Ein Hauch von "Fargo" in Nordschweden

2 Min
"Wolfssommer - Blutige Spuren"
Bei ihren Nachforschungen stoßen die Ermittlerin Hannah (Eva Melander) und ihr Chef Gordon (Hannes Fohlin) auf Spuren des Unfalls, der in Folge eins der Nordic-Noir-Serie eine Reihe von Ereignissen in Bewegung setzt ...
ZDF/andrej vasilenko
Wolfssommer - Blutige Spuren
Der kriminelle Kenneth (Amed Bozan, links), laut Hannah "nicht die hellste Kerze auf der Torte", und seine im Vergleich dazu blitzgescheite Freundin Sandra (Nora Bredefeldt) haben auf einer Landstraße im Wald ein Auto voller Geld und Drogen gefunden. Die ebenfalls darin befindliche Leiche (Arbi Alviati) allerdings müssen sie verschwinden lassen.
ZDF/Robert Eldrim
Wolfssommer - Blutige Spuren
Seit 140 Jahren wurden in Schweden angeblich keine Menschen mehr von Wölfen gefressen. Umso größer der Schock, als Hannah (Eva Melander) und Gordon (Hannes Fohlin) auf die von den Raubtieren angeknabberte Leiche Mykolas Vildžiūnas) stoßen.
ZDF/andrej vasilenko
Wolfssommer - Blutige Spuren
Wölfe sind nicht die gierigsten, gefährlichsten oder blutrünstigsten Lebewesen in der spannenden Serie "Wolfssommer - Blutige Spuren".
ZDF/andrej vasilenko
Wolfssommer - Blutige Spuren
Statt nur das Geld und die Drogen aus dem Auto im Wald mit nach Hause zu nehmen, hat das Pärchen Kenneth (Amed Bozan) und Sandra (Nora Bredefeldt) nun gleich das ganze Auto inklusive Männerleiche in der Garage stehen. Was nun?
ZDF/Robert Eldrim
Wolfssommer - Blutige Spuren
Hannahs Mann Thomas (Henrik Dorsin) hat sich nach seiner Krebsdiagnose in seine Hütte im Wald zurückgezogen. Dort trifft er auf die Killerin Kat (Eliot Sumner). Normalerweise erledigt sie jeden Menschen, der ihr begegnet und im Weg stehen könnte, ohne mit der Wimper zu zucken. Doch Thomas scheint irgendetwas auszustrahlen, das sie davon abhält.
ZDF/Nordic Drama Queens 2023/Johan Paulin
Wolfssommer - Blutige Spuren
Die einsame Killerin Kat (Eliot Sumner) soll für ihren russischen Auftraggeber die Taschen mit dem Geld und den Drogen zurückholen, die Kenneth und Sandra an sich genommen haben. Allerdings weiß sie das nicht. Und so pflastern auf ihrer Suche diverse Leichen ihren Weg.
ZDF/Nordic Drama Queens 2023/Johan Paulin
Wolfssommer - Blutige Spuren
Rückblick: Hier in einem finnischen Steinbruch fing alles an. Ein Scharfschütze tötet die Beteiligten eines großen Drogengeschäfts und nimmt mit einem Komplizen das Geld und die Drogen an sich. Wenig später wird er seinen Kumpel erschießen, selbst von Kenneth und Sandra angefahren und schließlich von Wölfen im Wald getötet werden.
ZDF/andrej vasilenko
Wolfssommer - Blutige Spuren
Seit dem Verschwinden ihrer kleinen Tochter vor fast 20 Jahren haben sich Hannah (Eva Melander) und Thomas (Henrik Dorsin) immer mehr auseinandergelebt. Die niederschmetternde Diagnose von Thomas bringt das Ehepaar kurzzeitig wieder näher.
ZDF/andrej vasilenko
Wolfssommer - Blutige Spuren
Automechaniker und Ex-Häftling Dennis, genannt UV (Albin Grenholm), versucht, seine "Freunde" Kenneth und Sandra zu erpressen und bringt sich damit in große Schwierigkeiten.
ZDF/Maria Fäldt
Wolfssommer - Blutige Spuren
Justizvollzugsbeamtin Sandra (Nora Bredefeldt) und Kenneth (Amed Bozan) wurden ein Paar, als er in ihrem Block einsaß. Das ungleiche Paar trifft eine falsche Entscheidung nach der anderen.
ZDF/Maria Fäldt
Wolfssommer - Blutige Spuren
Polizistin Hannahs Mann Thomas (Henrik Dorsin) kann auch nach fast 20 Jahren seine Tochter Elin nicht vergessen. Das vierjährige Mädchen verschwand spurlos auf einem Rastplatz.
ZDF/andrej vasilenko
Wolfssommer - Blutige Spuren
Polizist Gordon (Hannes Fohlin) ist nicht nur der Chef von Protagonistin Hannah, er hat auch ein Verhältnis mit ihr. Anders als bei ihr, scheinen beim ihm auch Gefühle im Spiel zu sein.
ZDF/andrej vasilenko

Wölfe, die Menschen fressen, ein völlig aus den Rudern gelaufener Drogendeal, skurrile Gestalten und mittendrin eine mysteriöse Killerin: Kommissarin Hannah bekommt es in ihrer sonst so verschlafenen Heimat mit einem Fall zu tun, der an die Kultfilme der Coen-Brüder erinnert. Und das ist kein Zufall ...

