Bundeswehr-Offizierin schreibt in ZDF-Doku ihr Testament - und erklärt, was die Deutschen verstehen müssen
Autor: Friederike Hilz
, Dienstag, 18. November 2025
Wehrpflicht und die Bundeswehr sind in aller Munde. Aber wie ist es eigentlich, für Deutschland in Konfliktregionen zu gehen und zu wissen: "Ich könnte sterben?" Eine neue "37°-Reportage im ZDF begleitet Alina und Peter bei ihrem Einsatz im Kosovo.
Es knallt, Leute schreien, auf dem Boden brennt es, und Staub wirbelt auf. Bundeswehrkräfte rücken mit Schutzschilden und Schlagstöcken vor. Offizierin Alina (33) und der Ausbilder Peter (39) sind mittendrin. Gemeinsam mit ihren Kameradinnen und Kameraden trainieren sie während ihres Auslandseinsatzes im Kosovo für den Ernstfall.
Die ZDF-Reportage "37°: Hoher Einsatz - Soldaten im Kosovo" begleitet die beiden in Südosteuropa zwischen Pflichtbewusstsein, Kameradschaft und der immer präsenten Gefahr eines Krieges. Der Film veranschaulicht plastisch, um was es letztlich geht, wenn in politischen Debatten über Wehrpflicht und "Kriegstüchtigkeit" die Rede ist.
Die NATO und damit auch die Bundeswehr sind seit 1999 im Kosovo im Einsatz. Der Frieden nach dem Krieg, in dem Kosovo-Albaner für ihre Unabhängigkeit von Serbien kämpften, ist alles andere als stabil. Die rund 300 deutschen Soldatinnen und Soldaten sollen gemeinsam mit den Einheiten anderer NATO-Länder im Rahmen des sogenannten KFOR-Einsatzes Spannungen eindämmen.
Alina will beweisen, "dass ich es doch kann"
Alina und Peter blicken unterschiedlich auf ihre Aufgabe: "Mir geht es jetzt persönlich nicht um das große Politische, sondern um den einzelnen Menschen. Deswegen halte ich das für wichtig", erklärt der 39-Jährige. Alina findet: "Die Menschen in Deutschland müssen verstehen, dass es auch in Deutschland hilft, wenn die Welt stabil ist."
Als Offizierin leitet Alina inzwischen einen sogenannten Zug und ist für 34 Soldaten verantwortlich. Um an der Spitze ihrer eigenen Einheit stehen zu können, musste die 33-Jährige sich "ein Ticken mehr beweisen" als ihre männlichen Kameraden, glaubt sie. Als Frau in der Bundeswehr werde sie "nicht immer zu 100 Prozent" ernst genommen. "Dann weckt das in mir tatsächlich den Trotz zu beweisen, dass ich es doch kann", erklärt sie entschlossen.
Wie männlich die Bundeswehr ist, zeigt sich nicht nur in Zahlen - von den 180.000 Einsatzkräften sind lediglich 24.000 Frauen -, sondern auch eindrücklich in den Aufnahmen des ZDF: Meist scheint Alina die einzige Soldatin weit und breit zu sein.
Ohne Waffen verlässt niemand Camp Bondsteel
Für Alina ist es der erste Auslandseinsatz ihrer Karriere. Ob sie nicht manchmal Angst habe, fragt sie ihr bester Freund vor ihrer Abreise. Doch die 33-Jährige beschäftigt weniger ihr eigenes Wohl, sondern "dass ich in eine Situation komme, in der ich falsch entscheide, die ich nicht richtig beurteilen kann, und am Ende jemand dafür mit seinem Leben bezahlen muss".