Druckartikel: "Unglaublich": Als "Bares für Rares"-Händler viel zu viel bieten, lacht sich Verkäufer ins Fäustchen

"Unglaublich": Als "Bares für Rares"-Händler viel zu viel bieten, lacht sich Verkäufer ins Fäustchen


Autor: Michael Eichhammer

, Donnerstag, 13. November 2025

Indem er nichts sagte zu den Geboten, lockte ein cleverer junger Verkäufer die "Bares für Rares"-Händler am Donnerstag auf eine falsche Fährte. Statt dem Schätzpreis von maximal 80 Euro wurde am Ende ein Vielfaches bezahlt.


Einen Teppich glaubte Horst Lichter beim ersten Blick auf den Expertentisch zu erkennen. Dann korrigierte er sich: "ein wunderbarer Jeans-Stoff" - und kombinierte: "Dann wird das eine tolle Werbung gewesen sein." Treffer! Nick wusste sein Mitbringsel nicht zu schätzen ...

Das Levis-Banner würde zu Hause "einfach nur rumliegen". Daher würde er sich freuen, "wenn jemand anderes daran seinen Spaß findet". Als der Azubi erklärte, dass er aus Essen angereist war, berichtete der Moderator: "Da kommt auch unser Colmar Schulte-Goltz her."

Der Vater des 22-Jährigen hatte bei der Auflösung eines Levis-Stores das Werbemittel mitgenommen. "Meine Oma hat es dieses Jahr auf dem Dachboden gefunden", erklärte Nick. Horst Lichter und Sven Deutschmanek waren sich ausnahmsweise mal einig: "Das hat was."

Experte verwundert mit niedriger Schätzung - doch davon weiß der Händlerraum nichts

Der Experte schätzte das Banner auf 1,80 Meter Länge. Die bekannteste Jeans der Welt sei die Levis 501, glaubte er. Zudem könne sich wohl jeder an den Werbespot erinnern, "wo der Typ in der Badewanne liegt, damit die Hose richtig schön enganliegend ist".

"Habe ich auch mal gemacht", erzählte Horst Lichter. Den Moderator in engen nassen Jeans wollte sich Deutschmanek wohl nicht vorstellen, deshalb redete er schnell weiter über das Mitbringesel. Dieses sei "wahrscheinlich im Siebdruckverfahren farbig bedruckt worden".

"For solid comfort" und "America´s finest overall since 1850" war darauf zu lesen. Das Motiv: ein Cowboy, der sich an seinen Sattel anlehnt, Kaffee trinkt und in den Sonnenuntergang schaut. Levi Strauss sei für ihn "eigentlich gar nicht so richtig" der Erfinder der Jeans, argumentierte Deutschmanek. Den Denim-Stoff gab es schon zuvor und die eigentliche Innovation wären laut dem Experten die patentierten Kupfernieten gewesen. Die aber erfand ein anderer.

Der Markengründer war der bayerische US-Einwanderer Levi Strauss. Das Patent meldete er aber mit seinem Geschäftspartner an - einem Schneider. "Jetzt kommen wir wieder ins Alter von Herrn Lichter", so Deutschmanek. Der Genannte spitzte neugierig die Ohren.

In den 70er-Jahren wären Jeans ein Symbol für Rebellion geworden. Und bis heute ein beliebtes Modestück. Doch wie beliebt war ein Werbe-Banner? Preiswunsch: 100 Euro. Der Experte bremste auf 60 bis 80 Euro. Lichter staunte. Dennoch akzeptierte Nick die Händlerkarte.

"Das sind aber noch verhaltene Gebote": Händler schätzen Objektwert völlig falsch ein

"Das ist ja cool", schwärmte Sarah Schreiber vom wohl "stylischsten Cowboy seit langem". Elke Velten und sie hielten für die Kollegen das Plakat hoch. "Overall?", las Benjamin Leo Leo vor und fragte sich: "Was heißt das?" Eine Jeans ist doch kein Overall ...

"In dem Fall heißt 'overall' überhaupt oder von allem", glaubte Steve Mandel. Benjam Leo war nicht ganz überzeugt von dieser Deutung: "Okay, America´s Finest überhaupt?" Er erklärte, so etwas habe er "noch nie gesehen, weder in freier Wildbahn noch hier".

"Die Farben sind noch richtig frisch", schwärmte Wolfgang Pauritsch. Er fragte Nick, ob es sich um echten Jeans-Stoff handele, was dieser bestätigte. "Das ist spannend", dachte der Händler laut. Sein Startgebot lag bereits über dem maximalen Schätzpreis: 100 Euro!

"Dafür kriegt man ja noch keine Levis", sinnierte Benjamin Leo Leo. Er erhöhte deshalb auf 150 Euro. Sarah Schreiber ging drüber. "Jeans ist eine Ikone geworden, wir laufen alle ständig in Jeans rum, das ist ein Wahnsinnserfolg", so Steve Mandel. Er bot 240 Euro.

Pauritsch, Schreiber und Leo Leo boten weiter bis Sarah Schreiber die 400-Euro-Marke erreichte. "So langsam wird es interessant", meinte Steve Mandel. Doch er ließ sich nicht einschüchtern. Sein Gebot: 450 Euro. Als Benjamin Leo Leo 470 Euro bot, fand Velten: "Das sind aber noch verhaltene Gebote." Nick freute sich stillschweigend darüber, dass die Händler ins Denim-Blaue hinein rieten. Zur Erinnerung: Der maximale Schätzpreis war 80 Euro.

"Das ist wirklich sehr, sehr speziell", sagte Benjamin Leo Leo. "Ich kämpfe noch mit mir", so Steve Mandel. Doch Mandel entschloss sich, aufzugeben. Benjamin Leo Leo bekam das Werbe-Banner für 470 Euro. "Fair für beide", dachte der Händler. Wenn er wüsste, wie viel niedriger die Expertise lag! Statt 60 bis 80 Euro hatte Nick 470 verdient. "Das ist ein Mega-Gefühl, unglaublich", freute er sich. Er hatte den Händlern ohne Worte gezeigt, wer hier die Hosen anhatte ...

"Bares für Rares": Das waren die weiteren Objekte der Sendung

Andreas war fasziniert, dass sein Mitbringsel "Brosche, Anhänger und Kropfband-Verschluss fürs Oktoberfest" zugleich war. Dazu noch bestückt mit Brillanten und Saphiren. Die 1.300 Euro Preiswunsch erhöhte Patrick Lessmann auf 2.000. Sarah Schreiber bezahlte 1.600.

Das Pyrometer "Optix" diente vor Jahrzehnten dazu, Wärmemessungen zu erstellen. Wunschpreis 50 Euro. Sven Deutschmanek verdoppelte. Während Pauritsch an ein "Fernrohr" dachte, erinnerte Leo Leo der Produktname "Optix" an "Asterix"-Comics. Pauritsch bezahlte 150 Euro.

Die grobe Maltechnik von German Grobe gefällt nicht jedem. Antonia und Mutter Annette erhofften sich 1.000 Euro für das Ölgemälde. Bianca Berding bremste auf maximal 800. Sarah Schreiber kaufte das Werk für 650 Euro.

Könnte aus dem Kaugummi-Automaten sein, scherzte Detlef über den Ring seiner Freundin Brigitta. Wunschpreis 400, Schätzpreis bis zu 800. Elke Velten bezahlte 1.400 Euro. Von wegen Kaugummi-Automat!

Quelle: teleschau – der mediendienst