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"Die Hölle durchlebt": TV-Doku zeigt Ozzy Osbournes tragische letzte Jahre - es ist schwer zu ertragen


Autor: teleschau - Julian Weinberger

, Dienstag, 07. Oktober 2025

Wie eine Paramount-Doku zeigt, waren die letzten Jahre von Ozzy Osbourne von Schmerzen und gesundheitlichen Problemen geprägt. Das ist mitunter schwer zu ertragen - auch, wenn die Liebe des Rockers zu seiner Ehefrau Sharon zu Tränen rührt.


"Nach diesem Konzert sind wir frei": Ein letztes Mal vor Zehntausenden von Fans auf der Bühne performen - und sich dann zur Ruhe setzen, mit seiner Frau Sharon. Davon hätte Ozzy Osbourne geträumt. Doch die Zeit in Freiheit für den Heavy-Metal-Pionier betrug gerade einmal etwas mehr als zwei Wochen.

Schon über Jahre hatte Osbourne mit schweren gesundheitlichen Problemen - physisch wie mental - zu kämpfen. Ein Kamerateam begleitete den Rocker und seine Familie seit 2021 und liefert nun ein niederschmetterndes und gleichzeitig versöhnliches Zeugnis von Osbournes letzten Lebensjahren: "Ozzy: No Escape From Now" ist soeben bei Paramount+ erschienen.

"Wo sind die guten alten Zeiten geblieben?", beklagt die Musiklegende zu Beginn des zweistündigen Films. "Die sind verdammt noch mal vorbei, Kumpel", gibt Ehefrau Sharon trocken zurück. Dieser nonchalante Umgang, stets getragen von einer extremen Zuneigung und Liebe zueinander, zieht sich wie ein roter Faden durch den Film. Man merkt am Verhältnis der beiden zueinander: Sie haben einiges durchgemacht. Der sehenswerte Doku-Film fokussiert nicht auf Osbournes ruhmreiche Karriere, sondern auf seinen verzweifelten Kampf gegen die angeschlagene Gesundheit.

Ehefrau Sharon über Ozzy Osbourne: "Er wurde schwächer statt stärker"

Das ist mitunter schwer zu ertragen, selbst wenn man sich als Zuschauer in anderen musikalischen Gefilden als dem Düsterrock des Protagonisten verortet. Die Liste an Operationen und Krankenhausaufenthalten ist in Osbournes letzten Jahren ist kaum zu überblicken. 2019 nahm das Übel seinen Lauf: Bei einem schweren Sturz brach sich der Musiker sein Genick. "Ich hörte, wie sein Körper und sein Kopf auf den Boden aufschlugen, und dachte nur: 'Oh Gott ...'", erinnert sich Ehefrau Sharon an die Zäsur im Leben ihres Ehemanns zurück.

Dabei sei er zunächst von der Klinik nach Hause geschickt worden - mit fatalen Konsequenzen: "Am nächsten Tag konnte er seine Arme nicht mehr bewegen." Erst eine Zweitmeinung brachte die Gewissheit Genickbruch. Die vermeintlich rettende OP aber verschlimmerte den Gesundheitszustand Osbournes. "Ich habe gesehen, wie mein Vater von jemandem, der noch aufrecht sitzen konnte, zu jemandem wurde, dessen Haltung der von Gollum glich", greift Tochter Kelly zu drastischen Worten.

Danach, so skizzieren es die unzähligen Besuche des Kamerateams bei dem Künstler, litt er permanent unter Schmerzen. Das schlug sich auch auf den mentalen Zustand der Musiklegende nieder. Weil er "die Hölle durchlebt" habe, sei Ozzy "einfach so deprimiert", nimmt Sharon kein Blatt vor den Mund. Obwohl er von einem Chirurgen zum nächsten getingelt sei, sei er Monat für Monat "schwächer statt stärker" geworden. "Der Gedanke, keine Shows mehr zu spielen - ich bin wirklich in eine Depression gerutscht", gibt Ozzy Osbourne Einblick in sein Seelenleben. "Ich nehme jetzt sogar Antidepressiva. Weil ich kurz davor war, mich umzubringen."

Musik war für Ozzy Osbourne "die beste Medizin"

Aufgrund der chronischen Schmerzen und immer neuer Begleiterscheinungen geriet der Kampf von Ozzy Osbourne um eine Rückkehr auf die Bühne zur Herkulesaufgabe. Und jede Konzertabsage oder -verschiebung ließ den Schatten auf seinem Geist etwas dunkler erscheinen. Einzig die Arbeit an neuer Musik im Studio und mit Musikerkollegen schien Osbourne zu vitalisieren und ließ ihn seine Sorgen vergessen. "Das war die beste Medizin, die ich zu diesem Zeitpunkt bekommen konnte", urteilt Osbourne etwa über ein gemeinsames Songprojekt mit Post Malone.

Kraft gab ihm auch stets die sich für ihn aufopfernde Ehefrau Sharon. "Ich wäre unter der Erde, ohne den Hauch eines Zweifels", sagt Ozzy im Film. Wie sehr auch die heute 72-Jährige unter der Situation gelitten haben muss, machen Aussagen von Tochter Kelly deutlich: "Ich denke, was meiner Mum passiert, ist das Herzzerreißendste an der ganzen Sache. Zu sehen, wie der Mann, den man am meisten liebt, verkümmert, ist wirklich sehr, sehr schwer."

Zu sehr dominierte in den letzten Jahren das zunehmend fragile Leben Osbournes den Alltag seiner Familie. In der Chronologie des Films sieht man den Künstler zunehmend gebückter laufen, mit dünnerer Stimme reden und verzweifelt resignieren. "Was zur Hölle ist falsch mit mir?", habe er gedacht, als ihn musikalische Wegbegleiter bei seiner Aufnahme in die Rock'n'Roll Hall of Fame mit einem Medley seiner größten Hits ehrten. Viel lieber hätte er selbst auf der Bühne performt; "Ein Teil meines Herzens ist gebrochen, ich hätte da oben hingehört."

Ozzy Osbourne über Wettlauf in Richtung Farewell-Konzert: "Ich bin wie eine Laborratte"

"Ich bin wie eine Laborratte, mit Injektionen und verdammten Tabletten", kommentiert er verbittert seinen Kampf um sein Farewell-Konzert im Juli 2025. "Früher habe ich sie zum Spaß genommen, heute um am Leben zu bleiben." Ein Besuch der Filmemacher im April sät Zweifel, ob Osbourne es noch einmal auf die Bühne schafft. "Ich kann nicht weit laufen. Ich kann mich nicht bücken", umreißt er mit brüchiger Stimme seinen Zustand, sitzt da wie ein Häufchen Elend.

Am Ende glückt - auch dank der unermüdlichen Arbeit von Physios - das schier Unmögliche: Mit Top-Stars wie Slash, Yungblud, Metallica und Slayer verabschiedet sich Ozzy Osbourne am 6. Juli 2025 von seinen Fans. Nur der Traum eines freien Lebens mit Ehefrau Sharon ist dem Rocker nicht mehr vergönnt. Am 22. Juli stirbt er mit 76 Jahren im Kreis seiner Familie. "Wenn mein Leben an sein Ende kommt, habe ich keinen Grund, mich zu beklagen", sagt er an einer Stelle von "Ozzy: No Escape From Now". "Ich hatte ein tolles Leben."