Ex-Freundin misshandelte René (39) - bis er in der Psychiatrie landete
Autor: teleschau - Friederike Hilz
, Freitag, 13. Juni 2025
Wenn Männer Gewalt in der Beziehung erfahren, schämen sie sich häufig und leiden still. René (39) und Steven (37) sprechen in einer ZDF-Reportage über ihre Erfahrungen, wie sie es geschafft haben, sich zu trennen und wie sie auch heute noch unter der Erfahrung leiden.
Beleidigungen, körperliche Angriffe, Angst - für René (39) und Steven (37) war das jahrelang Alltag. Sie haben in ihren Beziehungen psychische und physische Gewalt durch ihre Ex-Freundinnen erfahren. In der ZDF-Dokumentation "37°Leben: Gewalt gegen Männer: Wenn die Liebe zur Qual wird" (in der ZDFmediathek verfügbar) erzählen sie ihre Geschichten. "Ich habe mich entschieden, die Öffentlichkeit zu suchen und über das Thema zu reden, weil ich dachte, es ist nicht bekannt genug", erklärt René seine Beweggründe.
Laut Bundeskriminalamt sind 20,8 Prozent der Opfer von Partnerschaftsgewalt männlich, die Dunkelziffer ist hoch. Eine repräsentative Studie des Kriminalforschungsinstitutes geht davon aus, dass 54 Prozent aller Männer in ihrem Leben unterschiedliche Gewaltformen in einer Beziehung erlebt haben. In ganz Deutschland gibt es aber nur 15 Schutzeinrichtungen für Männer.
René will das ändern. Er ist eines der Gesichter der Kampagne "Ohne Gewalt leben" der Bundesfach- und Koordinierungsstelle Männergewaltschutz (BFKM) in Dresden.
Ex-Freundin schmiss Cocktailgläser nach Steven
Am Anfang, das erzählen beide Männer im Interview mit den ZDF-Reportern, seien die Beziehungen noch ganz normal und schön gewesen. Rückblickend fällt Steven aber auf, dass er "schon ziemlich isoliert" worden sei von seiner Ex-Freundin. Es habe mit "Kleinigkeiten" begonnen, erinnert sich René, doch aus "verbalen Übergriffen" wurden körperliche. Einmal habe er einfach nur gehen wollen, erzählt der 39-Jährige, aber "[sie] ist dann auf mich gesprungen und hat sich an mir festgeklammert".
Auch Steven kennt solche Situationen. Wenn er das Haus ohne seine Ex-Freundin verlassen wollte, habe sie sich ihm in den Weg gestellt, sich vor die Tür gelegt, geweint und geschrien und versucht, ihn mit körperlicher Gewalt davon abzuhalten, "in einem Fall auch mit dem Messer. Ich weiß nicht, ob sie zugestochen hätte oder nicht, ich weiß nicht, ob sie dazu in der Lage ist. Aber sie stand da mit dem Messer. Oder mit Cocktailgläsern, die sie nach mir geschmissen hat."
René überwand seine Beziehung erst in der Traumaklinik
René schafft es nach etwa drei Jahren, sich zu trennen. Ein paar Monate später wollen er und seine Ex-Freundin nochmal ein klärendes Gespräch führen. "Bei diesem Treffen kam es dann auch zu sexuellen Handlungen, die ich nicht wollte", erzählt er. Danach habe er es "irgendwie" zu einem Freund geschafft, habe nicht reden oder ihm in die Augen schauen können. "Völlig apathisch" sei René gewesen, berichtet sein Freund, den er zusammen mit den ZDF-Reportern besucht.
Weil reden nicht geht, schreibt René damals auf, was passiert ist. "Nicht lachen! Nicht lachen, versprochen? Auch nicht sauer sein?", "Ich bin schuld", "Ich habe mich nicht getraut, mich zu wehren oder 'Nein' zu sagen" und "Darf ich duschen? Fühle mich eklig", steht auf dem Zettel. Sein Freund ruft den Notarzt.