Dank "Aktenzeichen XY": ZDF zeigt, wie Mörder des Berliner "Disco-Königs" geschnappt werden konnte
Autor: teleschau - Friederike Hilz
, Mittwoch, 18. Juni 2025
Jochen Strecker wurde 2013 in seiner Wohnung ermordet, erst Jahre später sitzen die Täter hinter Gittern. In der ZDF-Reihe "XY gelöst" kommen Freunde des "Disco-Königs" und Experten zu Wort. Gemeinsam mit Moderator Sven Voss blickt einer der Ermittler auf einen seiner "spektakulärsten Fälle".
In einem Wohnhaus in Berlin-Wilmersdorf klingelt und klopft eine Frau an der Tür ihres Nachbarn. Merkt er denn nicht, dass es einen Wasserschaden im Haus gibt? Was sie nicht wissen kann: Ihr Nachbar, der "Disco-König" Jochen Strecker, liegt tot in seiner Badewanne. Er wurde ermordet.
Wer in West-Berlin feiern gehen wollte, der ging zu Jochen Strecker ins "First". Stars wie Diana Ross, George Michael und Sylvester Stallone amüsierten sich beim "Disco-König". "Er hat das Lokal legendär gemacht", erinnert sich Frieder Böhnisch, Modedesigner und ein Freund Streckers in einer neuen Ausgabe der ZDF-Sendung "XY gelöst".
Auch nach der Wende bleibt Streckers Club eine Topadresse im Nachtleben. Doch nach dem 3. März 2013 ist alles anders: Strecker wird am Morgen erstochen, erst zwei Tage später findet seine Putzfrau die Leiche des 59-Jährigen. Es gibt kaum Spuren, für die Ermittler beginnt "die Suche nach der Nadel im Heuhaufen", erinnert sich Bernd Glatzl vom Landeskriminalamt (LKA) Berlin. Er war Teil des Ermittlerteams und spricht in "XY gelöst" mit Sven Voss über den Fall.
Chaotisch sei es am Tatort gewesen, erzählt Glatzl, "sämtliche Schränke und Schubläden waren geöffnet und durchsucht", es fehlten Uhren, Bargeld, mindestens eine Bankkarte und weitere Wertgegenstände. Die Ermittler seien davon ausgegangen, dass Strecker den oder die Täter kannte, da "keine Gewalteinwirkung" an der Wohnungstür festgestellt werden konnte. Außerdem auffällig: Es wurde "offenbar gründlich geputzt". "Wir haben an dem Ort auch abgelesen, dass der Täter offenbar sehr gut vorbereitet war und wusste, dass es bei Herrn Strecker was zu holen gab", erklärt Glatzl.
Ermittler Glatzl: "Wir waren noch meilenweit entfernt"
Die Ermittler hoffen, dass Daten von Streckers Handy ihnen weitere Hinweise liefern können, doch das Gerät lag zwei Tage lang im Wasser der Badewanne. Die Kontoaktivität des Toten lässt indes aufhorchen: Ein Mann hebt mit Streckers Bankkarte mehrmals Geld ab. Damit sei zumindest das Motiv klar gewesen, erklärt Glatzl: "Habgier". Davon abgesehen hätten sich keine neuen Hinweise aus der Spur ergeben.
Die Daten von Streckers Handy können wiederhergestellt werden, ein erster Erfolg für die Ermittler. Ein Chatverlauf zeigt, dass der "Disco-König" sich am Morgen seiner Ermordung in seiner Wohnung mit einem Mann treffen wollte. Den Absender der Nachrichten ausfindig zu machen, ist schwierig. "Wir waren noch meilenweit entfernt", erinnert sich Glatzl. Doch nach einer Woche haben die Ermittler einen Namen. Der Mann, im Film als Anton Kowalski betitelt, war bereits polizeibekannt - und "dringend tatverdächtig", so Glatzl.
Ein DNA-Treffer aus der Wohnung bringt einen zweiten Tatverdächtigen ins Spiel. "Das war für uns wirklich eine große Überraschung. Und dieser Mann, der war auch schon polizeibekannt und war zuletzt wegen einer Raubtat zu vier Jahren Haft verurteilt", erzählt Glatzl. Der Verdächtige - im Bericht wird er Marat Sahin genannt - kannte Strecker aus dem "First", wo er öfter unter falschem Namen gefeiert hatte, obwohl er eigentlich noch in Haft hätte sein sollen. "Er ist allerdings aus einem Hafturlaub im Jahr 2012 nicht mehr zurückgekehrt", weiß Glatzl. Die beiden Verdächtigen werden festgenommen.