Druckartikel: TV-Sender Euronews weitet Präsenz in Deutschland aus - Chef hat fränkische Wurzeln

TV-Sender Euronews weitet Präsenz in Deutschland aus - Chef hat fränkische Wurzeln


Autor: Alexander Milesevic, Agentur dpa

Deutschland, Sonntag, 09. Februar 2025

Er war Jahrzehnte für den Medienkonzern Axel Springer tätig. Jetzt ist Claus Strunz beim europäischen Fernsehsender "Euronews". Dieser nimmt nun den deutschen Markt in den Blick.
Claus Strunz, aufgenommen am 17.8.2021 damals noch in seiner Funktion für "Axel Springer" in Berlin. Der TV-Sender "Euronews" plant unter Senderchef Strunz den Ausbau in Deutschland. Die Berichterstattung in deutscher Sprache soll Schritt für Schritt ausgeweitet werden. Insgesamt erreicht Euronews 400 Millionen Haushalte in 160 Ländern.


Der europäische Fernsehsender Euronews plant in den kommenden Jahren eine Expansion in Deutschland. "Wir werden Schritt für Schritt unsere Redaktion verstärken und unsere Vermarktungsaktivitäten intensivieren", sagte Senderchef Claus Strunz gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Man habe ein größeres Büro im ehemaligen Zeitungsviertel von Berlin bezogen. Geplant seien acht bis zehn Korrespondenten; aktuell liege die Anzahl bei einem.

Euronews ist heute ein privates Medienhaus mit Sitz in Lyon und einem zentralen Newsroom in Brüssel. Der Sender wurde 1993 von zahlreichen öffentlich-rechtlichen Sendern gegründet, um die europäische Identität und Integration zu fördern. Es gibt Sendungen in vielen Sprachen, darunter auch in Deutsch.

Sender Euronews wurde 1993 gegründet

Vor einigen Jahren übernahm die portugiesische Investmentgesellschaft Alpac Capital die Mehrheit an dem Sender. Der Managementwechsel wurde von Berichten begleitet, die Verbindungen zum ungarischen Regierungschef Viktor Orban nahelegten. Die Regierung hatte hingegen zurückgewiesen, etwas mit Euronews zu tun zu haben.

Strunz, der früher über viele Jahre beim Medienhaus Axel Springer beschäftigt war, unter anderem als Bild-Chefredakteur für den Bereich TV und Video, übernahm im Herbst 2024 die Rolle des Redaktionsleiters und für eine Übergangszeit auch die Rolle des CEO der TV-Gruppe. Der damalige Direktor Guillaume Dubois, der seit Sommer 2022 im Amt war, war zuvor in einer außerordentlichen Aufsichtsratssitzung von seinem Posten abberufen worden.

Der im oberfränkischen Münchberg geborene Strunz erläuterte zu den Deutschland-Plänen weiter, dass man das digitale Programm auf sämtlichen Plattformen ausbauen und im TV noch relevanter werden wolle. "Wir erreichen in Deutschland jetzt schon sehr viele Zuschauer, die von Deutschland aus unser internationales Angebot nutzen. Besonders häufig wird unsere Englischausgabe gesehen, aber wir haben zum Beispiel auch viele Zugriffe aus Deutschland heraus auf unsere Ausgaben in arabischer Sprache und Farsi." Die Berichterstattung in deutscher Sprache soll nun Schritt für Schritt ausgeweitet werden. Insgesamt erreicht Euronews 400 Millionen Haushalte in 160 Ländern.

Öffentlich-rechtlicher Rundfunk in Deutschland beteiligte sich nicht

Dass der deutsche Markt im Vergleich zu manch anderen Ländern nicht so ausgeprägt sei, erklärte Strunz mit der Entwicklungsgeschichte des Senders. Bei der Gründung hätte sich der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Deutschland anders als der in anderen Ländern nicht beteiligt. Dies habe die Verbreitung beeinflusst.

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