"Brasilianer des Nordens": Ex-Arbeitsminister Hubertus Heil zieht Bilanz bei "Maischberger"
Autor: Teleschau
, Dienstag, 20. Mai 2025
Vor der Bundestagswahl 2021 verlor Hubertus Heil im Duell mit Friedrich Merz bei Maischberger schon einmal die Kontrolle. Bei der Montags-Premiere der Talkshow trieb der ehemalige Bundesarbeitsminister die Moderatorin mit stoischer Mine und Ausweichtaktik zur Verzweiflung.
Hatte Sandra Maischberger gehofft, dass sich Hubertus Heil in ihrer ersten Sendung am Montagabend wie 2021 zu Spitzen gegen Bundeskanzler Friedrich Merz oder den rabiaten Führungsstil von Lars Klingbeil hinreißen lassen würde, wurde sie bitter enttäuscht. Dabei stieg die Moderatorin mit einer provokanten Frage ein: "Mit wie viel Herz haben Sie für Merz gestimmt?" Er habe bei der Kanzlerwahl "aus Respekt fürs Wahlergebnis" in beiden Durchgängen für den CDU-Politiker gestimmt, antwortete der ehemalige Bundesarbeitsminister. Schließlich brauche das Land eine "stabile Regierung".
Großer Fan des neuen Bundeskanzlers sei er aber nicht, äußerte Maischberger einen Verdacht. Zum Beweis zeigte sie einen Einspieler aus einer Sendung vor der Bundestagswahl im Jahr 2021, in denen die beiden Politiker aneinander gerieten. "Sie haben es selbst geschafft, dass wir keine Impulskontrolle hatten", schob Heil der Moderatorin den schwarzen Peter zu, den diese mit "dem tiefsten Ausdruck der Empörung" zurückwies.
Diesmal vermied es der SPD-Politiker, ein böses Wort über Merz zu verlieren: "Das war keine Sternstunde für uns beide", sagte er nur. Streit sei wichtig in der Demokratie, aber dass "wir beiden Jungs die Impulskontrolle verloren haben", sollte nicht passieren. "Ich bin Niedersachse, wir sind die Brasilianer des Nordens", scherzte er, "da ging es auch mit mir durch, das wollte ich nicht."
Hubertus Heil: "Wehmut, aber keine Bitterkeit"
Auch mit der Frage, ob er nach sieben Jahren nicht mehr im Kabinett sitze, weil er kein "Friend of Lars" sei, konnte ihn Maischberger nicht aus der Ruhe bringen. Man könne das "Kabinett nicht mit acht Millionen Niedersachen besetzen", erklärte er ausweichend. Er empfinde "keine Bitterkeit, sondern tiefe Dankbarkeit" für die, die ihn "unterstützt" hätten. Seine Nachfolgerin Bärbel Bas mache die Arbeit gut, und man nahm ihm seine Wertschätzung der neuen Arbeitsministerin sogar ab.
"Ich habe nach Klingbeil gefragt, Sie haben mit Bas geantwortet", sagte Maischberger und setzte noch eines nach: Ob Heil wegen des Bügergelds gehen musste? Diese These hatten zuvor der TV-Moderator Micky Beisenherz und der Chefredakteur von "Table.Briefings", Michael Bröcker, aufgestellt.
Heil gab zu, dass das Bürgergeld nicht die versprochene "größte Sozialreform seit 20 Jahren" geworden sei und nicht die erhoffte "gesellschaftliche Entpolarisierung" erreicht habe. Brachte dann aber plötzlich die Boulevardmedien ins Spiel: Bei diesen sei der "niedrige Instinkt, nach unten zu treten, ausgeprägt". Menschen ohne Arbeit würden stigmatisiert und pauschaliert. Diese Argumentation wollte Heil nicht als "Selbstverteidigung, sondern als Wahrheit" verstanden wissen.
Sandra Maischberger: "Sie weichen aus!"
Maischberger wagte einen weiteren Anlauf und kam auf das Thema Rentenreform zu sprechen. Im Speziellen auf eine Initiative von Bas, die Basis durch Beamte zu verbreitern. Neu sei die Idee nicht, wie die Moderatorin betonte. Schon vor fünf Jahren war eine von Heil beauftragte Kommission zum Ergebnis gekommen, dass das die Beitragskassen kaum entlasten würde.