Endlich gibt es wieder sehenswerten Scandic-Noir-Nachschub im ZDF! Der von den Mainzern koproduzierte schwedische Sechsteiler "Wolfsommer - Blutige Spuren" ist eine freie Adaption des gleichnamigen Bestseller-Romans von Hans Rosenfeldt, dem Schöpfer der zu Recht weltweit gefeierten dänisch-schwedischen Serie "Die Brücke". In der neuen Thrillerserie nun löst ein missratenes Drogengeschäft einen Strudel an Gewalt und Absurditäten aus ...

Wölfe, die Menschen fressen? Das hat es in Schweden seit 140 Jahren nicht mehr gegeben! Umso alarmierter sind die Provinz-Polizisten Hanna (Eva Melander) und Gordon (Hannes Fohlin), nachdem mehrere tote Tiere mit menschlichem Mageninhalt aufgefunden wurden. Bei ihren Nachforschungen im Wald stoßen sie auf eine männliche Leiche, die ebenfalls ganz offensichtlich von Wölfen angefressen wurde. Nicht das einzige, das dem Unbekannten in der Nacht zuvor das Leben ausgehaucht hat.

Das können allerdings nur die Zuschauer sehen: Besagter Mann steht mitten auf der Landstraße vor einem blauen Golf, als zuerst er und anschließend der Wagen von einem heranrauschenden Auto angefahren werden. Als das Pärchen Kenneth (Amed Bozan) und Sandra (Nora Bredefeldt) daraus aussteigt, ist der Verletzte verschwunden, die beiden wissen nicht einmal genau, was sie da gerade touchiert haben. Dafür finden sie in dem angefahrenen Golf einen Erschossenen sowie drei Taschen voller Drogen und Geld. Hier treffen Kenneth und Sandra die erste einer Reihe ziemlich dämlicher Entscheidungen: Statt zu verschwinden, nehmen sie nicht nur die Taschen mit nach Hause, sondern gleich das ganze Auto samt Leiche.

Und dann ist da noch sie: eine mysteriöse junge Frau (Eliot Sumner, "Ripley") mit dunkler Kleidung, strähnigem Haar, tödlichem Blick - und einer Schussverletzung am Bauch. Einen Waldarbeiter, der ihr helfen möchte, tötet sie kurzerhand, ohne mit der Wimper zu zucken. Katja, so der Name der eiskalten Killerin, hat den Auftrag, die drei Taschen zurückzuholen. Doch dazu muss sie erst einmal herausfinden, wer sie hat. Bis es soweit ist, wird noch der ein oder andere daran glauben müssen ...

"Fargo" und "No Country for Old Men" als Inspiration

Die düstere Atmosphäre, die langen Einstellungen und das behäbige Tempo sowie die Brutalität und die Skurrilität einzelner Figuren: Nur wenige Minuten der schwedischen, vom ZDF koproduzierten Nordic-noir-Thrillerserie "Wolfssommer - Blutige Spuren" und man glaubt, in einen Film der Coen-Brüder geraten zu sein. Nur dass man sich nicht in Fargo im Norden der USA befindet, sondern in Haparanda im Norden Schwedens, direkt an der Grenze zu Finnland. Die sechs Episoden von "Wolfssommer" sind sonntags am späteren Abend jeweils in Doppelfolgen im ZDF sowie komplett vorab in der Mediathek zu sehen.

Drehbuchautor Oskar Söderlund und Regisseur Jesper Ganslandt (beide realisierten zuvor "Schnelles Geld") machten aus Hans Rosenfeldts Buch eine eigene Geschichte mit enormer Sogwirkung. "Wir wollten mit 'Wolfssommer' den Nordic Noir erneuern, und unser Ehrgeiz war von Tag eins an enorm hoch", erklärt Produzentin Josefine Tenglad im Gespräch mit "Variety". Und sie bestätigt, dass das Gefühl nicht trügt: "In der Tat waren 'Fargo' und 'No Country for Old Men' unsere Inspiration."

Nach dem Fund der Leiche im Wald stoßen die Ermittler auf der Landstraße auf Spuren des nächtlichen Autounfalls. Nach und nach setzen sie nun die Puzzleteile dieses seltsamen Falles zusammen. Gleichzeitig beantworten geschickt platzierte Rückblenden immer mehr der offenen Fragen, die sich aus dem bruchstückhaft Präsentierten für die Zuschauer ergeben. Nicht nur erfährt man so, woher das Geld, die Drogen - und die vielen daraus resultierenden Toten - stammen. Man wohnt auch der Kennenlerngeschichte von Sandra und Kenneth bei, die wenig romantisch, dafür umso kauziger, in einem Gefängnis begann.

Spannung, Skurrilität und obendrauf die genau richtige Menge an menschlichem Drama: "Wolfssommer - Blutige Spuren" ist perfekte Scandi-noir-Unterhaltung und macht Hoffnung auf eine Fortsetzung.

"Wolfssommer - Blutige Spuren" - So. 21.09. - ZDF: 22.15 Uhr