"Deutsches Phänomen": Boris Pistorius ärgert sich im ZDF über schlechten Ruf der Bundeswehr
Autor: Teleschau
, Mittwoch, 12. November 2025
Anlässlich des Gründungsjubiläums der Bundeswehr war Verteidigungsminister Boris Pistorius zu Gast im ZDF-Moma. Dort wehrte sich der SPD-Politiker vehement gegen die Behauptung, das deutsche Militär stehe "so schwach da wie lange nicht".
"Die Bundeswehr steht eigentlich so schwach da wie lange nicht" - so laute die Einschätzung vieler Menschen zum 70. Jahrestag der Bundeswehr. Als ZDF-"Morgenmagazin"-Moderatorin Eva-Maria Lemke ihren Gast Boris Pistorius mit diesem Urteil konfrontiert, winkt der jedoch ab: "Das ist ein deutsches Phänomen", sagt der Verteidigungsminister. Er komme "viel rum, aber in keinem Land werden die eigenen Streitkräfte so schlecht geredet wie in Deutschland. Wir sind viel besser als der Ruf. Die Truppe ist richtig gut aufgestellt, wir wachsen auf."
Nichtsdestotrotz seien die Bestände durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine gesunken. "Ein Beispiel: Ich habe im März/April 2023 entschieden, 18 Leopard-Panzer in die Ukraine zu liefern. Wir haben sofort danach bestellt - jetzt nächste Woche werden sie übergeben." Es gehe "nicht alles so schnell, wie wir uns das vorstellen", erklärt Pistorius. "Das ist nichts, was im Regal steht und darauf wartet, von uns bestellt zu werden."
"Nur in Deutschland traut man sich das nicht zu"
Auch auf das "Wehrdienst-Modernisierungsgesetz" kommt die ZDF-Journalistin zu sprechen. Der SPD-Politiker sei "optimistisch", dass bis Ende der Woche "ein guter Kompromiss" zwischen den Koalitionspartnern gefunden werde. Pistorius plädiert abermals für Freiwilligkeit und sagt, der Aufwuchs könne nicht erzwungen werden. "Was soll dann der ausschlaggebende Punkt sein - der Fragebogen, der ihnen ins Haus flattert?", hakt Lemke nach.
Da wird Boris Pistorius deutlich: "Der Fragebogen, liebe Frau Lemke, wird ja gerne belächelt. Aber der Fragebogen ersetzt die Erfassung, und zwar auf eine sehr unbürokratische Art und Weise." So könne vermieden werden, "jeden in die Büros" holen zu müssen. "Und die Zahlen geben uns recht: Wir haben einen Aufwuchs in der Gruppe." Nun komme es darauf an, als Bundeswehr attraktiv zu werden. "Ich verstehe auch gar nicht die Sorge: In anderen Ländern gelingt das - nur in Deutschland traut man sich das nicht zu."
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Quelle: teleschau – der mediendienst