Bei Asylbewerbern bleibt Merz vage - bis ihn Miosga aus der Deckung lockt
Autor: teleschau - Marko Schlichting
, Montag, 14. April 2025
Der designierte Bundeskanzler Friedrich Merz hat einiges vor. Schon bis zum Sommer will er für eine gute Stimmung sorgen, besonders in der Wirtschaft. Wie er das schaffen will, was er in der Asylpolitik plant und weshalb Steuererhöhungen doch ein Thema werden könnten, erklärte Merz bei "Caren Miosga".
Friedrich Merz ist urlaubsreif. Das hat er in einem Interview gesagt. Doch bevor es in die Osterferien geht, lässt es sich der vermutlich zukünftige Bundeskanzler nicht nehmen, es sich bei "Caren Miosga" im Ersten gemütlich zu machen. Dort sollte er am Sonntagabend erklären, wie er sich seine Regierung vorstellt. Die soll am 6. Mai beginnen. Dann soll der Bundestag zum ersten Mal in der Geschichte Deutschlands einen Sauerländer zum Kanzler wählen.
"Das waren außergewöhnlich herausfordernde Wochen und Monate", blickte Friedrich Merz im ARD-Talk zurück, "Aber wir haben einen guten Koalitionsvertrag gemacht. Die Arbeit hat sich gelohnt." Steuererhöhungen hat Merz zunächst ausgeschlossen, nun weichte er seine Aussage etwas auf: "Man soll nie nie sagen." Immerhin stecke die Welt seit der Ankündigung von hohen Zöllen durch US-Präsident Trump in einer tiefen Krise.
Wichtig für Merz in dieser Situation: "Ich denke, wir werden die Krise als das neue Normale erleben. Und insofern müssen wir jetzt mal anfangen, gut zu regieren. Und es muss in Deutschland besser regiert werden als in der Vergangenheit, und darauf sind wir vorbereitet." Auf Merz komme eine schwere Aufgabe zu, das wisse er. Die Koalition stehe vor großen Herausforderungen. Deswegen wolle man konzentriert und zeitlich angemessen arbeiten.
Merz über dauerhafte Grenzkontrollen: "Steht fast wörtlich so im Koalitionsvertrag"
140 Seiten hat der Koalitionsvertrag. Ein wichtiger Punkt ist dabei die Migrationspolitik. Vor den Wahlen hatte Merz angekündigt, er wolle schon am ersten Tag das Bundesinnenministerium anweisen, die deutschen Grenzen dauerhaft zu kontrollieren und alle Versuche der illegalen Einreise zurückweisen.
"Das steht fast wörtlich so im Koalitionsvertrag", bestätigte Merz nun. Die CSU werde das Ministerium kontrollieren. "Darum werde ich diese Weisung gar nicht geben müssen. Das wird passieren." In Abstimmung mit den Nachbarstaaten, mit denen Merz bereits verhandele. Besonders mit dem französischen Präsidenten Macron, mit dem sich Merz einig sei, "dass wir gemeinsam die europäischen Außengrenzen besser schützen müssen und dass wir jetzt gemeinsam ein besseres Grenzregime in ganz Europa brauchen". Österreich wolle jetzt den Familiennachzug unterbinden.
"Es ist enorm viel Bewegung in Europa", konstatierte Merz. Unklar sei bisher noch das Verhalten Österreichs, was die Rücknahme von geflüchteten Menschen angeht. Darauf wies Moderatorin Miosga hin. "Die brauchen die Flüchtlinge gar nicht zurücknehmen, sie sind schon da", entgegnete Merz. Die Union habe mit der SPD eine europäische Asylpolitik vereinbart, und die wolle Merz nun in ganz Europa in Absprache mit den Staatsoberhäuptern vereinbaren. Es gehe um eine gemeinsame Abstimmung.
Wichtig sei, die Zahl der Migranten in Deutschland "drastisch" zu reduzieren. Eine genaue Zahl nannte Merz nicht. Erst als Miosga nachhakte, wagte er sich aus der Deckung - zumindest ein bisschen. Es dürfe bei Asylbewerbern jährlich "keine sechsstellige Zahl mehr sein". Helfen soll dabei unter anderem eine "Rückführungsoffensive".