Ex-Juwelendieb fällt in TV-Doku hartes Urteil über Louvre-Räuber: "Eindeutig keine Profis"
Autor: Teleschau
, Donnerstag, 18. Dezember 2025
Acht Minuten für 88 Millionen Euro: In einem spektakulären Coup erleichterte eine Diebesbande im Oktober den Louvre um die französischen Kronjuwelen. In einer neuen TV-Doku fällen einstige Profidiebe ein hartes Urteil über die Bande - und trotzdem besteht für die wertvollen Relikte nur wenig Hoffnung.
Acht Minuten reichten am 19. Oktober aus - danach war der Louvre um einige seiner wertvollsten Stücke ärmer. Bis heute fehlt von den französischen Kronjuwelen jede Spur, genauso wie vom Drahtzieher hinter dem Coup. Die neue Dokumentation "Der Louvre-Raub" (ab 20. Dezember bei discovery+) rekonstruiert nicht nur den Tathergang, sondern lässt auch Experten zu Wort kommen. Fast noch interessanter sind aber die Einblicke hinter die Kulissen, die ehemalige Profidiebe in der 45-minütigen Doku verschaffen.
Der geglückte Coup sei "ein Schlag ins Gesicht der französischen Regierung", beurteilt der einstige Juwelendieb Larry Lawton den Diebeszug. Gleichermaßen ist er sich über die Räuber sicher: "Sie haben so viele Spuren hinterlassen, eindeutig keine Profis." Die Bande habe zwar "Mumm in den Knochen" bewiesen, bestehe aber lediglich aus "gewöhnlichen Dieben".
Viel spannender - und das sei die "Eine-Million-Dollar-Frage" - sei: "Wer zieht die Fäden?" Für das Sicherheitskonzept des Louvre hat Lawton derweil kaum lobende Worte übrig. Die Bande habe nicht nur Sicherheitsmaßnahmen gekannt, sondern auch der Bereich unter dem Balkon, über den die Diebe in die Apollo-Galerie eindrangen, sei nicht einmal mit einem Zaun geschützt gewesen.
Ermittler tappen im Dunkeln: "Bis jetzt wurde kein Anführer gefunden"
Obwohl die Gauner dank Trennschleifer sich nicht nur schnell Zugang zur Galerie, sondern auch zu den Vitrinen verschafften, wurden sie danach hektisch. "Man dreht durch, weil sich ein paar Minuten wie Stunden anfühlen", kann sich der einstige Profidieb David Desclos in die Räuber hineinfühlen. Dass die Truppe mehr als 150 Spuren hinterließ, kann er indes nicht nachvollziehen: "Man geht nicht auf einen Raubzug, ohne danach seine DNA-Rückstände und Fingerabdrücke zu verwischen." Entsprechend hart urteilt Desclos in der Doku: "Eindeutig schlecht geplant und vorbereitet."
Ähnlich sieht es Robert Wittman, der beim FBI einst die Abteilung für Kunstdiebstähle gründete. Der Plan sei "gut ausgedacht, aber wirklich schlampig durchgeführt". Zwar wurden mittlerweile einige Beteiligte an dem Coup festgenommen, doch sie behaupten, sie hätten im Auftrag gehandelt. "Bis jetzt wurde kein Anführer gefunden", bestätigt der Journalist Jean-Michel Décugis. Gleiches gilt für 88 Millionen Dollar schweren Schmuckstücke, die über den materiellen Wert hinaus laut Journalistin Elaine Sciolino die "Seele der Nation" darstellen würden.
Louvre-Sicherheitsmann verzweifelt: "Wie konnten wir nur die Kronjuwelen verlieren?"
"Wie konnten wir nur die Kronjuwelen verlieren?", seufzt Frédéric Serrier in der Doku betroffen. Der Sicherheitsmann schob am Tag des Überfalls Dienst. Als der Alarm losgegangen sei, habe er sich sofort zur Apollo-Galerie auf den Weg gemacht: "So schnell war ich noch nie gelaufen." Vor Ort konnten die machtlosen, weil unbewaffneten Sicherheitsleute aber nur zusehen, wie die wertvollen Relikte unmittelbar vor ihren Augen gestohlen wurden. "Wir sind keine Polizisten und dürfen es deswegen nicht direkt mit Verbrechern aufnehmen", rechtfertigt sich Serrier im Film.
Die Hoffnung, den Drahtzieher hinter der Tat dingfest zu machen, ist bei den Experten im Film deutlich höher, als die Juwelen wiederzubekommen. "Ich bezweifle, dass die Kronjuwelen je wieder auftauchen", sagt in der Doku Christopher A. Marinello, Experte für Kunstrückführung. "Kriminellen sind kulturelle Werte egal." Das bestätigt Juwelendieb Larry Lawton, der sich die Gedanken der Räuber wie folgt ausmalt: "Was schert uns Napoleons Frau, wir wollen die Diamanten!"