Boris Palmer schockt bei "Maischberger" mit AfD-Vorschlag: "Schauen, was passiert, wenn die mitregieren"
Autor: Marko Schlichting
, Donnerstag, 20. November 2025
Boris Palmer ist der bekannteste Oberbürgermeister Deutschlands. Bei Sandra Maischberger soll er sich ein wenig mit JUSO-Chef Philipp Türmer streiten. Vor allem am Ende des Gesprächs geht es hoch her. Da wird über einen eigenwilligen Vorschlag Palmers diskutiert.
Die Bundesregierung streitet. Und das schon seit Monaten. Aktuell geht es um die Rente. Dort sind sich vor allem junge Abgeordnete der Union mit ihrer Parteiführung uneins. Bei Sandra Maischberger treffen sich zwei Politiker, die eigentlich gar nichts mit dem Rentenstreit zu tun haben. Doch das sie sich zanken werden, ist klar.
"Ich bin überzeugter Sozialdemokrat", sagt Juso-Chef Philipp Türmer, "und ich kämpfe dafür, dass die Sozialdemokratie wieder zu dem wird, das sie mal war: Eine starke Partei vor allem derjenigen, die von ihrer Arbeit leben." Darum ist der Politiker auch mit der Bürgergeldreform nicht einverstanden. Er unterstützt ein entsprechendes Mitgliederbegehren in seiner Partei. Die Parteispitze hat sich mit der Union auf eine Reform bereits verständigt.
"An entscheidenden Stellen geht diese Einigung in eine falsche Richtung", findet Türmer. "Ich finde es zum Beispiel falsch, dass Menschen, die beispielsweise mal einen Brief nicht öffnen, die Leistungen komplett gestrichen werden, einschließlich der Miete. Das bedeutet, man wird damit Leute in die Wohnungslosigkeit treiben." Es gebe einen gewissen Standard, der zu einem Sozialstaat gehöre, und den müsse man auch sichern.
Boris Palmer und Philipp Türmer streiten sich über die Rente
Boris Palmer ist der bekannteste Oberbürgermeister Deutschlands. Auch das Stadtoberhaupt von Tübingen würde sich wünschen, dass die Regierung mehr für die arbeitenden Menschen täte. Er ist jedoch der festen Überzeugung, "dass wir in den Behörden keine mitleidlosen, unbarmherzigen Trottel haben". Zu Türmer gewandt sagt Palmer: "Das, was sie da unterstellen, wird nicht stattfinden. Das machen unsere Behörden nicht. Das sind nämlich alles kluge Leute, die mit Augenmaß handeln. Sie bauen sich da einen Popanz auf, um danach die Obdachlosen zu verteidigen. In Tübingen können alle eine Wohnung haben. Wenn sie auf der Straße sind, dann weil sie die öffentlichen Unterbringungen nicht annehmen. Das wird der Sache nicht gerecht."
Deutschland befinde sich in der schlimmsten Industriekrise und in der schlimmsten Finanzkrise der Kommunen seit Gründung der Bundesrepublik. Deswegen müsse bei den Ausgaben des Staates deutlich zurückgefahren und die Belastungen für die Wirtschaft und die Arbeitnehmer deutlich reduziert werden, fordert Palmer. "Wofür Herr Türmer kämpft, ist das Gegenteil." Das gelte auch für die Rente: Da sollten die Empfänger von Transferleistungen mehr bekommen, während den Arbeitnehmer mehr abgeknöpft werden sollte.
"Ich will, dass auch wenn meine Generation mal in Rente geht, wir noch von dieser Rente leben können", sagt Türmer. "Generationengerechtigkeit hat zwei Aspekte. Da geht es einerseits darum, dass die Beiträge für die Arbeitnehmer nicht immer weiter steigen. Es geht aber auch darum, dass wir davon leben können, wenn wir mal in Rente gehen."
Das Rentenniveau läge im Schnitt nur 100 Euro oberhalb der Armutsgrenze, so Türmer. "Wenn sich die Union jetzt mit ihren Vorschlägen durchsetzt, würde das Rentenniveau noch weiter sinken. Aber das ist falsch. Deswegen brauchen wir grundsätzliche Reformen bei der Rente. Ich bin beispielsweise dafür, dass Beamte und Selbständige auch in die Rentenversicherung einzahlen." Damit könne man das Rentenniveau stabilisieren. Zusätzlich würden die Rentenbeiträge nicht immer weiter steigen. Zudem sei das auch eine Gerechtigkeitsfrage.