"Das liegt an deinem Gehirn": Händler fährt bei "Bares für Rares" Kollegen an
Autor: teleschau - Michael Eichhammer
, Donnerstag, 15. Mai 2025
Zwischen extravagant und rustikal schwankt das Design von zwei Sitzgelegenheiten aus den 1970er Jahren. Im Händlerraum geht es wegen der beiden Objekten aus Holz am Donnerstag turbulenter zu als beim Spiel "Die Reise nach Jerusalem".
Experte Sven Deutschmanek betrachtete die Mitbringsel der Schwäger Erich und Fritz aus Karlsbad genau. Die beiden Holzstühle wirkten alles andere als neu, doch sah man ihnen auch eine Design-Finesse an. Lichter erkundigte sich nach der Provenienz der Objekte. Erich und Fritz sollten die Stühle im Auftrag eines gemeinsamen Freundes verkaufen. Über die erste Einschätzung des Experten freuten sie sich.
"Das sind wirklich Kunststühle", meinte Sven Deutschmanek. Er erkannte, wer hinter dem Entwurf steckte: der französische Designer Pierre Chapo. Auch das exakte Jahr der Gestaltung kannte Deutschmanek: 1973. Piere Chapo kam aus einer Handwerkerfamilie und studierte in Paris Malerei, wusste der Experte. "Er wollte das Handwerk mit der Kunst verbinden, er war Kunstschreiner", resümierte Deutschmanek.
Horst Lichter staunt über Preiswunsch
"Der Stuhl sieht sehr abstrakt aus, weil wir hinten an der Rückenlehne nur eine Strebe haben", erklärte Sven Deutschmanek. Das Modell hieß S34, wusste er. Interessant fand Deutschmanek zudem, "dass eines der Stuhlbeine für den Halt der Rückenlehne sorgt, weil diese abgewinkelt ist und weiter nach oben geht".
Das verwendete Material war Ulme, wie Sven Deutschmanek erkannte. Diese Besonderheit sorgte später auch im Händlerraum für Neugier. Horst Lichter erkundigte sich nach dem Preiswunsch. 3.500 bis 7.000 Euro klang für Lichter hochgegriffen, doch die Schwäger hatten sich im Internet schlau gemacht. "Heidenei!", kommentierte Lichter.
"Wir haben hier nur zwei Stühle, vier wären besser, sechs noch viel besser", rechnete Sven Deutschmanek auf Grundschulniveau. Er taxierte auf bis zu 1.800 Euro. "Ich bin schwer beeindruckt", betonte Horst Lichter noch einmal.
Händler drückt Kollegen fiesen Spruch
"Siehst du ein Label, siehst du irgendwas?", fragte Christian Vechtel die Kollegen als sie die Stühle aus der Nähe betrachteten. Benjamin Leo Leo darauf: "Nein, da gibt es leider keine Spickzettel unten." Dann wurde Vechtel frech ... "Ich habe das schon mal gesehen, aber ich komme nicht auf den Namen", sinnierte Benjamin Leo Leo. Vechtel kommentierte trocken: "Das liegt an deinem Gehirn." Der Gegner nahm es mit Humor und schwieg.
Was die Händler nicht wissen konnten: Erich und Fritz hatten vor Betreten des Händlerraums verraten: Sie hatten keine Schmerzgrenze, hofften aber die Untergrenze der Expertise zu erreichen. Christian Vechtel fragte nach dem Designer, Elke Velten nach dem Material. "Ulmen", sagten die Schwäger. Julian Schmitz-Avila hakte nach: "Wie bitte?" Christian Vechtel war positiv aufgeregt: "Ulme, das ist relativ selten, wow!"