Dubai-Millionär tönt in TV-Doku: "Je schlechter es den Deutschen geht, desto besser geht es uns"
Autor: teleschau - Jens Szameit
, Donnerstag, 06. November 2025
Reich werden nur mit einem Laptop auf dem Schoß - und dann nicht mal Einkommenssteuer zahlen. Das Wüsten-Emirat Dubai reizt nicht nur die Generation Z wie eine Goldgräberstadt. ProSieben-Reporter Jenke von Wilmsdorff ist hingeflogen - und aus dem Staunen nicht herausgekommen.
Was braucht es, um schnell ans große Geld zu kommen? Im Jahr 2025 ist das offenbar nicht allzu viel. "Ich brauche nur mich, meinen PC, die Zahlen und die Märkte", sagt Eugen Denisenko, als er sich spät abends vom Kamerateam bei der Arbeit über die Schulter schauen lässt. Vor dem jungen, muskulösen Mann flimmert eine bunte Choreografie aus Bildschirmen mit Zahlenkolonnen und Kurven. "Das Trading hat mir alles ermöglicht", schwärmt Eugen. "Ich blühe darin auf."
Eugen ist Spätaussiedler aus Kasachstan, aufgewachsen in einfachen Verhältnissen, und inzwischen einer von Zehntausenden Millionären in Dubai, wie er ProSieben-Reporter Jenke von Wilmsdorff offenbart. "JENKE. REPORT. Der Traum vom schnellen Geld" heißt dessen Film, der bei ProSieben lief und bei Joyn gestreamt werden kann. Es ist ein irrwitziger, aber keineswegs erkenntnisarmer Ausflug in das Emirat mit dem Ruf der Goldgräberstadt.
Als Daytrader wettet Eugen auf kleinste Kursbewegungen an den Börsen. An guten Tagen verdient er damit 80.000 Dollar oder mehr. Von jeglicher Einkommenssteuer befreit. Der Staat in den Vereinigten Arabischen Emiraten hat auch so genug Geld. Wer allerdings süchtig werde und mehr riskiere, als er verschmerzen könnte, "kann ohne Probleme in den finanziellen Ruin rutschen". Das ist eine gut gemeinte Warnung. Die Bilder der neuen Jenke-Reportage sprechen aber eine reizvollere Sprache.
"Weil wir jung sind, weil wir das Geld haben und die Freiheit leben"
"Das ist aber schon sehr Klischee hier, ganz im Ernst!", staunt der Reporter, als er Eugen und seine Geschäftspartner an einer Rennstrecke trifft. Auch die anderen McLaren- und Jaguar-Fahrer sind erst Anfang, Mitte 20. "Warum fahrt ihr solche Poser-Kisten?", fragt von Wilmsdorff provokant. Eugen ist um die Antwort nicht verlegen: "Weil wir jung sind, weil wir das Geld haben und die Freiheit leben." Vor allem aber, weil "solche Autos nicht in Deutschland bewegt werden könnten, weil in Deutschland eine Kultur von Neid und Missgunst herrscht".
Dass man ohne einen sündteuren Sportwagen in Dubai nicht ernst genommen wird, weiß auch der Österreicher Jürgen Schroll, der den Reporter im Audi R8 durch die Skyscraper-Schluchten chauffiert. "Wir helfen Unternehmen und Selbstständigen, steueroptimierte Strukturen zu schaffen", umschreibt der 25-Jährige den Service, mit dem er innerhalb von fünf Jahren im Wüsten-Emirat Multimillionär geworden ist.
Jedes Jahr wandern mehr "Leistungsträger", wie Schroll sie nennt, aus Europa in die Emirate aus. Das Geschäft des Steueroptimierers brummt. "So hart es klingt: Je schlechter es den Deutschen, den Österreichern, den Schweizern geht, desto besser geht es uns." Der Großteil seiner Mandanten finde nämlich, dass man in der Heimat für das viele Steuergeld keine angemessene Gegenleistung vom Staat mehr bekomme.
Ex-Polizistin Lisa macht monatlich 25.000 Euro Gewinn - mit nur einem einzigen ihrer Produkte
Da ist natürlich was dran. In Deutschland sind die öffentlichen Kassen leer. Überall fehlen Fachkräfte. Was auch daran liegen könnte, dass Menschen wie die ehemalige Kinderkrankenschwester Angelika Egoschin ihre Anstellung hingeschmissen haben. Angelika ist während der Corona-Pandemie ohne Vorkenntnisse in Sachen Immobilien nach Dubai ausgewandert. Jetzt sperrt die Maklerin die Tür zu einer Wohnungsbesichtigung auf, die mit der Kategorie "Luxus" verniedlicht wäre. Umgerechnet 36 Millionen Euro soll "das einzigartige ikonische Objekt im Herzen Dubais" kosten. Zuzüglich Nebenkosten von rund 80.000 Euro pro Jahr.