals schaffen kann." Heute gibt er als Coach Studenten das Wissen weiter, was ihm in seinem Biologie- und Medizinstudium half und gibt Gedächtniskurse für jedermann. Seine Mission: "Ich habe mir früher so schwergetan und möchte die Methoden bekannter machen und damit möglichst vielen Menschen helfen." Entgegen einem hartnäckigen Gehirn-Mythos hindere das Alter nicht daran, sein Gedächtnis zu trainieren. "Jeder kann ein gutes Gedächtnis haben."
"Man kann es gefühlt gar nicht mehr vergessen": Weltrekordler schwört auf "Gedächtnispaläste"
Zentrale Techniken sind die Locimethode und der Gedächtnispalast, wie er auf seiner Webseite erklärt. Dabei geht man demnach in Gedanken bekannte Orte wie die eigene Wohnung ab und erstellt so eine "Route" bis hin zu ganzen "Gedächtnispalästen". Markante Punkte bilden die sogenannten "Routenpunkte". Die Lerninhalte werden in Bilder umgewandelt und bildlich mit diesen Routenpunkten verbunden. "Es ist wichtig, die Lerninhalte möglichst lustig oder abgefahren mit der Route zu verknüpfen und auch die Sinne einzubeziehen. Dann kann man es gefühlt gar nicht mehr vergessen", fügt Saal hinzu.
"Wenn ich mir eine Farben-Reihenfolge merken will, wende ich folgende Methode an: Jede Farbe entspricht einer Ziffer. Die Ziffern entsprechen wiederum Konsonanten. Eine 2 ist beispielsweise ein n, eine 22 dann ein nn, was für mich 'Nonne' bedeutet", führt er im Gespräch aus. "Ich habe mir so für vier Farben ein Bild erstellt und diese dann in meinem Gedächtnispalast abgelegt. Es klingt etwas kompliziert, weil man um zwei Ecken denken muss, aber so kann man sich Codes gut einprägen. Man könnte den Farben aber zum Beispiel auch direkt gleich Konsonanten zuordnen."