CDU-Mann kritisiert Brandmauer bei Lanz: "Etwas im Umgang ändern"
Autor: teleschau - Natascha Wittmann
Deutschland, Mittwoch, 29. Oktober 2025
Ist die sogenannte Brandmauer nur ein "Brandbeschleuniger der Radikalisierung"? Mit seiner Forderung eines veränderten Umgangs mit der AfD sorgte CDU-Politiker Peter Tauber auch bei "Markus Lanz" für Kopfschütteln. Der Moderator war enttäuscht: "Ich habe gedacht, dass Sie revolutionärer denken."
Im Interview mit dem "stern" forderte Peter Tauber jüngst, die Brandmauer zur AfD aufzuweichen. Der Ex-CDU-Generalsekretär forderte, dass es künftig möglich sein müsse, "Beschlüsse zu fassen, denen die AfD zustimmt". Für seine Haltung erntete Tauber jede Menge Kritik, doch er wiederholte die Worte selbstbewusst bei "Markus Lanz".
In der ZDF-Sendung erklärte er am Dienstag deutlich: "Unser Antrag wird nicht falsch, wenn die Falschen zustimmen." Umgekehrt stellte er klar, dass er im Gegenzug niemals einem Antrag der AfD zustimmen würde - selbst, wenn der Antrag den Forderungen der Union entspräche: "Wir wollen nicht, dass die AfD politische Macht in diesem Land hat." Laut des Politikers gehe es dabei vor allem darum, "deutlich zu machen, dass die demokratischen Parteien in der Lage sind, die Probleme zu lösen, indem sie sie beschreiben und benennen".
Markus Lanz: "Das ist ja eine Einbahnstraße, die Sie beschreiben"
Mit seiner Argumentation sorgte der ehemalige CDU-Generalsekretär jedoch für Verwirrung beim ZDF-Moderator. Lanz gab zu, dass er nicht ganz verstehe, was Tauber am Ende wolle. Der Politiker ließ sich davon nicht aus der Ruhe bringen und wiederholte: "Ich stimme einem Antrag der AfD nicht zu. Mein Denkmodell ist, dass ich nicht will, dass die AfD Einfluss hat mit ihren Anträgen."
Lanz sah noch immer nicht klarer und fragte: "Was ist das für eine Politik der roten Linien? Das ist ja eine Einbahnstraße, die Sie beschreiben." Tauber konterte mit ernstem Blick: "Aber die Einbahnstraße haben wir doch jetzt gerade. Wir haben doch jetzt mit der Brandmauer eine Einbahnstraße." Ein Satz, der den Moderator weiter verwirrte: "Aber Sie können doch nicht eine Einbahnstraße durch die andere Einbahnstraße ersetzen."
Tauber wollte die Unklarheit beseitigen, machte sie aber nur größer: "Selbst wenn sie das SPD-Grundsatzprogramm zur Abstimmung stellen, wir stimmen dem nicht zu. Anträgen der AfD darf man nicht zustimmen!", bekräftigte er. Lanz konterte genervt: "Das ist nicht konsistent, Herr Tauber!" Der ZDF-Talker hakte erneut nach, was der Politiker genau mit der Aufweichung der Brandmauer gemeint habe.
CDU-Politiker Peter Tauber "will eine andere Auseinandersetzung"
Peter Tauber sagte schwammig: "Ich will eine andere Auseinandersetzung." Lanz zeigte sich weiter unbeeindruckt und sagte trocken: "Ich habe gedacht, dass Sie da revolutionärer denken, noch weiter nach vorne gehen." Auch die SPD-Vizevorsitzende Petra Köpping sah die Idee von Tauber skeptisch und warnte, dass es "zu kurz gesprungen" sei, "jetzt nur auf Mehrheiten zu gucken".
Peter Tauber pochte dennoch immer wieder auf eine tiefgreifendere Debatte und sagte: "Wenn diese Brandmauer nur dazu führt, dass die AfD von Umfragesieg zu Umfragesieg eilt, dann muss ich mich doch fragen: Was muss ich eigentlich tun, damit daraus keine Wahlsiege werden?" Seine Analyse sei, dass man "etwas im Umgang ändern" müsse, "weil offenkundig das nicht die Menschen davon abhält, sie zu wählen".